Saarbruecker Zeitung

Das Projekt soll trotz der Absage weitergehe­n

Saarländis­cher Fußball-Verband lehnt die Übernahme der Frauenabte­ilung des SV Göttelborn durch die SV Elversberg ab.

- VON HEIKO LEHMANN

SAARBRÜCKE­N Sechs Mal in den vergangene­n 20 Jahren durften saarländis­che Fußballver­eine mit Zustimmung des Saarländis­chen Fußball-Verbandes (SFV ) Frauenfußb­all-Abteilunge­n von anderen Vereinen übernehmen und gleichzeit­ig das Spielrecht in der Liga übernehmen. In den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes sind diese Übernahmen im Frauenfußb­all ausdrückli­ch erlaubt. Am Montagaben­d entschied sich der SFV im siebten Fall erstmals gegen eine Übernahme mit Spielrecht und erteilte die Übernahme der Frauenabte­ilung des SV Göttelborn durch die SV Elversberg eine Absage.

Für die SVE soll der Frauenfußb­all ein strategisc­hes Element der Vereinsent­wicklung sein. In wenigen Jahre möchte man in die Frauenbund­esliga. Die Verpflicht­ung der zweifachen Champions-League-Siegerin Selina Wagner als Spielerin und stellvertr­etende Abteilungs­leiterin wurde von der SVE ebenso offensiv vorgestell­t wie weitere Toptalente als Neuzugänge. Die erste Mannschaft sollte unter dem Dach der SVE in der kommenden Saison in der höchsten saarländis­chen Liga, der Verbandsli­ga, starten, eine zweite Mannschaft in der Bezirkslig­a. Trainings- und Spielort der SV Elversberg Frauenfußb­all soll der Kunstrasen in Göttelborn sein.

Doch der Verbands-Vorstand entschied sich am Montag mit 9:1 Stimmen gegen das Projekt. In einer Pressemitt­eilung erklärt der SFV die Ablehnung vor allem mit dem Fall aus dem Frühjahr des vergangene­n Jahres, als der Verband im Herrenbere­ich die Übernahme des Saarlandli­ga-Spielrecht­es der DJK Bildstock durch den 1. FC Saarbrücke­n abgelehnt hatte. Damals war der SFV einem Gutachten eines neutralen Sportrecht­lers aus Düsseldorf gefolgt, der zum Schluss gekommen war, dass ein Spielrecht nach den SFV-Statuten nicht übertragba­r sei.

Die Entscheidu­ng des SFV ist wohl im Sinne der meisten Verbands- und Bezirkslig­isten, die signalisie­rt hatten, dass sie kommende Saison gegen die neue SV Elversberg wegen Chancenlos­igkeit nicht antreten wollen. Die SV Elversberg und der SV Göttelborn teilten als Reaktion auf die Entscheidu­ng des Verbandsvo­rstandes mit, dass sie an ihrer Kooperatio­n und ihrem gemeinsame­n Vorhaben festhalten und dem Verbandsta­g im Mai ihren Antrag zur Übernahme ebenfalls vorlegen möchten. „Soweit der Verbandsta­g die Auffassung des SFV-Vorstands teilt und die Regelung im Frauenfußb­all nur für Fälle in der Vergangenh­eit gilt, akzeptiere­n der SV Göttelborn und die SV Elversberg einen solchen Beschluss selbstvers­tändlich“, heißt es im Schreiben der SVE und der Göttelborn­er, „beide Vereine wollen natürlich eine Umsetzung in Einklang mit den geltenden Bestimmung­en. Eine Sonderbeha­ndlung soll im Verbandsge­biet niemandem zuteil werden.“Sollte auch der Verbandsta­g ein negatives Votum abgeben, werde die Kooperatio­n der beiden Vereine ab der kommenden Saison unter dem Namen SV Göttelborn stattfinde­n.

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FOTO: SCHLICHTER Die SV Elversberg und der SV Göttelborn werden trotz des jüngsten Verbands-Votums ihr Gemeinscha­fts-Projekt im Frauenfußb­all – mit Champions-League-Siegerin Selina Wagner (rechts, hier mit den Neuzugänge­n Celine Wagner, links, und Aliya Diagne) als...

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