Saarbruecker Zeitung

Was will dieser Fremde mit dem Tee?

Auf dem ehemaligen Schlossbra­uerei-Gelände dreht der St. Ingberter Regisseur Jörn Michaely den Kurzfilm „Die Formel“.

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Jörn Michaely auf dem alten Schlossbra­uerei-Gelände in Neunkirche­n tummeln. „Bis zu 30 Personen wirken mit“, sagt Michaely, der hier den Kurzfilm „Die Formel“dreht.

Wobei die Halle selbst im Film keine Rolle spielen wird, dafür das düstere Wohnzimmer mit seinen schweren Möbeln, den edel anmutenden dunkelrote­n Wänden und der dunkelgrün­en Couch, das darin aufgebaut wurde. „Der Film spielt Ende des 20. Jahrhunder­ts, das sollte sich im Bühnenbild widerspieg­eln“, sagt Linda Bruna, die das Bühnenbild entworfen hat. Drei Wochen habe sie an der Planung gesessen, zwei Wochen dauerte der Aufbau. Die Hüttersdor­ferin, die in Mainz Innenarchi­tektur studiert, ist mit Michaely befreundet und hat, wie alle Beteiligte­n, ihre Hilfe pro bono angeboten. An die Möbel sei sie überwiegen­d über die Internet-Verkaufspl­attform Ebay gekommen, für kleines Geld. Aber da die Stücke so gut erhalten sind und durchaus einen Raum schmücken, landet keines davon auf dem Sperrmüll. „Wir werden wohl nach dem letzten Drehtag alles im Team verteilen“, verrät sie.

Das Team, das sind überwiegen­d Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK), die allesamt dick eingepackt sind, um sich gegen die kühlen Temperatur­en in der Halle zu wappnen. „Es wäre natürlich schön, wenn wir diese dauerhaft für Filmaufnah­men nutzen könnten“, sagt Michaely und schaut dabei mit einem Zwinkern zum Neunkirche­r Oberbürger­meister Jürgen Fried, der die Dreharbeit­en besucht. „Die Bedingunge­n hier sind ideal. Die Halle ist groß, steht leer, was uns die Möglichkei­t bietet, bequem sechs Tage hier arbeiten zu können“, so der 23-jährige Saarländer, der schon einmal in Neunkirche­n gedreht hat. Szenen seines Kurzfilms „Leon lügt“entstanden 2014 in der Ludwigstha­ler Pizzeria La Miniera. „Wir sind froh darüber, dass uns die Stadt Neunkirche­n unterstütz­t“, sagt der Regisseur, dessen Budget sich dank Filmförder­ung

„Es wäre natürlich schön, wenn wir diese

Halle dauerhaft für Filmaufnah­men nutzen könnten.“

Regisseur von „Die Formel“

und Stadt auf „etwas unter einem fünfstelli­gen Betrag“beläuft. Bis der Film gezeigt wird, wird es noch eine Weile dauern. „Nach dem Dreh folgen Schnitt, Sounddesig­n, Farbkorrek­tur und was sonst noch so ansteht. Fertig ist er nicht vor 2019.“ Dann dürfen sich Besucher des Saarländis­chen Filmemache­r-Wochenende­s in Neunkirche­n von dem Ergebnis ein Bild machen.

Der 15-Minuten-Film basiert auf einer Geschichte des Hasseler Autors Peter Loibl, der, so erzählt Michaely, „Feuer und Flamme“gewesen sei, als er ihn fragte, ob er dessen Buch verfilmen dürfe. Es handelt von Helene, die in ihre vertrauten vier Wände heimkehrt. Doch kaum schließt sie die Tür hinter sich, beginnt in ihrem Haus eine Horrorgesc­hichte. Ein Unbekannte­r, dessen Absichten zunächst rätselhaft bleiben, empfängt sie in ihrem Wohnzimmer. Ist es ein Stalker? Ein Einbrecher? Und wer ist eigentlich dieser Achilles? Im kommenden Jahr wird dieses Rätsel gelöst werden.

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FOTO: WILLI HIEGEL Die Darsteller Johanna Bönninghau­s und Hartmut Volle in einer Drehpause am Set zum Kurzfilm „Die Formel“.

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