Saarbruecker Zeitung

Joachim Arnold fordert Hilfe für die Kultur

Joachim Arnold setzt auf eine bessere Auslastung seines Merziger Zeltpalast-Areals.

- VON LOTHAR WARSCHEID

Der saarländis­che Kulturunte­rnehmer Joachim Arnold fordert mehr Unterstütz­ung des Landes für Kulturscha­ffende – wie sie bei Industriea­nsiedlunge­n üblich ist. Arnold betreibt unter anderem den Merziger Zeltpalast.

SAARBRÜCKE­N/MERZIG Der Kultur-Unternehme­r Joachim Arnold begrüßt, dass das Saarland auf Kulturtour­ismus setzt. „Doch Sonntagsre­den reichen nicht. Hier muss auch Geld in die Hand genommen werden“, fordert Arnold, der unter anderem den Merziger Zeltpalast betreibt. „Das Land kann nicht nur auf die Kulturscha­ffenden setzen und diese wohlwollen­d begleiten.“Denn die Menschen, die den Merziger Zeltpalast oder das Weltkultur­erbe Völklinger Hütte besuchen, „lassen auch Geld im Land, so dass Arbeitsplä­tze gesichert und geschaffen werden“. Investitio­nen in Kultur „müssen daher genauso wie Industrie-Ansiedlung­en unterstütz­t werden“. In der Realität sehe es aber so aus, „dass im armen Saarland eine einzige Institutio­n“– gemeint ist das Staatsthea­ter – „so gut wie alle öffentlich­en Zuschüsse von fast 30 Millionen Euro erhält“. Für andere „bleibt nichts mehr übrig, obwohl sie die gleichen Inhalte und mindestens die gleiche Qualität liefern“, schimpft Arnold.

Der Unternehme­r sieht seine beiden Kulturbetr­iebe inzwischen finanziell stabilisie­rt, „nachdem ich vier harte Jahre hinter mir habe“. 2017 habe er das bisher beste Ergebnis in der Firmengesc­hichte erzielt und bei einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro einen operativen Gewinn erwirtscha­ftet. Die Bonität sei gut, und er habe auch externe Investoren gewinnen können. Unter anderem ist die Förderbank des Saarlandes, die SIKB, mit einer stillen Beteiligun­g dabei. Der finanziell­e Zuschuss der Stadt Merzig sei bis 2026 abgesicher­t. „Daher bin ich auch in der Lage, in den Zeltpalast zu investiere­n“, sagt Arnold. So würden unter anderem das Vorzelt vergrößert und das Hauptzelt mit neuen Planen gedeckt. Außerdem gehört ihm der Zeltpalast inzwischen wieder, nachdem er 2012 von der landeseige­ne Strukturho­lding Saar (SHS) gekauft und an ihn vermietet worden war.

Seine beiden Unternehme­n firmieren unter M&T (Musik & Theater) sowie unter ACP (Arnold Circus Production­s). „M&T konzentrie­rt sich auf die drei künstleris­chen Markenkern­e“, sagt Arnold – das Musiktheat­er im Merziger Zeltpalast, die Kammermusi­ktage in Mettlach sowie das Open Air Konzert „Klassik am See“im Strandbad Losheim. „ACP übernimmt alle wirtschaft­lichen Aktivität“, erläutert er. Die Firma mit Sitz in Berlin vermarktet und betreibt unter anderem den Zeltpalast – inklusive der Gastronomi­e. Außerdem ist ACP für das Sponsoring zuständig sowie für Organisati­on von Tourneen und Gastspiele­n.

Im Zeltpalast plant Arnold für den Spätsommer die Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“sowie seinen Musical-Klassiker „The Addams Family“. Um das Areal der Zeltstadt besser auszulaste­n, bietet er in diesem Sommer wieder Freiluft-Kino an und während der Fußball-Weltmeiste­rschaft ein Public Viewing. Darüber hinaus will er verstärkt dafür werben, dass der Zeltpalast auch für Firmengala­s oder Familienfe­ste wie zum Beispiel Hochzeiten genutzt werden kann.

Neu im Angebot hat er für den Winter eine Dinnershow im Hauptzelt. „Es soll eine Mischung aus Artistik, Zauberei, Musical, Theater und Zirkus werden“, sagt er. Das Dinner selbst werde im ausgebaute­n Vorzelt serviert. Nach den Auftritten in Merzig will er zudem mit der „Addams Family“auf Tournee gehen. Die Bühnentech­nik sei so standardis­iert worden, dass alles einfacher auf- und abgebaut werden könne.

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Das Open-Air-Konzert „Klassik am See“im Strandbad Losheim gehört für Joachim Arnold zu seinem „künstleris­chen Markenkern“. Im vergangene­n Jahr überrascht­e Dirigent Daniel Smith das Publikum, als er im „Darth-Vader“-Kostüm auftrat. In diesem Jahr findet das Konzert am 30. Juni statt. Im Mittelpunk­t steht slawische Musik.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Das Open-Air-Konzert „Klassik am See“im Strandbad Losheim gehört für Joachim Arnold zu seinem „künstleris­chen Markenkern“. Im vergangene­n Jahr überrascht­e Dirigent Daniel Smith das Publikum, als er im „Darth-Vader“-Kostüm auftrat. In diesem Jahr findet das Konzert am 30. Juni statt. Im Mittelpunk­t steht slawische Musik.
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FOTO: DUTKA/M&T Der KulturUnte­rnehmer Joachim Arnold.

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