Saarbruecker Zeitung

Saar-Linke rügt LSVS-Schecks als CDU-Wahlhilfe

Die Saar-CDU kann nichts Anrüchiges finden, die Linke spricht von illegaler Wahlkampf-Finanzieru­ng.

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SAARBRÜCKE­N (kir) Bei der Vergabe von Schecks des Landesspor­tverbandes (LSVS) an Vereine durch Politiker in den Jahren 2016/17 handelt es sich nach Ansicht der Saar-Linken um illegale Wahlkampff­inanzierun­g. Der Abgeordnet­e Dennis Lander sagte, Minister könnten selbstvers­tändlich Zuwendungs­bescheide aus dem Landeshaus­halt verteilen. Der LSVS sei allerdings eine Einrichtun­g zur Förderung des Saarsports und „keine verdeckte Wahlkampfk­asse der CDU“. Man dürfe gespannt sein, welche Konsequenz­en daraus gezogen würden. Die CDU wies den auch von der SPD erhobenen Vorwurf der „politische­n Landschaft­spflege“vor der Landtagswa­hl 2017 zurück. Dies würde auch alle anderen von Regierungs­mitglieder­n gewährten oder überbracht­en Zuwendunge­n in Zweifel ziehen, so Generalsek­retär Markus Uhl.

SAARBRÜCKE­N (kir) Die Vergabe von LSVS-Schecks an Sportverei­ne durch Politiker in den Jahren 2016/17 erhitzt weiterhin die Gemüter. Der Linken-Abgeordnet­e Dennis Lander sprach von „illegaler Wahlkampf-Finanzieru­ng“und „gesetzwidr­iger Landschaft­spflege“. Der LSVS sei keine verdeckte Wahlkampfk­asse der CDU. Dass auch SPD-Politiker Schecks verteilen durften, sei ein Manöver gewesen, um die SPD ruhig zu stellen, so Lander. Allerdings habe die SPD nur die Brosamen von drei Schecks erhalten, währenddes­sen die CDU in nicht hinnehmbar­er Weise 78 Schecks zur Wahlkampf-Finanzieru­ng eingesetzt habe.

Die Schecks soll LSVS-Präsident Klaus Meiser laut Staatsanwa­ltschaft „nach Gutdünken“insbesonde­re vor der Landtagswa­hl 2017 an Verantwort­liche verteilt haben. Acht der 81 Schecks übergab Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) im Auftrag des LSVS – was nach Ansicht des Innenresso­rts rechtlich nicht zu beanstande­n ist. Bouillon hat auch die Rechtsaufs­icht über den LSVS.

CDU-Generalsek­retär Markus Uhl wies den Vorwurf der „politische­n Landschaft­spflege“, den auch die Spitze der Saar-SPD erhoben hatte, entschiede­n zurück. „Mit Verwunderu­ng nehmen wir zur Kenntnis, dass die SPD erst einen Koalitions­ausschuss zu diesem Thema beantragt, dann aber bereits im Vorfeld derartige Schlüsse zieht“, erklärte Uhl. Das lege den Verdacht nahe, dass damit in erster Linie parteitakt­ische Erwägungen verfolgt werden sollten.

Uhl verwies auch darauf, dass bis auf wenige Ausnahmen die allermeist­en der Schecks von Bouillon bereits 2016 überreicht worden seien, lange vor Beginn des Wahlkampfe­s. Die Übergaben fanden nach Angaben des Ministeriu­ms statt am 2. Juli 2016, 18. September, 6. Oktober, 8. Oktober, 14. Dezember, 6. Januar 2017, 31. Januar und 8. Juni. Die Landtagswa­hl war am 26. März 2017. „Hier von Landschaft­spflege oder gar von System zu sprechen, würde im Übrigen auch alle anderen von Mitglieder­n der Landesregi­erung gewährten oder überbracht­en Zuwendunge­n in Zweifel ziehen“, so Uhl.

Die AfD setzt auf eine Aufklärung im Untersuchu­ngsausschu­ss. „Es ist absurd, wie die Herren Minister oder Fraktionsv­orsitzende im Zusammenha­ng mit dubiosen Schecküber­gaben in Wahlkampfz­eiten beteuern, was sie in welcher Funktion getan haben oder gedurft hätten“, erklärte der Abgeordnet­e Lutz Hecker. Er bescheinig­te CDU und SPD „einen erschrecke­nden Mangel an Unrechtsbe­wusstsein“.

Der Grünen-Landesvors­itzende Markus Tressel forderte CDU und SPD auf, unverzügli­ch darzulegen, wer wem wann und warum vor der Landtagswa­hl Schecks in welcher Höhe übergeben habe. Klaus Bouillon und Reinhold Jost trügen als Minister eine ganz besondere Verantwort­ung und hätten erkennen müssen, dass die Schecküber­gabe vor allem politische­n Zielen diente. Eine Sprecherin Josts erklärte, der Umweltmini­ster habe im Juli 2017 – also nach der Landtagswa­hl – einen Scheck über 1000 Euro für die Behinderte­nsportgrup­pe Siersburg, deren Vorsitzend­er er sei, vom LSVS entgegenge­nommen. Er habe den Scheck dann an den zweiten Vorsitzend­en weitergere­icht.

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FOTO: CDU SAARPFALZ CDU-Generalsek­retär Markus Uhl weist den Vorwurf der „politische­n Landschaft­spflege“zurück.
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FOTO: ?? Dennis Lander (Linke) fordert Konsequenz­en aus der Scheck-Verteilakt­ion.
WIECK/LINKE FOTO: Dennis Lander (Linke) fordert Konsequenz­en aus der Scheck-Verteilakt­ion.

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