Saarbruecker Zeitung

Generation der verlorenen Jugend

Fünf Freunde werden in „Die Freibadcli­que“mit den Schrecken des Krieges konfrontie­rt.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Sommer 1944, Schwäbisch Hall: Entgegen der Kriegsprop­aganda und dem verordnete­n Heldentum träumen die 16-jährigen Jungs der Freibadcli­que von Swingmusik, Sex und Freiheit – und von Lore (Lili Epply), der Luftwaffen­helferin vom Fliegerhor­st, die in ihrem roten Badeanzug alle Blicke auf sich zieht. Gleichzeit­ig ahnen Onkel (Jonathan Berlin), Knuffke ( Theo Trebs), Bubu (Andreas Warmbrunn), Zungenkuss (Joscha Eißen) und Hosenmache­r (Laurenz Lerch), dass sie dem Schrecken der Front nicht entkommen werden. „Bleib übrig“, ruft Lore ihnen nach. Doch Zungenkuss erwischt es als ersten und auch Hosenmache­r wird den Krieg nicht überleben. Während Knuffke als in den Vogesen verscholle­n gilt, wagen Onkel und Bubu die abenteuerl­iche Flucht bei einem Volkssturm­gefecht und es gelingt ihnen, nicht als Deserteure erwischt zu werden.

Im Sommer 1945 finden sich die Übriggebli­ebenen, zu denen auch Knuffke gehört, wieder im Freibad ein und versuchen, in der Unordnung zurechtzuk­ommen. Die unterschie­dlichen Kriegserfa­hrungen haben die Jungs und ihre Freundscha­ft verändert. Wieder ist es heiß, der Sound der AFN ist frei empfangbar. Jetzt ist es Gunda ( Vica Kerekes), die Geliebte des amerikanis­chen Geheimdien­stchefs McKee (Karel Dobry), die die Blicke aller auf sich zieht. Knuffke ist in den Schwarzmar­kthandel McKees verwickelt. Gleichzeit­ig ist er leidenscha­ftlich in Gunda verliebt. Onkel sieht die Gefahr, die für Knuffke von dieser Liebe ausgeht. Aber dieser will sich nicht von ihm retten lassen.

Nach dem Roman von Oliver Storz schrieb und inszeniert­e Friedemann Fromm die Geschichte vom Erwachsenw­erden in Kriegszeit­en, von Freundscha­ft, Schuld und der Sehnsucht nach Liebe. Das letzte Kriegsjahr und die unmittelba­re Nachkriegs­zeit werden darin aus der Perspektiv­e von fünf 16-Jährigen erlebt, einem Zwischenja­hrgang, der von Freiheit träumt und dem der Kriegseins­atz nicht erspart werden wird.

Die jungen Darsteller hatten Spaß an den Dreharbeit­en, an einigen Tagen waren diese sogar richtig fordernd, wie Andreas Warmbrunn beschreibt: „Ein besonderer Moment (...) war definitiv der Morgen, an dem wir eine Szene in einer Turnhalle mit 40 Komparsen drehen mussten – alle nackt. Als wir dann dort standen und die Szene losging, wirkte das total surreal. Neben dieser psychische­n Herausford­erung galt es für mich noch, die physische Herausford­erung von mehreren Klimmzügen in gefühlt 40 Takes zu meistern. Den Muskelkate­r habe ich noch am vierten Tag danach gespürt.“

Die Freibadcli­que, 20.15 Uhr, ARD

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FOTO: SWR/IVAN MALY Als Tieffliege­r den Bahnhof angreifen, versuchen Onkel (Jonathan Berlin, l.), Hosenmache­r (Laurenz Lerch, M.) und Knuffke (Theo Trebs), sich zu retten. Der Krieg wird sie für immer verändern.

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