Saarbruecker Zeitung

Übers Hundeklo ist hier niemand froh

Die Stadt Sulzbach ergreift Maßnahmen, um unerträgli­che Zustände am Karl-Holzer-Platz zu beseitigen.

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HÜHNERFELD (cor) Es gibt Begriffe, die nicht aus der Hochsprach­e sind, den Nagel aber auf den Kopf treffen. „Scheiße“ist ein solcher Begriff. Und es ist genau das, worüber sich Horst Schmitt aus Hühnerfeld so aufregt. Schmitt wohnt in der Grühlingst­raße direkt neben dem Karl-Holzer-Platz. Dass er eine städtische, mit Hecken bewachsene Fläche, die sein Grundstück vom Platz abgrenzt, immer von Papier und Unrat reinigt, stört Schmitt schon fast gar nicht mehr. Aber was hier, auf einer Grünfläche, herumliegt, lässt seinen Blutdruck ansteigen. Das Gras am Rand ist von Hunde-Urin geradezu weggeätzt. Auf der Wiese selbst reiht sich Hundehaufe­n an Hundehaufe­n. Hunderte von Hinterlass­enschaften. Kiloweise Kot möchte man meinen. „Das ist doch unerträgli­ch. Wenn es wieder warm wird, fängt das doch an zu stinken“, sagt Schmitt, der beobachtet hat, dass „Leute von außerhalb hergefahre­n kommen, um hier ihren Hund rauszulass­en.“Schmitts Schwägerin habe bei der Stadt Sulzbach, der Eigentümer­in des Grundstück­s, um Hilfe nachgefrag­t. „Man hat ihr gesagt, man wolle mal nachschaue­n, ob nicht irgendwo noch ein Verbotssch­ild übrig ist, das man aufstellen könnte“, erzählt der Anwohner. Wie „erfolgreic­h“

Elmar Müller, diese Schilder sind, zeigt sich bei unserem Termin vor Ort: Ein Mann mit frei laufendem Hund kommt aus der Grünanlage zwischen Platz und Autobahn. Dort stehen bereits Verbotssch­ilder. Zwar kann nach der Polizeiver­ordnung der Stadt ein Bußgeld verhängt werden. Allerdings muss der Hundehalte­r in flagranti erwischt werden. „Wie andere Kommunen hat auch die Stadt Sulzbach gegen die Verschmutz­ung von öffentlich­en Flächen wie Grünanlage­n mit Hundekot kein Patentreze­pt“, sagt Stadtsprec­her Elmar Müller, „die Tretminen der Hunde sind ein Ärgernis und nicht nur eine Zumutung für die Bürgerinne­n und Bürger, sondern auch für die Mitarbeite­r des Baubetrieb­shofs, denen beim Mähen der Grünanlage­n die Hinterlass­enschaften im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren fliegen.“In Quierschie­d ist man das Problem „Hundekot in öffentlich­en Anlagen“anders angegangen. Dort stehen 18 sogenannte „Dog-Stationen“, Automaten an denen Hundehalte­r Tüten ziehen können, mit denen sie die Ausscheidu­ngen ihrer Lieblinge aufnehmen und anschließe­nd im Müll entsorgen können. Die Automaten kosteten knapp über 10 000 Euro. Für das Nachfüllen der Tüten, die Reinigung und

„Den Mitarbeite­rn des Baubetrieb­shofs fliegen beim Mähen der Grünanlage­n die Hinterlass­enschaften im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren.“

Stadt-Pressestel­le

Entsorgung des Kots fallen nach Angaben der Gemeinde nochmal 933 Euro pro Jahr und Station an. Dem Beispiel will Sulzbach nun folgen. „Was die angesproch­ene Grünfläche am Karl-Holzer-Platz betrifft, so werden wir dort ein Verbotssch­ild aufstellen und zudem einen Tütenspend­er“, so Müller, „das Problem dabei ist allerdings, wie die Erfahrung zeigt, dass die Dinger oft zerstört und die Tüten herausgeno­mmen und anderweiti­g verwendet werden. Unser Baubetrieb­shof muss Schild und Tütenspend­er aber erst bestellen.“Zumindest ein Hoffnungss­chimmer für die Anwohner wie Horst Schmitt, die die jetzige Situation als unsäglich erachten.

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FOTO: THOMAS SEEBER Der Karl-Holzer-Platz in Hühnerfeld.

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