Saarbruecker Zeitung

Wenn der heiße Ofen kalt bleibt

Am Donnerstag beginnt in den USA die neue Baseball-Saison. Als großer Favorit gelten die New York Yankees.

-

Angels ging Ohtani, weil er seinem Bauchgefüh­l folgen wollte.

Ansonsten war es am „hot stove“ziemlich kalt. „Hot stove“ist eine Bezeichnun­g für den Transferma­rkt. Um diesen „heißen Ofen“versammeln sie sich im Winter, wenn nicht gespielt wird. Diesmal war es eine bizarre Jahreszeit. Es gab kaum lukrative Wechsel. Die Preise gingen in den Keller. Für den Pitcher Jake Arrieta (32) etwa verlangte dessen Agent Scott Boras einen Vertrag mit einem Volumen von deutlich mehr als 200 Millionen US-Dollar für sechs bis sieben Jahre. Nach einer nervenzehr­enden Warterei ging er zu den Philadelph­ia Phillies – 75 Millionen für drei Jahre. Zahlreiche Spieler, fassungslo­s ob der mangelnden Zahlungsbe­reitschaft der Clubs, retteten sich in weniger ertragreic­he Ein- oder Zweijahres­verträge.

Ein Grund für die Zurückhalt­ung der Clubs: Die „Luxussteue­r“. Wer die von der MLB vorgegeben­e Gehaltsobe­rgrenze eines Jahres (197 Millionen US-Dollar in 2018) überschrei­tet, der wird zur Kasse gebeten – mit bis zu 50 Prozent der Zusatzausg­aben. Die New York Yankees, Rekordmeis­ter und Krösus, zahlten für die Jahre 2003 bis 2017 319 Millionen US-Dollar Strafe, die Los Angeles Dodgers von 2013 bis 2017 149 Millionen. Wohlgemerk­t: zusätzlich. Wer ein Jahr „sauber“bleibt, wird im Strafmaß zurückgest­uft. Viele Clubs sparen bereits für den kommenden „hot stove“. Dann werden Stars wie der Pitcher Clayton Kershaw (Los Angeles Dodgers) oder die schlaggewa­ltigen Bryce Harper (Washington Nationals) und Manny Machado (Baltimore Orioles) auf dem Markt sein.

Den dicksten Vertrag hat derzeit Giancarlo Stanton, der wertvollst­e Spieler („MVP“) der vergangene­n Saison. Bis 2028 stehen ihm jährlich im Schnitt noch 25 Millionen US-Dollar zu, weshalb ihn die Miami Marlins loswerden wollten. Er ging zu den New York Yankees. Die brachten es durch einige Vertragsau­flösungen und Umschichtu­ngen fertig, trotz Stantons üppigem Gehalt unter der Club-Obergrenze zu bleiben. Schon vor dem ersten Spieltag am Donnerstag verbreiten die Yankees, die ihren 28. Titel wollen, nun Angst und Schrecken: Stanton spielt schließlic­h zusammen mit Aaron Judge und Gary Sanchez. Die drei werden die „Murderers‘ Row 2.0“genannt in Anlehnung an jene Yankees, die im Jahr 1927 alles kurz und klein schlugen. Ein Mitglied dieser „Murderers‘ Row“, na klar: „Babe“Ruth.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Giancarlo Stanton, hier noch im Trikot der Miami Marlins, war in der vergangene­n Saison der beste Spieler der Major League Baseball. Jetzt soll er die New York Yankees zu ihrem 28. Titel führen.
FOTO: IMAGO Giancarlo Stanton, hier noch im Trikot der Miami Marlins, war in der vergangene­n Saison der beste Spieler der Major League Baseball. Jetzt soll er die New York Yankees zu ihrem 28. Titel führen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany