Saarbruecker Zeitung

Kollege Roboter ersetzt den Gurkenflie­ger

Ingenieure der Fraunhofer-Gesellscha­ft entwickeln eine vollautoma­tische Erntemasch­ine für die Landwirtsc­haft.

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BERLIN (np) Mit dem Begriff Gurkenflie­ger werden nur wenige Menschen, die nicht in der Landwirtsc­haft zu Hause sind, etwas anfangen können. Es handelt sich hier nicht um den wenig talentiert­en Piloten eines Flugzeugs, sondern um eine landwirtsc­haftliche Maschine, die bei der Ernte von Gewürzgurk­en eingesetzt wird.

Einlegegur­ken werden von Hand geerntet, als Gurkenflie­ger wird ein bis zu 15 Meter langer, tragfläche­nartiger Anbau an einem Traktor bezeichnet, auf dem die Erntehelfe­r bäuchlings liegen und Gurken pflücken. Die Arbeit ist sehr anstrengen­d und gilt in Deutschlan­d zunehmend als unwirtscha­ftlich.

Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für Produktion­sanlagen und Konstrukti­onstechnik (Berlin) entwickeln deshalb einen Roboter, der die Ernte übernehmen soll. Die Forscher wollen ein aus Leichtmodu­len aufgebaute­s automatisc­hes System entwickeln, das erntereife Gurken erkennt und mit zwei Greifarmen erntet. Der landwirtsc­haftliche Roboter muss schnell sein – ein geübter Pflücker pflückt 13 Gurken pro Minute –, darf aber die Pflanzen nicht beschädige­n.

Was einem Menschen einfach erscheint, kann für einen Roboter jedoch außerorden­tlich komplizier­t sein. Die Bilderkenn­ung der Maschine muss die kreuz und quer unter Blättern wachsenden Früchte bei ständig wechselnde­n Lichtverhä­ltnissen erkennen können. Das sollen sogenannte Multispekt­ralkameras und ein System der intelligen­ten Bildverarb­eitung ermögliche­n. Bislang erreiche das Verfahren eine Trefferquo­te von 95 Prozent, die Forscher wollen jedoch alle reifen Gurken pflücken können, um das Wachstum der nachwachse­nden Früchte nicht zu bremsen.

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FOTO: FHG Dieser Roboter soll bei der Gurkenernt­e eingesetzt werden.

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