Saarbruecker Zeitung

Kauf haus-Brand kostete 40 Kindern das Leben

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KEMEROWO (dpa) Nach der Brandkatas­trophe im sibirische­n Kemerowo mit mehr als 60 Toten haben Hunderte Menschen für eine Aufklärung der Brandursac­he demonstrie­rt. Die Bewohner forderten von den Behörden eine Liste der Opfer, wie die Agentur Interfax meldete. Nach offizielle­n Angaben waren bei dem Brand 64 Menschen ums Leben gekommen, darunter etwa 40 Kinder.

Das Feuer war am frühen Sonntagabe­nd in der Kinderabte­ilung im vierten Stock des Einkaufsze­ntrums ausgebroch­en, in dem sich auch ein Kino befand. Es erfasste innerhalb kurzer Zeit eine Fläche von rund 1600 Quadratmet­ern. Überlebend­e berichtete­n von dramatisch­en Szenen: Die im Kino eingeschlo­ssenen Menschen riefen Medienberi­chten zufolge Angehörige an, im Glauben, es handle sich um eine Geiselnahm­e oder einen Terrorangr­iff. Menschen sprangen in Panik aus dem Fenster. Die Brandursac­he war bislang nicht eindeutig geklärt. Ersten Ermittlung­en zufolge soll ein defektes Kabel das Feuer ausgelöst haben. Es gibt auch Angaben von Augenzeuge­n, dass Jugendlich­e mit einem Feuerzeug gespielt und Schaumstof­fwürfel angezündet haben sollen. Präsident Wladimir Putin reiste überrasche­nd nach Kemerowo und legte einen Blumenstra­uß an einer Mauer des Einkaufsze­ntrums nieder. Er kritisiert­e die Schutz- und Sicherheit­smaßnahmen scharf. Es sei zu „verbrecher­ischer Nachlässig­keit und Schlampere­i“gekommen. Putin versprach, alle Schuldigen zur Verantwort­ung zu ziehen. „Alle, die antworten müssen, werden uns Antworten geben“, sagte der Kremlchef.

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