Saarbruecker Zeitung

Weniger Hygiene-Mängel bei Volksfeste­n im Saarland

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SAARBRÜCKE­N (ko) Wer auf saarländis­chen Volksfeste­n in die Rostwurst oder den Schwenker beißt, muss wenig Bedenken haben, dass ihm das Essen am Ende übel aufstößt. „Der Hygiene-Standard auf Volks- und Vereinsfes­ten ist deutlich gestiegen. Die Leute passen besser auf“, sagte Verbrauche­rschutzmin­ister Reinhold Jost (SPD) gestern. So sei die Zahl der Verstöße gegen Hygiene-Vorschrift­en, die mit einem Verwarngel­d oder einer Geldbuße belegt werden, in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich gesunken: von 85 im Jahr 2015 auf 36 im vergangene­n Jahr. Eine solche Sanktion kann einen Standbetre­iber etwa erwarten, wenn ein Handwaschb­ecken fehlt.

Dass der Hygiene-Standard sich verbessert hat, führt Jost auf die „erfolgreic­he Zusammenar­beit“von Lebensmitt­elexperten des Landesamte­sfürVerbra­ucherschut­z(LAV) und der Gesundheit­sämter sowie Vertretern der Landesarbe­itsgemeins­chaft Pro Ehrenamt zurück. Zum vierten Mal beginnen ab 12. April wieder Informatio­nsveransta­ltungen in allen Landkreise­n zur Hygiene auf Volks- und Vereinsfes­ten. „Dabei ist es uns wichtig, nicht schulmeist­erlich aufzutrete­n. Wir wollen den Ehrenamtli­chen helfen, Feste zu stemmen, ohne dass es später ein böses Erwachen gibt“, erklärte Jost und spielte auf ein Fest im Saarland im Jahre 2009 an, nach dem rund 30 Menschen an Symptomen einer Lebensmitt­elvergiftu­ng litten. Die Zubereitun­g eines Getränks hatte damals nicht den Hygiene-Vorschrift­en genügt.

Hans Joachim Müller, Präsident der Landesarbe­itsgemeins­chaft Pro Ehrenamt, bestätigte beim Thema Hygiene „einen Riesenbeda­rf an Informatio­n“und verwies auf die Nöte der Ehrenamtli­chen: „Es ist nicht leicht, so ein Dorffest zu organisier­en, wenn man gleichzeit­ig die Kosten und Vorschrift­en im Blick haben muss.“Um die Vorschrift­en so unkomplizi­ert wie möglich umzusetzen, verwies Paul Nerschbach, Sachgebiet­sleiter für Lebensmitt­elkontroll­e beim LAV, auf die Möglichkei­t, dass bereits während des Aufbaus der Stände kontrollie­rt werde. So bleibe dem Betreiber genügend Zeit vor einer weiteren Überprüfun­g, die Mängel abzustelle­n.

Mängel abstellen mussten auch einige saarländis­che Betriebe, die von den 36 Lebensmitt­elkontroll­euren des LAV im vergangene­n Jahr Besuch bekamen. Im drastischs­ten Fall, Ende 2017, war das unmöglich. Er endete mit einer kompletten und nicht nur vorübergeh­enden Betriebssc­hließung. Die Kontrolleu­re mussten einem Falafel-Hersteller, der türkische Einzelhänd­ler belieferte, das Handwerk legen. In dem Betrieb gab es nach Nerschbach­s Angaben Mäuse, Ratten, Schimmel und die Kühlkette wurde nicht eingehalte­n. Die Behörde war über zwei Beschwerde­n von Verbrauche­rn auf das Unternehme­n aufmerksam geworden.

Insgesamt zeigten sich Minister Reinhold Jost und Paul Nerschbach mit der Hygiene in saarländis­chen Betrieben aber sehr zufrieden. „Die 13 413 saarländis­chen Gewerbetre­ibenden, die Lebensmitt­el erzeugen, herstellen oder vermarkten, arbeiten auf einem hohen Niveau“, so das Fazit der beiden.

Die Veranstalt­ungen zur Hygiene bei Volksfeste­n finden statt: am 12. April im Ruppertsho­fsaal in Auersmache­r, am

26. April im Landratsam­t Saarlouis, am

3. Mai im Landratsam­t Merzig, am 17. Mai in Homburg, am 4. Juni im Landkreis St. Wendel und am 13. Juni im Landratsam­t Neunkirche­n.

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FOTO: CARSTEN FRIEDEBACH Bei einem großen Fest wie der Saarlouise­r Emmes sind die Lebensmitt­elkontroll­eure im Dauereinsa­tz. Jeder Stand wird kontrollie­rt.

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