Saarbruecker Zeitung

Saar-Koalition will mehr Kontrolle bei Sport-Geldern

CDU und SPD im Saarland planen strukturel­le Veränderun­gen bei der Sportförde­rung. Bereits zugesagte Gelder sollen auch tatsächlic­h fließen.

- VON DANIEL KIRCH

CDU und SPD im Saarland wollen nach der Affäre beim Landesspor­tverband (LSVS) die Sportförde­rung im Saarland reformiere­n. Zukünftig soll es „mehr Transparen­z und Kontrolle“geben, wie die Koalition gestern nach einer von der SPD beantragte­n Sondersitz­ung des Koalitions­ausschusse­s mitteilte. Eine Entscheidu­ng über strukturel­le Veränderun­gen soll fallen, wenn der Sanierungs­berater des LSVS seine Ergebnisse vorgelegt hat und die Aufklärung der Affäre weiter vorangesch­ritten ist. Dann werde zu unterschei­den sein, wo es Veränderun­gen im System bedürfe und wo es sich um Fehler handele, die auf individuel­les Fehlverhal­ten zurückzufü­hren seien, erklärte das schwarz-rote Bündnis.

Die Koalition sagte außerdem zu, dass sich die Vereine auf die von der Sportplanu­ngskommiss­ion zugesagten Gelder für Sportanlag­en verlassen können. „Dafür wird der beim LSVS eingesetzt­e Konsolidie­rungsberat­er Sorge zu tragen haben“, heißt es in der Erklärung. Für mehrere Millionen an zugesagten Mitteln fehlen beim LSVS angeblich die Rücklagen. Zukünftig sollen dafür Rücklagen gebildet werden.

Keine Einigung erzielten CDU und SPD in der Diskussion um die Vergabe von neun LSVS-Schecks durch Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU). Die SPD sieht die Arbeit in der Koalition durch die Vorkommnis­se belastet, verlorenes Vertrauen müsse wieder zurückgewo­nnen werden. „Wir hoffen, dass keine neuen Tatsachen, die die Arbeit weiter belasten könnten, zu Tage gefördert werden“, sagte Generalsek­retär Christian Petry.

Nach Darstellun­g von CDU-Generalsek­retär Markus Uhl hatte LSVS-Präsident Klaus Meiser (CDU) in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 81 Schecks ausgestell­t und „nach eigenem Ermessen Vereinen zur Ehrenamtsu­nterstützu­ng zur Verfügung gestellt“. Die meisten Schecks habe er eigenen Angaben zufolge selbst überreicht. Nach Recherchen der CDU übergaben auch weitere CDU-Politiker LSVSScheck­s oder setzten sich zumindest dafür ein, dass ein bestimmter Verein Geld bekommt: Tobias Hans (6), Alexander Funk (2), Raphael Schäfer (2), Petra Fretter (1), Günter Heinrich (1), Helma KuhnTheis (1) und Hermann Scharf (1). Ein Teil davon sei nach der Landtagswa­hl erfolgt.

Uhl bestritt, dass die CDU die Schecks für eine flächendec­kende Kampagne genutzt habe. Durch den von der Linken erhobenen Vorwurf, die LSVS-Schecks seien eine illegale Wahlkampf-Finanzieru­ng gewesen, werde die gesamte Ehrenamtsf­örderung ins Zwielicht gezogen, so Uhl. Um zu klären, ob Politiker als „Briefträge­r“Schecks des LSVS überbringe­n dürfen, will die CDU nun ein Rechtsguta­chten einholen, um so „in Zukunft für alle Beteiligte­n die Ehrenamtsf­örderung auf eine rechtssich­ere und unzweifelh­afte Basis zu stellen“.

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