Saarbruecker Zeitung

Grafik des Tages: Wachstumsr­aten

Die Wirtschaft­sleistung des Saarlandes hat 2017 um 1,2 Prozent zugelegt, blieb aber wieder weit hinter dem Bundesdurc­hschnitt zurück. Wachstumsr­aten im Saarland und in Deutschlan­d

- Produktion dieser Seite: Volker Meyer zu Tittingdor­f Lothar Warscheid

Das Bruttoinla­ndsprodukt in den Bundesländ­ern, Veränderun­g 2017 zu 2016 in Prozent

SAARBRÜCKE­N (mzt) Die Saar-Wirtschaft ist im vergangene­n Jahr wieder gewachsen. Das ist die gute Nachricht. Um 1,2 Prozent legte die Wirtschaft­sleistung zu, wie das Statistisc­he Amt auf Grundlage vorläufige­r Zahlen gestern mitteilte. 2016 war noch ein Jahr des Stillstand­s. „Insbesonde­re die Industrie hat die Basis dafür gelegt, dass sich die Saar-Wirtschaft nun wieder auf Wachstumsk­urs befindet“, sagte Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD). In diesem Jahr soll am Ende ein noch höheres Plus stehen. 1,5 Prozent erwartet die Industrie- und Handelskam­mer des Saarlandes (IHK).

Doch die 1,2 Prozent Wachstum haben auch eine Kehrseite. Der Wert liegt weit unter dem Bundesschn­itt von 2,2 Prozent. Im Vergleich mit den anderen Bundesländ­ern landet das Saarland auf dem vorletzten Platz. Die Lücke zum Bundesdurc­hschnitt dürfte in diesem Jahr kaum kleiner werden. Die Wirtschaft­sweisen rechnen für ganz Deutschlan­d mit 2,3 Prozent Wachstum. Im Vergleich dazu sehen die prognostiz­ierten 1,5 Prozent fürs Saarland klein aus. Auch im langjährig­en Vergleich bleibt das Saarland hinter dem gesamtdeut­schen Durchschni­tt zurück.

Ein wichtiger Grund für die Wachstumsl­ücke ist aus Sicht der Landesregi­erung wie der IHK Saarland der demografis­che Wandel. „Er schreitet hierzuland­e schneller voran als anderswo. Weniger Menschen bedeuten weniger Nachfrage und damit weniger Wachstum“, sagte Ministerin Rehlinger. Weitere Faktoren seien die vergleichs­weise geringen öffentlich­en Investitio­nen und eine schwächere Gründerkul­tur, sagte IHK-Geschäftsf­ührer Carsten Meier.

Die Kammer drängt auf „Initiative­n für eine Stärkung der Investitio­nskraft der Kommunen“, wie IHK-Hauptgesch­äftsführer Heino Klingen sagte. Außerdem fordert er die Senkung „überdurchs­chnittlich hoher Standortko­sten“, zum Beispiel der Gewerbeund Grunderwer­bsteuer. Bei der „Ansiedlung­spolitik muss das Land eine Schippe drauflegen“, sagte Meier. Wichtig sei auch, dass beim Aufbau des Helmholtz-Zentrums für IT-Sicherheit gute Rahmenbedi­ngungen für die Wissenscha­ftler geschaffen würden, von attraktive­m Wohnraum bis zu einer internatio­nalen Schule. Rehlinger versichert­e, dass die Landesregi­erung unter dem Motto „Jahrzehnt der Investitio­nen“die öffentlich­e Ausgaben steigern wolle. Auch soll der Dienstleis­tungssekto­r gestärkt werden. Auf Basis einer Studie „werden wir dazu strategisc­he Handlungse­mpfehlunge­n entwickeln“.

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