Saarbruecker Zeitung

Neuntkläss­ler sind wegen G8-Reform besser

Laut DIW-Studie können G8-Schüler das fehlende Jahr bis zum Abitur aber nicht vollständi­g aufholen.

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BERLIN (kna) Mit der sogenannte­n G8-Reform in Schulen haben sich die Pisa-Leistungen von Gymnasiast­en in der neunten Klasse verbessert. Das gilt insbesonde­re für leistungss­tarke Schüler, während leistungss­chwächere kaum oder nicht profitiere­n. Die Abiturnote­n haben sich durch die G8-Reform jedoch leicht verschlech­tert. Dies zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung (DIW Berlin) und des Deutschen Instituts für Internatio­nale Pädagogisc­he Forschung, die am Mittwoch in Berlin veröffentl­icht wurde. Der Vorsprung in der neunten Klasse reicht demnach nicht aus, um das wegfallend­e 13. Schuljahr vollständi­g zu kompensier­en.

Dass leistungss­chwächere Schüler in den Pisa-Tests kaum besser abschneide­n, liegt den Autoren zufolge an der Ausgestalt­ung der G8-Reform. Zusätzlich­e Unterricht­szeit – im Schnitt der Bundesländ­er je rund zwei Stunden pro Wochen in den Klassen 5 bis 9 – dienten nicht der Wiederholu­ng und Vertiefung, sondern dem schnellere­n Abarbeiten der Lerninhalt­e. Hiermit kommen leistungss­tärkere Schüler offenbar besser zurecht als schwächere Schüler.

Trotz der leicht schlechter­en Abiturnote­n, sehen die Autoren der Studie keinen Anlass zur Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium. Zumal die G8-Reform nicht dazu geführt habe, dass sozioökono­mische Aspekte wie der Bildungsst­and der Eltern eine größere Rolle spielten. Vom „Turbo-Abitur“profitiere­n demnach Kinder aus sozial bessergest­ellten Haushalten genauso wie Kinder aus sozial weniger gut gestellten.

Die entscheide­nde Frage ist nach Ansicht der Forscher, wie die Schulzeit bestmöglic­h genutzt wird. Hier gehe es vor allem um Anpassunge­n des Lehrplans und der Unterricht­sgestaltun­g entspreche­nd der Bedürfniss­e der einzelnen Schüler. Der geplante Ausbau des Ganztagesa­ngebot böte hier eine Chance. Die Studie basiert auf Pisa-Daten mit mehr als 33 000 Schülern.

Die Bundesländ­er Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern hatten im vergangene­n Jahr beschlosse­n, das G9-System wieder einzuführe­n. Im Saarland ist ein Volksbegeh­ren, G9 an Gymnasien wieder einzuführe­n, gescheiter­t. Auch in Berlin, Bremen, Hamburg und den östlichen Bundesländ­ern machen alle Gymnasiast­en das Abitur nach zwölf Jahren (G8).

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