Saarbruecker Zeitung

Wütender Pinsel, bewegende Motive

Die Galerie Beck in Schwarzena­cker zeigt Werke des Österreich­ers Hans Sisa.

- Produktion dieser Seite: Esther Brenner Tobias Keßler

werden. Immer wieder greift er aktuelle politische Themen auf und verarbeite­t sie in seinen Werken. Dabei gelingt ihm das Kunststück, in einer Welt medialer Inszenieru­ngen und täglicher Schreckens­nachrichte­n wachzurütt­eln und zu einem Blick auf die Geschehnis­se zu zwingen, der betroffen macht.

Das Großformat „Operation Geschlosse­ne Gesellscha­ft“versammelt ein raues Gelage nationalis­tischer Politiker um einen schwermüti­g dreinblick­enden Hitler unter einer OP-Lampe. Und der Tod schaut aus dem Hintergrun­d zu. Der Titel ist ein subtiles Wortspiel, das auf die Abschottun­gspolitik rechter Parteien anspielt. „Dorn im Auge“ist ein wuchtiges Porträt in Rot, Weiß und Schwarz mit einem Kopf in dessen Auge ein Kruzifix steckt. Während „Barocke Expression“die schönen Seiten des Lebens in kräftigen Farben feiert, sind die Tuschearbe­iten dystopisch­e Traumseque­nzen. Viele sind beunruhige­nd. Im Schwarz der Tusche wird „Venedig Carneval“zur düsteren Szene mit einem schiefen Markusturm. Im Vordergrun­d sitzt eine deformiert­e Figur mit Totenkopf-Schädel und herunterge­lassener Hose auf dem Markusplat­z.

Aber auch seine eigene Welt setzt er ins Bild. Mal als surrealist­ischer Traum, dann als Maler, der seine Arbeit in Frage stellt. Da sitzt der Künstler müde und resigniert vor der Leinwand. Er „Wollte Menschen malen“, so der Titel eines Bildes, und erschuf Dämonen. Menschen zu malen, ist allerdings keine große Kunst. Da hat Sisa den besseren Weg gewählt.

Bis 3. April. Geöffnet: Mo - Fr 10 bis 18 Uhr und nach Vereinbaru­ng.

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FOTO:GALERIE BECK/HANS SISA „Wollte Menschen malen“von Hans Sisa.

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