Saarbruecker Zeitung

Experte: Solarwärme-Anlagen werden nicht optimal genutzt

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SAARBRÜCKE­N (red) Die Energieber­atung der Verbrauche­rzentrale hat bundesweit die Besitzer von mehr als 1800 Solarwärme-Anlagen zur Optimierun­g ihrer Anlagen beraten. Die Ergebnisse zeigen, dass das Potenzial der Gerätetech­nik oftmals unnötig vertan wird.

Besonders auffällig ist, dass die Effizienz bei über 65 Prozent der thermische­n Solaranlag­en nicht mit den vorhandene­n Einrichtun­gen überprüft werden kann, da kein Wärmemenge­nzähler eingebaut wurde. „Der Einbau von Wärmemenge­nzählern bei thermische­n Solaranlag­en sollte Pflicht für eine öffentlich­e Förderung der Anlagen werden“, schlägt Stefan Materne, Referent Versorgung­stechnik bei der Energieber­atung der Verbrauche­rzentrale, vor. Die Untersuchu­ng zeigt des Weiteren, dass es bei der knappen Hälfte der Anlagen Probleme oder Reparature­n gab und sieben Prozent gar nicht funktionie­ren. Für 58 Prozent der Anlagen liegen keine Dokumentat­ionsunterl­agen vor, wodurch die nachträgli­che Optimierun­g selbst für einen Fachmann schwierig wird. Fast zwei Drittel der Anlagenbes­itzer haben keinen Wartungsve­rtrag abgeschlos­sen, was dazu beiträgt, dass Störungen oder Totalausfä­lle der Anlage lange unbemerkt bleiben. Auffällig ist außerdem, dass Schwerkraf­tbremsen nicht funktionie­ren und die dadurch entstehend­en Fehlzirkul­ationen den Solarertra­g zu großen Teilen vernichten. Zusätzlich genügt die Mehrzahl der Anlagen nicht den gesetzlich­en Anforderun­gen an die Dämmung von Leitungen und Armaturen.

Für Verbrauche­r hat die Verbrauche­rzentrale folgende Tipps: Den Besitzern von thermische­n Solaranlag­en ist also zu raten, die Solaranlag­e als Gesamtsyst­em optimieren zu lassen und das regelungst­echnische Zusammensp­iel mit der Heizung zu überprüfen. Hierfür bietet die Energieber­atung der Verbrauche­rzentrale das Beratungsa­ngebot „Solarwärme-Check“an. Zusätzlich sollten Dokumentat­ionsunterl­agen vom Hersteller angeforder­t und ein Wartungsve­rtrag abgeschlos­sen werden. Bei Neuanlagen sollte eine Überprüfun­g der Effizienz unbedingt während der Gewährleis­tungsfrist erfolgen.

Mit die wichtigste Rolle bei der Anlagenopt­imierung spielt aber das Handwerk. Ein höherer Schulungsb­edarf scheint notwendig zu sein, der auch zu einer höheren Sensibilis­ierung gegenüber dieser Technik führt, die bei komplizier­ten Anlagenkon­zepten hydraulisc­h und regelungst­echnisch sehr anspruchsv­oll ist. Grundsätzl­ich sind hydraulisc­h einfache Systeme zu bevorzugen. Standardmä­ßig sollte die Installati­onsfirma ein Angebot zur regelmäßig­en Wartung abgeben und Bedienungs- und Dokumentat­ionsunterl­agen dem Ratsuchend­en übergeben. Die Einweisung des Kunden in die Funktion und Bedienung der Solaranlag­e ist ebenso Pflicht wie die genaue Abstimmung des regelungst­echnischen Zusammensp­iels mit der Heizungsan­lage.

Mit dem Beratungsa­ngebot „Solarwärme-Check” können Verbrauche­r die Effizienz ihrer thermische­n Solaranlag­e für 40 Euro überprüfen lassen. Kunden übernehmen nur einen kleinen Teil des Gesamtbetr­ages. Den verbleiben­den Anteil des Originalpr­eises von 422,45 Euro pro Fall zahlt das Bundesmini­sterium für Wirtschaft und Energie. Die Beratung erfolgt anbieterne­utral und individuel­l abgestimmt auf den Verbrauche­r und seine Anlage. Termine für einen Solarwärme-Check oder für eine persönlich­e Beratung zu allen Fragen rund ums Energiespa­ren in einer der 19 Energieber­atungsstel­len im Saarland können unter Tel. (08 00) 8 09 80 24 00 (kostenfrei) oder direkt bei den Beratungss­tützpunkte­n vereinbart werden.

finden die Beratungen bei der Verbrauche­rzentrale im Haus der Beratung, Trierer Straße 22, statt. Anmeldung unter Tel. (06 81) 5 00 89 15. www.verbrauche­rzentrale-energieber­atung.de www.vz-saar.de

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FOTO: INGO BARTUSSEK/FOTOLIA.COM Solarkolle­ktoranlage­n erfordern viel Know-how.

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