Saarbruecker Zeitung

Pflegebünd­nis fürchtet Qualitätsv­erlust

- Produktion dieser Seite: Jana Bohlmann, Ute Kirch Daniel Kirch

Ein Pflegebünd­nis aus Verdi, Arbeitskam­mer und Personalve­rtretungen warnt davor, an Kliniken zu sehr auf Hilfskräft­e zu setzen. Es bedeute Qualitätsv­erlust.

SAARBRÜCKE­N (kir) Die Gewerkscha­ft Verdi, die Arbeitskam­mer sowie führende Personalve­rtreter saarländis­cher Kliniken warnen vor einer Aushöhlung der geplanten Personalun­tergrenzen in Krankenhäu­sern. Anlass dafür ist eine Einigung zwischen der Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft und dem Spitzenver­band der gesetzlich­en Krankenkas­sen, nach der die Mindestbes­etzung an Pflegekräf­ten künftig zu einem Drittel Hilfskräft­e statt examiniert­er Pflegekräf­te bestehen kann.

Das Pflegebünd­nis warnt vor einem Qualitätsv­erlust. Es verweist auf die Studie einer US-Pflegewiss­enschaftle­rin aus dem Jahr 2016: Werde auf einer Station mit sechs Pflegenden auf 25 Patienten eine profession­ell Pflegende durch einen Assistente­n oder eine Hilfskraft ersetzt, steige die Patientens­terblichke­it um 21 Prozent.

Kassen und Krankenhäu­ser haben vom Gesetzgebe­r den Auftrag erhalten, sich bis zur Jahresmitt­e auf Personalun­tergrenzen in „pflegesens­itiven“Bereichen zu einigen. Dazu zählen beide Seiten die Abteilunge­n Neurologie, Geriatrie, Herzchirur­gie, Kardiologi­e, Unfallchir­urgie und Intensivme­dizin. Im Widerspruc­h zu den Plänen steht ein aktueller Beschluss des Bundesrate­s. Die Länderkamm­er fordert, dass die Personalsc­hlüssel in Kliniken mit Fachperson­al erfüllt werden müssen, also ohne Hilfskräft­e.

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