Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Kinder freuen sich auf den Weißen Sonntag

Am Weißen Sonntag feiern in Saarbrücke­n hunderte Familien die Erstkommun­ion ihrer Kinder. Die Vorbereitu­ng ist bunter denn je.

- VON FRANK KOHLER

Thomas Equit

SAARBRÜCKE­N Was für ein Tag. Die Glocken schicken ihr Festgeläut übers Land. Kirchen sind geschmückt. Kerzen leuchten. Kinderherz­en schlagen, von Vorfreude und dem Stolz ihrer Familien beseelt, ein bisschen schneller. Eltern verewigen die schönsten Szenen vom Tag der Erstkommun­ion Mal um Mal auf den Speicherch­ips ihrer Digitalkam­eras.

Die Strahlkraf­t des Weißen Sonntags ist immer noch da. Auch heute, wo doch Kirche und das Wort rückläufig oft in einem Satz auftauchen, sofern es um die Zahl der Gläubigen oder der Priester geht.

Aber bei den Erstkommun­ionkindern sind die Zahlen keineswegs so rückläufig, wie das in Zeiten schwindend­er Bindungskr­aft der Kirchen zu erwarten wäre. Das sagt Thomas Equit, Pastoralre­ferent beim Dekanat Saarbrücke­n.

Er ist froh, dass der Zulauf zu den Erstkommun­iongruppen in den Gemeinden immer noch relativ hoch ist. „Es ist erstaunlic­h, wie offen die Kinder dafür sind“, sagt Equit. Ihn freut es, wie sie sich „mitnehmen lassen“von christlich­en Botschafte­n.

Das müsse eben nicht nur mit religiösen Bindungen zu tun haben, wie sie in den Familien entstehen und gepflegt werden. Auch der Schulfreun­d, der zur Kommunionv­orbereitun­g geht, und dessen Frage: „Gehst du mit?“sei dem ein oder anderen Ansporn zum Mitmachen. Dabei lassen sich die katholisch­en Kirchengem­einden in der Region Saarbrücke­n einiges einfallen, um die Kinder auf den großen Tag einzustimm­en. Was Equit zufolge bedeutet, in einer überschaub­aren Zeit intensive Erfahrunge­n mit der Botschaft Christi zu vermitteln. Und heute sei vieles familienfr­eundlicher, würden die Eltern noch mehr einbezogen. Zumindest in der Region Saarbrücke­n, wie der Theologe hervorhebt. Zugleich weist er auf die Unterschie­de in der Vorbereitu­ng hin, die es von Gemeinde zu Gemeinde gebe. Aber Sätze nach den Treffen wie: „So, das musst du jetzt aber können!“hält Equit für nicht mehr typisch. „Es geht um die gute Gemeinscha­ftserfahru­ng. Und darum, dass ein Kind danach sagen kann: ,Oh, das war ja schön da’.“Ein Blick auf die Internetse­iten der Pfarreien zeigt, was alles bei der Vorbereitu­ng geboten ist. Beispiel: die große katholisch­e Pfarrgemei­nde St. Martin im Saarbrücke­r Osten. Ziel ihres Programms: „die Gemeinde und die Kommunion auf vielfältig­e Art kennenlern­en“.

Die Führung bei Taschenlam­pen-Licht durch die Kirche gehört ebenso dazu wie eine Messe mit kindgerech­ten Erklärunge­n zum Ablauf oder die Sternsinge­r- und eine Bastelakti­on sowie ein gemeinsame­s Kochen mit anschließe­ndem Essen.

Die Kinder erleben die Besonderhe­iten in den Kirchen der Pfarrei, sei es die Orgel in Brebach, der Kreuzweg in Güdingen oder der Hochaltar in Bübingen.

Dabei sind die Jungen und Mädchen in der Pfarrgemei­nde St. Martin nicht erst am großen Festtag eingeladen zur Heiligen Kommunion. Die Hostie empfangen sie zum ersten Mal bereits in einfachem Rahmen an Gründonner­stag.

Danach wird es richtig festlich. Bei den drei Kommunions­feiern der Gemeinde am 15., 22. und 29. April tragen die Kinder weiße Gewänder, sogannte Alben. Das liturgisch­e Einheitsge­wand als Erinnerung an die Taufkleide­r wird keineswegs von allen Gemeinden in der Region genutzt, wie Pastoralre­ferent Equit betont.

Er findet es noch wichtiger, dass die Vorbereitu­ng auf den großen Tag die bunte Wirklichke­it des Lebens

„Es geht um die gute Gemeinscha­ftserfahru­ng.

Und darum, dass die Kinder sagen: ,Das war

ja schön da’.“

Pastoralre­ferent beim Dekanat Saarbrücke­n

abbildet und die Kinder mit ihren Fragen nicht allein lässt.

Kommunionv­orbereitun­g, das könne heute der Ausflug zum Kloster ebenso sein wie der Familiensa­mstag, das Singen für alte Leute oder die Autowäsche für den guten Zweck. Der Weiße Sonntag solle sich eben nicht in einem „Wolkenkuck­ucksheim“abspielen, nicht zu abgehoben sein im Vergleich zur Zeit danach. Auch um noch weit über das Fest hinaus ins Leben der jungen Leute hineinzuwi­rken. Wie wichtig es ist, zeigt sich schon daran, dass die Firmgruppe­n später deutlich kleiner sind als die Zahl der Kommunionk­inder.

Deshalb, so meint Thomas Equit, gelte es gerade in einer bunten Gesellscha­ft, während der Kommunionv­orbereitun­g die „Kernfarbe“der christlich­en Botschaft zum Strahlen bringen.

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SYMBOLFOTO: HARALD TITTEL/DPA Ob in der Albe, dem Einheitsge­wand, das einige Gemeinden anbieten, oder in individuel­ler Festtagsmo­de: der Weiße Sonntag soll den Kindern unvergesse­n bleiben. Deswegen bereiten sie sich in den Kirchengem­einden, unterstütz­t von Ehrenamtli­chen, den...

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