Saarbruecker Zeitung

Linke hält Waffenverb­ot für „Placebo“

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Die Linke im Landtag hält eine Waffenverb­otszone in der Saarbrücke­r Innenstadt für ein „weitgehend wirkungslo­ses Placebo“. Das eigentlich­e Ziel der Zone seien verdachtsu­nabhängige Kontrollen. Das könne nicht die Lösung sein.

SAARBRÜCKE­N (jöw) Nach der Ankündigun­g der SPD-Landtagsfr­aktion, die Einrichtun­g einer Waffenverb­otszone in der Saarbrücke­r Innenstadt zu prüfen, nimmt die politische Debatte Fahrt auf. Die Fraktion der Linken im saarländis­chen Landtag hält eine Waffenverb­otszone für die Saarbrücke­r Innenstadt „für ein weitgehend wirkungslo­ses Placebo“. Der Saarbrücke­r Linkspolit­iker Dennis Lander sagte dazu: „Für den Besitz der meisten Waffen ist auch jetzt bereits eine Sondergene­hmigung nötig. Das eigentlich­e Ziel einer solchen Waffenverb­otszone wäre es also, in der Saarbrücke­r Innenstadt auch verdachtsu­nabhängig kontrollie­ren zu können. Das kann aber nicht die Lösung sein. Die Wirkung einer Verbotszon­e ist auch unter den Fachleuten, die sie umsetzen müssten, sehr umstritten, so hat der Sprecher des sächsische­n Landesverb­ands der Deutschen Polizeigew­erkschaft, Reinhard Gärtner, zu einer ähnlichen Diskussion in Leipzig gesagt: ‚Wenn wir eine Waffenverb­otszone einrichten, wandern die Banden eben ein paar Meter weiter. Und dann?‘“An der Hamburger Reeperbahn gebe es seit zehn Jahren eine Waffenverb­otszone, dennoch herrsche dort nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sagte Lander weiter. „Auch das schärfste Verbot bringt außerdem wenig, wenn es nicht ausreichen­d Polizisten gibt, um die Durchsetzu­ng auch zu kontrollie­ren. Es ist schon irritieren­d, dass der Innenminis­ter erst vor kurzem bei der Vorstellun­g der Kriminalit­ätsstatist­ik für das letzte Jahr auf die deutlich zurückgehe­nde Zahl der Straftaten insgesamt und einen Rückgang auch im Bereich der Gewaltkrim­inalität verwiesen hat, und die Regierungs­parteien nun wegen angeblich vermehrter gewalttäti­ger Auseinande­rsetzungen über eine solche drastische Maßnahme nachdenken“, sagte Lander.

Die AfD-Fraktion im Landtag kritisiert­e, dass die Diskussion um die Einrichtun­g einer Waffenverb­otszone sich nicht nicht mit den Ursachen beschäftig­e. Es müssten „Ross und Reiter“genannt werden. „Diese Messerstec­hereien sind überwiegen­d die Folgen der katastroph­alen Flüchtling­spolitik. Immer wieder sind es Syrer und Afghanen, die in diese Straftaten verwickelt sind. Die Einrichtun­g einer Waffenverb­otszone kann helfen, wird aber das Problem nicht lösen“, teilte die Fraktion mit.

Die Grüne Jugend Saar begrüßte dagegen die Überlegung­en, ein Waffenverb­ot nach Kieler Modell in Saarbrücke­n einzuführe­n. „In Kiel gab es positive Ergebnisse. Dort sind Waffen und waffenähnl­iche Gegenständ­e zwischen 21 und 6 Uhr verboten. Das hat zu einer Reduzierun­g der Kriminalit­ät geführt“, sagte Jeanne Dillschnei­der von der Grünen Jugend.

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