Fans sauer über Sanktionen im Pokal
Das Saarlandpokal-Halbfinale beim FSV Jägersburg steigt kommenden Dienstag um 18 Uhr – mit nur 100 FCS-Fans.
Zum Saarlandpokal-Halbfinale beim FSV Jägersburg muss der 1. FC Saarbrücken die harten Sanktionen des Saarländischen Fußball-Verbandes umsetzen. Die FCS-Fans, von denen nur 100 zum Spiel dürfen, macht das sauer.
JÄGERSBURG Gestern um 10 Uhr trafen sich Vertreter des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV), des Oberligisten FSV Jägersburg, des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken und der Polizei auf dem Jägersburger Sportplatz. Grund der Zusammenkunft war das Halbfinale im Fußball-Saarlandpokal zwischen beiden Vereinen, das nun verbindlich auf kommenden Dienstag, 18 Uhr, terminiert wurde. Eines der wichtigen Themen auf der Agenda: die Umsetzung der vom Verbandsgericht bestätigten Strafe gegen den FCS wegen der Pyro-Ausschreitungen einiger Anhänger im Viertelfinale beim FC Homburg (2:1).
„Manche Dinge sind halt in der Realität nicht so einfach, wie sie sich am Schreibtisch darstellen“, findet FCS-Geschäftsführer David Fischer deutliche Worte in Richtung Verband: „Wir sind bei Pokalspielen in der Regel nicht der Veranstalter, haben darum beispielsweise auch keinen Zugriff auf die Zugangskontrollen.“ Nur 100 Karten stehen dem FCS für das Halbfinale zur Verfügung, die am Montag im Fanshop in den Verkauf gehen. „Jeder bekommt nur eine Karte. Auf der Rückseite wird der Name vermerkt. Nur mit dieser Karte und einem Ausweisdokument wird dann Zugang gewährt“, erklärt Fischer das vorgegebene Prozedere.
Bis zu 2000 Zuschauer könnten zu dem Spiel reingelassen werden, in Jägersburg rechnet man aufgrund der Umstände mit bestenfalls 600 Besuchern. Doch wie soll an der Tageskasse kontrolliert werden, ob man FCS-, FSV- oder einfach nur Fußballfan ist? „Das ist in der Tat schwer. Wir hoffen auf die Hinweise der Polizei“, sagt Jägersburgs Vorstand Martin Germann: „Wir wissen, dass 99 Prozent der FCS-Fans friedlich ihre Mannschaft unterstützen. Aber dieses eine Prozent macht uns im Fußball Probleme – nicht nur in Saarbrücken. Der sportliche Aspekt, dass unsere Mannschaft das Halbfinale erreicht hat und sich auf dieses Spiel freut, gerät dabei total in Vergessenheit.“
Die Meinung der Saarbrücker Fans zum Urteil ist eindeutig. Sie sind sauer darüber, mit den Chaoten über einen Kamm geschoren zu werden. „Wer glaubt, dass das Aussperren von friedlichen Fans für Sicherheit sorgt, der will auch Selbstmordattentäter mit der Todesstrafe abschrecken“, schreibt Bernd Gauer, Vorsitzender des FCS-Fanclubverbands, sarkastisch bei Facebook. Ob das Urteil die Chaoten zum Nachdenken bringt, wie Verbands-Präsident
„Wer glaubt, dass das Aussperren von friedlichen Fans für Sicherheit sorgt, der will auch Selbstmordattentäter mit der Todesstrafe abschrecken.“
Bernd Gauer Vorsitzender des FCS-Fanclubverbands
Franz Josef Schumann es hofft, ist aber ebenso zweifelhaft, wie auf eine „Selbstreinigung“innerhalb der Fanszene zu setzen. Die gab es auch in der Vergangenheit bei ähnlichen Vorfällen nicht.
Der Verein will zwar gegen überführte Täter Stadionverbote aussprechen und Regressforderungen stellen. Belohnungen für Hinweise, die zur Ergreifung dieser Täter führen, sind aber (noch) nicht vorgesehen. „Da muss man sehr vorsichtig sein, es ist ein schmaler Grat“, sagt Geschäftsführer Fischer: „Schließlich braucht es dazu rechtssichere, fundierte Beweise.“
Die Beweislage unter anderem aus den Video-Aufnahmen im Homburger Waldstadion haben nach Informationen der Saarbrücker Zeitung bislang zur Einleitung von sieben Ermittlungsverfahren geführt. Es handle sich dabei um Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz sowie das Vermummungsverbot. Die Auswertung des Materials dauere an. In einer ersten Reaktion hat der FCS zwei zur Bewährung ausgesetzte Stadionverbote wieder in Kraft gesetzt.