Saarbruecker Zeitung

Fans sauer über Sanktionen im Pokal

Das Saarlandpo­kal-Halbfinale beim FSV Jägersburg steigt kommenden Dienstag um 18 Uhr – mit nur 100 FCS-Fans.

- VON PATRIC CORDIER

Zum Saarlandpo­kal-Halbfinale beim FSV Jägersburg muss der 1. FC Saarbrücke­n die harten Sanktionen des Saarländis­chen Fußball-Verbandes umsetzen. Die FCS-Fans, von denen nur 100 zum Spiel dürfen, macht das sauer.

JÄGERSBURG Gestern um 10 Uhr trafen sich Vertreter des Saarländis­chen Fußball-Verbandes (SFV), des Oberligist­en FSV Jägersburg, des Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n und der Polizei auf dem Jägersburg­er Sportplatz. Grund der Zusammenku­nft war das Halbfinale im Fußball-Saarlandpo­kal zwischen beiden Vereinen, das nun verbindlic­h auf kommenden Dienstag, 18 Uhr, terminiert wurde. Eines der wichtigen Themen auf der Agenda: die Umsetzung der vom Verbandsge­richt bestätigte­n Strafe gegen den FCS wegen der Pyro-Ausschreit­ungen einiger Anhänger im Viertelfin­ale beim FC Homburg (2:1).

„Manche Dinge sind halt in der Realität nicht so einfach, wie sie sich am Schreibtis­ch darstellen“, findet FCS-Geschäftsf­ührer David Fischer deutliche Worte in Richtung Verband: „Wir sind bei Pokalspiel­en in der Regel nicht der Veranstalt­er, haben darum beispielsw­eise auch keinen Zugriff auf die Zugangskon­trollen.“ Nur 100 Karten stehen dem FCS für das Halbfinale zur Verfügung, die am Montag im Fanshop in den Verkauf gehen. „Jeder bekommt nur eine Karte. Auf der Rückseite wird der Name vermerkt. Nur mit dieser Karte und einem Ausweisdok­ument wird dann Zugang gewährt“, erklärt Fischer das vorgegeben­e Prozedere.

Bis zu 2000 Zuschauer könnten zu dem Spiel reingelass­en werden, in Jägersburg rechnet man aufgrund der Umstände mit bestenfall­s 600 Besuchern. Doch wie soll an der Tageskasse kontrollie­rt werden, ob man FCS-, FSV- oder einfach nur Fußballfan ist? „Das ist in der Tat schwer. Wir hoffen auf die Hinweise der Polizei“, sagt Jägersburg­s Vorstand Martin Germann: „Wir wissen, dass 99 Prozent der FCS-Fans friedlich ihre Mannschaft unterstütz­en. Aber dieses eine Prozent macht uns im Fußball Probleme – nicht nur in Saarbrücke­n. Der sportliche Aspekt, dass unsere Mannschaft das Halbfinale erreicht hat und sich auf dieses Spiel freut, gerät dabei total in Vergessenh­eit.“

Die Meinung der Saarbrücke­r Fans zum Urteil ist eindeutig. Sie sind sauer darüber, mit den Chaoten über einen Kamm geschoren zu werden. „Wer glaubt, dass das Aussperren von friedliche­n Fans für Sicherheit sorgt, der will auch Selbstmord­attentäter mit der Todesstraf­e abschrecke­n“, schreibt Bernd Gauer, Vorsitzend­er des FCS-Fanclubver­bands, sarkastisc­h bei Facebook. Ob das Urteil die Chaoten zum Nachdenken bringt, wie Verbands-Präsident

„Wer glaubt, dass das Aussperren von friedliche­n Fans für Sicherheit sorgt, der will auch Selbstmord­attentäter mit der Todesstraf­e abschrecke­n.“

Bernd Gauer Vorsitzend­er des FCS-Fanclubver­bands

Franz Josef Schumann es hofft, ist aber ebenso zweifelhaf­t, wie auf eine „Selbstrein­igung“innerhalb der Fanszene zu setzen. Die gab es auch in der Vergangenh­eit bei ähnlichen Vorfällen nicht.

Der Verein will zwar gegen überführte Täter Stadionver­bote ausspreche­n und Regressfor­derungen stellen. Belohnunge­n für Hinweise, die zur Ergreifung dieser Täter führen, sind aber (noch) nicht vorgesehen. „Da muss man sehr vorsichtig sein, es ist ein schmaler Grat“, sagt Geschäftsf­ührer Fischer: „Schließlic­h braucht es dazu rechtssich­ere, fundierte Beweise.“

Die Beweislage unter anderem aus den Video-Aufnahmen im Homburger Waldstadio­n haben nach Informatio­nen der Saarbrücke­r Zeitung bislang zur Einleitung von sieben Ermittlung­sverfahren geführt. Es handle sich dabei um Vergehen gegen das Sprengstof­fgesetz sowie das Vermummung­sverbot. Die Auswertung des Materials dauere an. In einer ersten Reaktion hat der FCS zwei zur Bewährung ausgesetzt­e Stadionver­bote wieder in Kraft gesetzt.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Beim Pokal-Viertelfin­ale in Homburg hatten sich einige FCS-Fans danebenben­ommen, Pyrotechni­k abgebrannt und Feuerwerks­körper aufs Spielfeld geschossen – die Strafe kam prompt und sorgt jetzt für Diskussion­en.
FOTO: SCHLICHTER Beim Pokal-Viertelfin­ale in Homburg hatten sich einige FCS-Fans danebenben­ommen, Pyrotechni­k abgebrannt und Feuerwerks­körper aufs Spielfeld geschossen – die Strafe kam prompt und sorgt jetzt für Diskussion­en.

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