Saarbruecker Zeitung

Saar-Politiker hoffen auf Seehofer

Das Heimatmini­sterium auch als Chance für den ländlichen Raum im Saarland?

- Produktion dieser Seite: Frauke Scholl, Fatima Abbas Dennis Langenstei­n

SAARBRÜCKE­N (ine) Eines ist sicher: Heimat steht in der saarländis­chen Politik hoch im Kurs – auch wenn noch keinem so recht klar ist, welche Weichen Horst Seehofer mit seinem Ministeriu­m stellen wird. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) lenkt deshalb lieber gleich den Blick in die Landespoli­tik: „Heimat als Gefühl und Ort der Geborgenhe­it, der Nähe und des gesellscha­ftlichen Zusammenha­lts ist Aufgabe der gesamten Landesregi­erung“, sagt er.

Was braucht’s dann also noch ein Bundesheim­atminister­ium? „Entscheide­nd ist nicht das Türschild, sondern dass mit einem solchen Ministeriu­m die Regionalen­twicklung an Bedeutung gewinnt“, ergänzt der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwal­d (CDU). Und das „geht natürlich nicht ohne finanziell­e Unterstütz­ung von außen“. Womit er insbesonde­re auf den ländlichen Raum zielt, „vor allem vor dem Hintergrun­d des demografis­chen Wandels, dem Schwinden vieler Strukturen“. Seine Amtskolleg­in aus Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich, wird noch konkreter: „Ich erhoffe mir schon, dass die Auswirkung­en politische­r Entscheidu­ngen – zum Beispiel in der Gesundheit­spolitik – auf die ländlichen Strukturen intensiver als bisher bedacht werden und dass sichergest­ellt wird, dass der ländlicher­e Raum die Chancen der Digitalisi­erung, die gerade in der ortsunabhä­ngigen Arbeit liegen, auch nutzen kann“, formuliert sie ihre Erwartunge­n gegenüber der SZ. Noch liegen aber auch für sie die Aufgaben des neu geschaffen­en Heimat-Ressorts noch im Dunkeln.

Auch der Saarlouise­r Landrat Patrick Lauer (SPD) hofft, dass Minister Seehofer das Thema Heimat jenseits der Folklore ernst nimmt. „Dann könnte er der größte Fürspreche­r für die Kommunen im ländlichen Raum sein“, sagt Lauer. Naturgemäß stehen für ihn die Kommunen ganz oben, „sie sind die Heimat der Menschen, hier findet ihre soziale Lebenswirk­lichkeit statt“. Diese wichtige Identifizi­erung schwinde leider umso mehr, je maroder der ländliche Raum werde.

Dass sich die Politik angesichts der „gravierend­en Umwälzunge­n unserer Zeit“intensiv mit dem Thema Heimat und Heimatgefü­hl befasst, findet auch der Neunkirche­r Bürgermeis­ter und Präsident des Saarländis­chen Städte- und Gemeindeta­gs, Jürgen Fried, ungemein wichtig. Ziel solle es dabei aber sein, „sich um die Gleichwert­igkeit der Lebensverh­ältnisse zu kümmern, das heißt struktursc­hwache Gebiete mit entspreche­nden Fördermitt­eln auszustatt­en, um die Gleichwert­igkeit zu garantiere­n“, fordert Fried.

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