Saarbruecker Zeitung

Greenpeace darf keine Kontrollen im Akw Cattenom mehr begleiten

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CATTENOM (hem) Die Umweltorga­nisation Greenpeace darf vorerst nicht mehr an den unabhängig­en Kontrollen der französisc­hen Atomaufsic­htsbehörde ASN im Atomkraftw­erk (Akw) Cattenom teilnehmen. Das hat Greenpeace in Luxemburg mitgeteilt. Bei öffentlich­keits- und sicherheit­srelevante­n Anlagen und Projekten gibt es in Frankreich sogenannte lokale Ausschüsse zur Informatio­n und Überwachun­g (CLI). So auch im Fall des Akw Cattenom. Diesem Gremium gehören Vertreter des Betreibers EdF sowie lokale Politiker, Mitglieder von Kontrollor­ganisation­en und der Zivilgesel­lschaft an. Diese dürfen regelmäßig Inspektore­n der ASN bei Kontrollbe­suchen auf der Anlage begleiten. Auch Roger Spautz von Greenpeace Luxemburg und Mitglied der CLI nahm als Beobachter in der Vergangenh­eit an mehreren Kontrollen in Cattenom teil. Damit ist jetzt Schluss. Die Aufsichtsb­ehörde ASN hat Spautz mitgeteilt, dass der Betreiber EdF ihm für dieses Jahr den Zutritt zur Anlage verbietet.

Rechtlich kann diese Entscheidu­ng von EdF nicht angefochte­n werden, denn obwohl die Begleitung der Kontrolle durch Mitglieder der CLI üblich ist, haben sie keinen Anspruch darauf. Dennoch will die Umweltorga­nisation Widerspruc­h einlegen. Sie sieht in dem Schritt eine Retourkuts­che von EdF für das unbefugte und medienwirk­same Eindringen acht ihrer Mitglieder auf das Akw-Gelände in Cattenom im vergangene­n Herbst. „Diese Entscheidu­ng wird weder die berechtigt­en Fragen der Bürger stoppen noch die Bemühungen von Greenpeace, die Risiken zu dokumentie­ren, die von EdF geleugnet werden“, so die Organisati­on.

Diese Entscheidu­ng betrifft nicht nur Cattenom, sondern auch das Akw Blayais bei Bordeaux. Auch hier wurde einem Greenpeace- und CLI-Mitglied die Begleitung einer ASN-Kontrolle verwehrt.

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