Saarbruecker Zeitung

Stadt Sulzbach unterliegt weiteres Mal

Umstritten­e Bürgerinit­iative darf ins Salzbrunne­nhaus. Gegner kündigen Mahnwache an.

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Alexander Flätgen, arglistig getäuscht. Dieser habe im Februar einen Vortrag angemeldet und deshalb bei einer Mitarbeite­rin in der Verwaltung um das Salzbrunne­nhaus als Veranstalt­ungsort gebeten. Was Bürgermeis­ter Adam moniert: Flätgen habe damals nichts von dem Auftritt einer Band gesagt. Erst vom Sulzbacher Pressespre­cher Elmar Müller nicht näher benannte Sicherheit­sbehörden sollen die Stadtverwa­ltung auf den „Auftritt einer Band aus der rechtsradi­kalen Hooligansz­ene“(Müller) aufmerksam gemacht haben, hieß es dazu in einer Pressemitt­lung. Bei der Gruppe handelt es sich um die Bremer Formation Kategorie C, die in mehreren Verfassung­sschutzber­ichten auftaucht. Flätgen widersprac­h der Darstellun­g: Es sei von Anfang an bekannt gewesen, dass an diesem Abend auch „Balladen“

Martin Vohl, aufgeführt werden sollen, wie er die Beiträge tituliert.

Trotzdem ließ Adam den Vertrag fristlos kündigen, was zuerst Verwaltung­srichter unter Auflage wieder aufhoben und das Oberverwal­tungsgeric­ht nun bestätigte. So muss Flätgen vor Beginn die zu spielenden Lieder vorlegen. Um 19 Uhr soll die Veranstalt­ung beginnen. Erwartet werden außerdem als Redner: Edwin Wagensveld, Vertreter der niederländ­ischen Pegida-Bewegung, sowie Amy Bianca aus Wien. Sie tritt verstärkt mit Berichten zu angebliche­n Übergriffe­n ausschließ­lich ausländisc­her Täter auf deutsche Frauen auf. Bis 21 Uhr soll die Veranstalt­ung dauern.

Aus diesem Anlass ruft das Aktionsbün­dnis „Bunt statt braun“von 18 bis 21 Uhr auf dem Ravanusapl­atz zu einer Mahnwache auf. Nach eigenen Angaben unterstütz­en diese Gruppe 50 Organisati­onen, darunter Kirchengem­einden, Parteien und Gewerkscha­ften. Auch unabhängig von der jetzigen Entscheidu­ng des Oberverwal­tungsgeric­htes wollten die Demonstran­ten kommen.

Flätgen kündigte ebenfalls an, dass er und Mitstreite­r in Sulzbach auflaufen wollten. Egal, was die Richter sagen würden.

Die hatten formaljuri­stisch zu entscheide­n, wie es in der Pressemitt­eilung der Oberverwal­tungsgeric­htes heißt. „Eine politische Bewertung der Veranstalt­ung steht dem Gericht indessen nicht zu.“Die Stadt Sulzbach dürfe diese auch nicht zugrunde legen.

„Eine politische Bewertung der Veranstalt­ung steht dem Gericht indessen nicht zu.“

Richter am Oberverwal­tungsgeric­ht

 ?? ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL ?? Genehmigt: Richter haben eine Veranstalt­ung der Bürgerinit­iative „Sulzbach wehrt sich“im Salzbrunne­nhaus (rechts) genehmigt. Die Stadt Sulzbach hatte sich erfolglos vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht dagegen gewehrt.
ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Genehmigt: Richter haben eine Veranstalt­ung der Bürgerinit­iative „Sulzbach wehrt sich“im Salzbrunne­nhaus (rechts) genehmigt. Die Stadt Sulzbach hatte sich erfolglos vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht dagegen gewehrt.

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