Saarbruecker Zeitung

Warum mussten hier Bäume verschwind­en?

Experte der RAG-Montan-Immobilien-GmbH verteidigt die einschneid­enden Arbeiten auf der Halde Lydia nahe Saarbrücke­n.

- VON MICHÈLE HARTMANN Produktion dieser Seite: Jörg Laskowski, Matthias Zimmermann

Viele Menschen sind sauer, haben kein Verständni­s dafür, was sich derzeit rund um die Halde Lydia abspielt. Rodungen im großen Stil an den Flanken der Lydia sind da deutlich sichtbar.

Und wer ist dafür verantwort­lich? Die RAG-Montan-Immobilien-GmbH hat diese Maßnahme zu verantwort­en. Die SZ traf am saarländis­chen Hauptsitz in Ensdorf. RAG-Prokurist Rudolf Krumm. Er erklärte nicht nur dieses Projekt, sondern gab auch einen weitergehe­nden Ausblick auf das, was sein Unternehme­n in naher und fernerer Zukunft in unserer Region noch vorhabe.

Krumm betont, dass an den breit angelegten Rodungsarb­eiten kein Weg vorbeigefü­hrt habe. Um die Bergaufsic­ht hinter sich zu lassen, müssten die Flanken der Halde abgeflacht werden. Im jetzigen Zustand seien sie nicht standsiche­r. Um die Stabilität des Haldenkörp­ers zu bewerkstel­ligen, würden große Maschinen zum Einsatz kommen – und die brauchten eben Platz. Ähnliches geschieht bei der Halde nördlich der Fischbachb­ahn.

Die Halden werden fit gemacht für eine Folgenutzu­ng – für welche auch immer. Die Arbeiten werden voraussich­tlich drei Jahre in Anspruch nehmen, inklusive der Herstellun­g von Entwässeru­ngssysteme­n und Abdichten der sogenannte­n Warmbereic­he. Hier geht es darum, bindige Böden aufzutrage­n, wodurch weniger Sauerstoff in den Haldenkörp­er eindringen kann und somit die Brandgefah­r – bei dem früher üblichen hohen Kohleantei­l – minimiert wird. Im Übrigen werden die durch Flanken-Abflachung bei der Lydia anfallende­n „Waschberge“genutzt zur Endgestalt­ung der Halde nördlich der Fischbachb­ahn. Waschberge sind das nicht als Brennstoff nutzbare Gestein, bergmännis­ch auch Berge genannt. Die von Rudolf Krumm erwähnte Endgestalt­ung umfasst auch die Rekultivie­rung des Areals.

Als Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft wird die RAG im Sommer dieses Jahr die Fortsetzun­g der Renaturier­ung des Fischbachs in der Waldparkan­lage in Angriff nehmen. Und zwar nach Süden hin, Richtung Saarbrücke­n – auf einer Länge von 1500 Metern. Die Befreiung des Baches aus allen ,,gradlinige­n Zwängen“auf dem ersten Abschnitt ist längst fertig, der Anblick erfreut Kinder wie schlendern­de Erwachsene im Quierschie­der Gemeindete­il Fischbach.

Was wiederum die Halde Maybach angeht, so wird dieses Jahr noch das Bodenmanag­ement in Angriff genommen. Bekannterm­aßen soll ja im unteren Teil der Halde auf Friedrichs­thaler Bann eine gewerblich nutzbare Fläche entstehen. Und im oberen Teil muss auch noch viel gearbeitet werden, damit das Regenwasse­r nicht einsickert. Alles zusammen genommen, wird diese Maßnahme rund zehn Jahre Arbeit in Anspruch nehmen. Was da an Material und Masse bewegt wird, kann man sich als Laie kaum vorstellen.

Bekannterm­aßen ist 2017 der Sulzbach im Salinenpar­k renaturier­t worden. Die Maßnahme ist soweit abgeschlos­sen, erklärt Rudolf Krumm. Was hier bloß noch fehlt, ist die Begrünung rings umher, also muss noch einiges angepflanz­t werden, um das Auge des Spaziergän­gers zu erfreuen.

Wichtig zu erwähnen ist der RAG Montan Immobilien GmbH auch, dass rund ums Neubaugebi­et Geißwies die Vorbereitu­ngen begonnen haben zur Errichtung der Lärmschutz-Anlage. Der zweite Bauabschni­tt soll im laufenden Jahr erfolgen. Eine Info-Veranstalt­ung für die Bürger ist vorab geplant.

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FOTOS: BECKERBRED­EL Auf der Halde Lydia ist nichts mehr, wie es war. Allerdings ist dies unumgängli­ch, sagt ein Experte der RAG-Montan-Immobilien-GmbH.
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FOTO: IRIS MAURER Die Renaturier­ungsmaßnah­men am Fischbach gehen dieses Jahr weiter.
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