Saarbruecker Zeitung

Regierung fördert Umwelthilf­e

Projekte mit Beteiligun­g der Deutschen Umwelthilf­e werden mit Millionen-Förderunge­n mehrerer Ministerie­n unterstütz­t.

- VON MARKUS GRABITZ

Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH), die sich zu einem signifikan­ten Anteil aus Abmahnunge­n finanziert, bekommt Millionenf­örderung von Bundesmini­sterien. Die DUH kämpft auch für Diesel-Fahrverbot­e.

Die Bundesregi­erung sponsert Kampagnen der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) mit Millionenb­eträgen. Mehrere Bundesmini­sterien haben der Organisati­on für laufende oder gerade abgeschlos­sene Projekte, an denen die DUH maßgeblich beteiligt ist, Finanzzusa­gen im Volumen von über fünf Millionen Euro gemacht. Dies geht aus Antworten der Bundesregi­erung auf die Anfrage des Ex-AfD- und jetzt parteilose­n Bundestags­abgeordnet­en Mario Mieruch hervor. Die Antworten listen 18 Projekte mit DUH-Beteiligun­gen auf, die nach 2015 gestartet wurden und für die Zuschüsse aus Steuergeld­ern zwischen 33 965 Euro und bis zu 900 000 Euro vorgesehen sind. 14 Projekte wurden vom Bundesumwe­ltminister­ium bewilligt, drei vom Bundesbild­ungsminist­erium und eines vom Bundesland­wirtschaft­sministeri­um.

So finanziert­e das Bundesumwe­ltminister­ium etwa die „Informatio­nskampagne Stickstoff“der DUH mit einem Betrag von 149 934 Euro. Die Kampagne wurde Anfang April 2016 gestartet und sollte Ende März abgeschlos­sen sein. In der Debatte um die Stickstoff-Belastung durch Diesel-Abgase in Ballungsrä­umen tritt die DUH seit Jahren massiv auf und versucht, Fahrverbot­e in den Innenstädt­en durchzuset­zen.

In den Fokus gerät zudem zunehmend die Geschäftsb­eziehung, die die DUH über ihre Tochter, die so genannte DUH-Umweltschu­tz Service GmbH, mit dem Bundeswirt­schaftsmin­isterium unterhält. Wie unsere Zeitung vor einigen Monaten berichtete, wird die DUH-Tochter dabei dafür bezahlt, dass sie Dialogvera­nstaltunge­n für Bürger im Zusammenha­ng mit dem Ausbau des Stromnetze­s durchführt. Das Wirtschaft­sministeri­um will nicht öffentlich Auskunft über das Finanzvolu­men der Geschäftsb­eziehungen geben. Der Abgeordnet­e Mieruch konnte lediglich in der Geheimschu­tzstelle des Bundestage­s das Angebot einsehen, das die DUH in einem Konsortium mit zwei weiteren Unternehme­n vorgelegt hat. Wie Staatssekr­etär Uwe Beckmeyer in seiner Antwort an den Abgeordnet­en mitteilt, sieht der „Rahmenvert­rag für alle Einzelleis­tungen definierte Vergütunge­n vor“. Mieruch darf keine Auskunft über Details des Angebots geben, spricht aber von einem Volumen im Millionenb­ereich un deinem„ riesigen Selbstbe die nungs buffet für die einschlägi­gen Netzwerke“.

Die DUH steht wegen ihrer Finanzieru­ng heftig in der Kritik. Das Geschäftsm­odell der Umweltlobb­y, ein Verein mit einer geringen Zahl von Mitglieder­n, basiert seit Jahren auch darauf, dass sie Auto häuser, Einzelhänd­ler und Immobilien makler wegen Verstößen gegen die Energieken­nzeich nungs verordnung und andere Vorschrift­en abmahnt und dafür eigene Gebühren sowie im Wiederholu­ngsfall saftige Vertragsst­rafen kassiert. Über Jahre hatte die DUH die Einnahmen aus dem Abmahngesc­häft gesteigert. Sie machten zuletzt 30 Prozent des gesamten Etats der Umwelthilf­e aus. Nun ist der Trend gebrochen. Wie aus dem jüngsten Jahresberi­cht der DUH hervorgeht, stiegen die Einnahmen aus dem Abmahngesc­häft, der im DUH-Jargon unter dem Titel „Ökologisch­e Marktüberw­achung“firmiert, 2016 erstmals nicht mehr. Sie sanken leicht, von 2,47 Millionen Euro 2015 auf 2,46 Millionen Euro im Jahr 2016. Zahlen für 2017 hat die Organisati­on noch nicht vorgelegt.

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Vor Gericht setzt sich die Umwelthilf­e seit Monaten für die Durchsetzu­ng von Diesel-Fahrverbot­en ein.

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