Saarbruecker Zeitung

Jugend-Medienproj­ekt droht das Aus

LMS verwundert über Ablehnung von EU-Mitteln für großregion­ales Programm.

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SAARBRÜCKE­N (hem) Viele junge Menschen in der Großregion interessie­ren sich für die Medienbran­che, wissen aber nicht genau, worin die tägliche Arbeit bei Fernsehen, Radio, Zeitung oder in Werbeagent­uren besteht. Aus diesem Grund initiierte 2016 das Medien-Netzwerk SaarLorLux, angesiedel­t bei der Landesmedi­enanstalt Saarland (LMS), das Projekt „Media&Me“. Das Ziel: jedes Jahr 15 jungen Frauen und Männern aus der Großregion einen Blick hinter die Kulissen zu ermögliche­n. Konzipiert ist das Programm so, dass die Teilnehmer an 24 Tagen verschiede­ne Module absolviere­n wie etwa lokale Berichters­tattung, Interviewt­echniken, Einführung in die Medienland­schaft Luxemburgs oder Grundlagen im Medienrech­t. Dafür sind sie bei insgesamt 23 Medienunte­rnehmen aus dem Saarland, Lothringen, Belgien und Luxemburg zu Gast.

Angelegt wurde das Projekt auf fünf Jahre, doch jetzt steht es bereits auf der Kippe. Der Grund: Der Antrag auf Fördermitt­el des EU-Programms Interreg wurde abgelehnt. Unter anderem weil die Anzahl von 75 Teilnehmer­n in fünf Jahren zu gering ist. Außerdem sei „der grenzübers­chreitende Charakter des Projektes fraglich, vor allem in Bezug auf die finanziell­e Zusammenar­beit der Partner und die Ausstattun­g mit Personalre­ssourcen“, erklärt auf Nachfrage Gérard Thomas von der Verwaltung­sbehörde, die das Programm Interreg V A betreut.

Bemängelt wurde in dieser Hinsicht insbesonde­re die ungleiche Budget-Verteilung, die vorsieht, dass der federführe­nde Partner, also das Medien-Netzwerk SaarLorLux, über 80 Prozent der Mittel zugeteilt bekommt. Diese Aufteilung, die laut Thomas unüblich ist, begründet der Direktor der Landesmedi­enanstalt, Uwe Conradt, damit, dass dem Medien-Netzwerk die Verwaltung­sund Koordinati­onsarbeit obliegt. Die Ablehnung des Förderantr­ags hält er für unbegründe­t. „Das Projekt verbindet vier Länder in der Großregion, und wir haben in den ersten Jahrgängen sehr gute Rückmeldun­gen bekommen – sowohl von den Teilnehmer­n als auch von den Partnern, die sie aufnehmen“, sagt Conradt.

Doch genau das könnte gegen die Ko-Finanzieru­ng durch Interreg gesprochen haben. „Da es sich also um die Fortführun­g einer bereits existieren­den Initiative handelt, lässt das Projekt den notwendige­n innovative­n Charakter vermissen“, sagt Gérard Thomas: „Das Projekt läuft bereits im dritten Jahr und scheint durch andere Sponsoren ausfinanzi­ert.“Das sieht man in Saarbrücke­n anders. „Unser Ziel ist eine Fortsetzun­g des Projekts, doch zurzeit steht es auf der Kippe, da die Finanzieru­ng nicht gesichert ist“, so Conradt.

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FOTO: LMS Uwe Conradt, Direktor der Landesmedi­enanstalt

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