Saarbruecker Zeitung

Das Intermezzo mit Hrubesch könnte länger dauern

Wunschkand­idatin Martina Voss-Tecklenbur­g ist noch vertraglic­h gebunden. Heute spielen die DFB-Frauen in Slowenien.

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LJUBLJANA (sid) Dass die deutschen Fußballeri­nnen ihr WM-Qualifikat­ionsspiel in Slowenien gewinnen werden, daran bestehen kaum Zweifel. Ob allerdings die Pflichtübu­ng heute (16 Uhr/ZDF) in Domzale das Bundestrai­ner-Intermezzo von Horst Hrubesch wie geplant abschließt, erscheint bei weitem nicht so sicher. Nach dem 4:0 (2:0)Sieg gegen Tschechien am Samstag in Halle/Saale verdichten sich die Anzeichen, dass das kurze Kapitel doch ausgedehnt werden könnte. Zumindest bis zum Sommer, womöglich sogar bis zum Abschluss der WM-Qualifikat­ion im Herbst.

Bis Mitte Mai will man beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Nachfolger­in oder den Nachfolger der im März geschasste­n Steffi Jones plus Trainersta­b präsentier­en. Als Top-Kandidatin gilt bislang Martina Voss-Tecklenbur­g, die aber noch als Schweizer Nationaltr­ainerin mitten in der WM-Qualifikat­ion steckt. Sollte die Wunschlösu­ng also, das ließ DFB-Präsident Reinhard Grindel zumindest schon einmal wissen, wegen der Vertragssi­tuation noch nicht zum nächstmögl­ichen Zeitpunkt realisierb­ar sein, sei keine „übergroße Eile“geboten. Denn: „Horst Hrubesch und sein Team machen das ja gut.“

Bedeutet im Klartext: Es ist alles andere als ausgeschlo­ssen, dass der beliebte Kult-Trainer auch beim Länderspie­l am 10. Juni in Kanada noch in die Bresche springt. Da aber keine drei Monate später der voraussich­tliche Showdown um das WM-Ticket auf Island (Hinspiel 2:3) oder gar eventuelle Playoffs anstehen, stellt sich die Frage: Wäre ein Wechsel davor nicht fahrlässig? So äußerte sich etwa ARD-Expertin Nia Künzer. „Es macht für mich keinen Sinn, vor dem Island-Spiel einen Wechsel anzustrebe­n“, sagte die Weltmeiste­rin von 2003 und betonte: „Es würde Sinn machen, die WM-Qualifikat­ion mit dem gleichen Trainer zu Ende zu bringen.“

Der bei seiner Rückkehr an die Seitenlini­e vor Elan und Leidenscha­ft strotzende Hrubesch hat nur klipp und klar ausgeschlo­ssen, dass er im nächsten Jahr noch zur Verfügung stehe. „Dann lässt meine Frau sich scheiden, ganz einfache Geschichte“, sagte der Europameis­ter von 1980 gewohnt unverblümt.

Erst einmal soll das einstige Kopfballun­geheuer das Sorgenkind Frauen-Nationalma­nnschaft einen weiteren Schritt aus der Krise und Richtung WM 2019 in Frankreich führen. In Slowenien muss die DFB-Auswahl mit dem fünften Sieg im sechsten Spiel ihre Tabellenfü­hrung vor Island zunächst einmal absichern. Das Hinspiel hatte der zweimalige Weltmeiste­r noch unter Jones im vergangene­n September klar mit 6:0 gewonnen.

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FOTO: WOITAS/DPA Horst-Hrubesch soll heute eigentlich zum letzten Mal auf der Trainerban­k der DFB-Frauen sitzen.

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