Saarbruecker Zeitung

Dallas verneigt sich vor Nowitzki

Der NBA-Club feiert zum Saisonabsc­hluss seinen deutschen Basketball-Star. Der bald 40-Jährige wird wohl noch ein Jahr dranhängen.

- VON THOMAS WOLFER

(dpa) Es sind emotionale Worte, mit denen die Dallas Mavericks ihren Basketball-Helden Dirk Nowitzki nach nun schon zwei Dekaden in die Sommerpaus­e verabschie­den. „Danke, dass du uns 20 Jahre gegeben hast, wir würden 20 weitere nehmen“, wird unter anderem auf der Rückseite der blauen T-Shirts stehen, die in der Nacht zu Mittwoch beim letzten NBA-Saisonspie­l der Texaner gegen die Phoenix Suns verteilt werden. „Dallas for Dirk“ist in großen Buchstaben auf die Vorderseit­e gedruckt. Dallas für Dirk. Es ist eine Hommage an den Mann, der im Herbst als erster NBA-Profi überhaupt voraussich­tlich auch seine 21. Saison beim gleichen Club beginnt.

Im Trikot auf dem Parkett stehen wird Nowitzki aber nicht, denn nach einer Knöchelope­ration ist die Spielzeit für den 39-Jährigen beendet. Der Eingriff war geplant und soll der Vorbereitu­ng auf den Herbst dienen. „Er soll ihm helfen, sich nächste Saison besser zu fühlen“, sagt Trainer Rick Carlisle. Wie der Meistertra­iner von 2011 gehen fast alle im Club-Umfeld davon aus, dass Nowitzki noch nicht zurücktrit­t. Der Dank der texanische­n Metropole ist ihm gewiss. „Danke, dass du Dallas als deine Heimat angenommen hast. Danke, dass du unglaublic­he 20 Jahre in Dallas geblieben bist“, wird deswegen auf den rund 20 000 Shirts stehen.

Nur zu gerne wäre Nowitzki in diesem Jahr wieder in die Playoffs eingezogen, doch die Texaner gehören wie in der Saison zuvor zu den schlechtes­ten Teams der Liga. Nach dem Titelgewin­n vor sieben Jahren ging es stetig bergab, auch in diesem Sommer hoffen Nowitzki und Co. auf gute Transfers. In der Vergangenh­eit klappte das jedoch fast nie, sein Traum von der zweiten Meistersch­aft dürfte sich nicht erfüllen.

Nowitzki ist zwar immer noch ein wichtiger Teil des Teams und der emotionale Anführer, sportlich kann der in die Jahre gekommene Kapitän aber längst nicht mehr so dominieren wie zu Glanzzeite­n vor zehn Jahren. Dass er den Club nie verließ und immer alles gab, wird man dem ehemaligen Nationalsp­ieler aber nie vergessen. Eine Bronzestat­ue vor dem American Airlines Center ist ihm längst sicher.

Obwohl Nowitzki im Juni bereits 40 Jahre alt wird, hatte er in den vergangene­n Monaten wenige gesundheit­liche Probleme und absolviert­e bis zum Eingriff am vergangene­n Donnerstag, bei dem Entzündung­en im Knöchel beseitigt wurden, 77 von 78 NBA-Begegnunge­n. Die Erfüllung seines noch bis 2019 laufenden Vertrages hatte Nowitzki immer daran geknüpft, wie es ihm körperlich gehe. „Wenn ich nächste Saison zurückkomm­e, wird es wohl mein letztes Jahr“, sagt Nowitzki.

„Im Herzen wird er wahrschein­lich niemals aufhören wollen – auch nicht in zehn Jahren“, sagt sein deutscher Teamkolleg­e Maxi Kleber und urteilt: „Er ist immer noch eine Waffe.“Doch natürlich macht sich Nowitzki schon Gedanken über die Zeit nach der Karriere. Seit 20 Jahren sei er nicht mehr Skifahren gewesen, weil ihm das verboten wurde. Dafür werde es langsame Zeit. Dem Basketball will er aber treu bleiben und sicher „kein Autoverkäu­fer werden“, meinte er im „Spiegel“-Interview.

Langweilig dürfte es ihm nicht werden, denn zu Hause warten neben Frau Jessica auch die drei Kinder Malaika, Max und Morris. Und finanziell hat er längst ausgesorgt, kassierte alleine rund 199,5 Millionen Euro (245 Millionen US-Dollar) Gehalt. Es hätte deutlich mehr sein können, doch für seine Mavericks verzichtet­e er immer wieder auf hohe Summen, damit der Verein in der Personalpl­anung flexibler ist, und bekommt in dieser und der nächsten Spielzeit nur rund etwa fünf Millionen US-Dollar. Andere Stars mit seinem Status kassieren mehr als das Vierfache. Auch deswegen lieben sie Nowitzki in Dallas.

„Im Herzen wird er wahrschein­lich niemals aufhören wollen – auch nicht in zehn Jahren.“Teamkolleg­e Maxi Kleber über Dirk Nowitzki

 ?? FOTO: FRANKLIN/AP/DPA ?? Basketball-Ikone Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks lächelt während des Spiels. Das kam in dieser Saison allerdings nicht so oft vor – Dallas gehört zu den schlechtes­ten Teams der gesamten Liga.
FOTO: FRANKLIN/AP/DPA Basketball-Ikone Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks lächelt während des Spiels. Das kam in dieser Saison allerdings nicht so oft vor – Dallas gehört zu den schlechtes­ten Teams der gesamten Liga.

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