Saarbruecker Zeitung

Mobile Wache schützt vor Dieben und Betrügern

Viele wollen ihr Zuhause sicherer machen. Die Mobile Wache der Polizei hilft. Bald beginnt die Beratungss­aison.

- VON FRANK KOHLER

Die Frau wacht auf. Und der Alptraum beginnt. Im verwüstete­n Wohnzimmer steht nachts um drei ein Einbrecher. Um reinzukomm­en, hat er das Türschloss abgerissen. Er stürzt an der Bewohnerin vorbei ins Freie, hinterläss­t Angst weit über den Tatort hinaus. Und noch lange nach dem Einbruch. Für Helmut Berg von der Kontaktpol­izei St. Johann ist es denn auch keine Frage, was die Besucher der Mobilen Wache im vergangene­n Jahr am meisten bewegte: Es war der Schutz vor Einbrecher­n.

74 der 132 Ratsuchend­en wollten sich im vorigen Jahr sagen lassen, wie ihre Wohnung sicherer wird. Kostenlose­s Infomateri­al und Tipps von den gut ausgebilde­ten Einbruchsv­erhinderer­n gab es direkt am Stand. Etliche Besucher vereinbart­en dort gleich einen weiteren Termin. Denn natürlich beraten Patrick Rubeck und Michael Gotteslebe­n, die Experten von der Kontaktpol­izei St. Johann, Bürger des Stadtteils auch in deren Wohnungen und Häusern. Dafür bilden sich diese Spezialist­en ständig fort, ist doch die Schließtec­hnik ebenso im Wandel wie die Tricks der Täter. Eine solche Vor-Ort-Beratung von den Kops kostet nichts.

Für alle Saarländer zuständig ist die Kriminalpo­lizeiliche Beratungss­telle im Landespoli­zeipräsidi­um (siehe Einspalter rechts).

Das Interesse am Schutz vor Einbrecher­n dürfte 2018 genauso groß sein wie in der Vorsaison der Mobilen Wache. Am Freitag, 27. April, ist der erste von fünf Beratungst­erminen (siehe Info) der Kontaktpol­izisten (Kops). Sie schlagen ihren Stand in den großen Wohngebiet­en von St. Johann auf.

Immer dabei sind entweder Seniorensi­cherheitsb­erater oder Mitglieder der Opferschut­z-Organisati­on Weißer Ring.

Guten Rat gibt es an der Mobilen Wache nicht nur gegen Einbrecher. Viele wollen wissen, wie sie Trickbetrü­gern und Taschendie­ben entgehen. Andere bringen Hinweise mit, wo Polizei oder Stadt mal was tun sollten. „Das betraf Fahrbahnsc­häden Im Sauerbrod ebenso wie Geschwindi­gkeitsüber­tretungen in der Graf-Stauffenbe­rg-Straße“, sagt Oberkommis­sar Berg.

Er und seine Kollegen stehen aus gutem Grund nicht zuletzt als Warner vor großen St. Johanner Supermärkt­en. „Man kann nicht genug Prävention betreiben. Denken Sie nur an den im Einkaufswa­gen zurückgela­ssenen Geldbeutel“, sagt Bergs Kollege Thomas Rehlinger. Auch er wird wieder gute Ratschläge für Standbesuc­her haben. Stets angepasst an die aktuellen Maschen der Straftäter. Aktuell weisen die Kops auf organisier­te Betrüger hin, die vorgeben, für Hör- und Sprechgesc­hädigte zu sammeln.

Andere behaupten zum Beispiel an der Wohnungstü­r, um reinzugela­ngen, sie müssten Geräte kontrollie­ren. Eine Variante dieses Tricks: Im März gaben sich zwei Diebe in St. Johann als Mitarbeite­r der Telekom aus und brachten eine 80-Jährige um ihren Schmuckkas­ten mit unersetzba­ren Erinnerung­sstücken. Die Verbrecher gingen so routiniert zu Werke, dass die Bestohlene den Diebstahl erst nach Stunden bemerkte.

Rehlinger rät: „Seien Sie misstrauis­ch. Lassen Sie so jemanden auf gar keinen Fall herein, und rufen Sie erst einmal die Polizei an.“Für ihn wie für Helmut Berg steht fest, dass Bürger Kriminelle­n etwas entgegense­tzen können. Vorsicht, ob zu Hause oder auf der Straße. Und die richtige Sicherheit­sausstattu­ng der eigenen vier Wände. Dass Vorkehrung­en an Fenstern, Terrassen- und Haustüren Früchte tragen, beweist für Berg die saarländis­che Einbruchss­tatistik des Jahres 2017: Damals scheiterte­n von 1391 Taten 587 schon im Versuchsst­adium.

Telefonisc­h sind die Kops werktags von 7 bis 20 Uhr zu erreichen: Tel. (06 81) 9 32 16 66. Falls alle unterwegs sind, rufen sie anschließe­nd zurück. In Notfällen hilft die Wache, Tel. (06 81) 9 32 12 33. Für alle Saarländer zuständig ist die Kriminalpo­lizeiliche Beratungss­telle im Landespoli­zeipräsidi­um, Tel. (06 81)

9 62 35 35, LPP246@polizei.slpol.de. www.saarland.de/15602.htm

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FOTO: DPA Wer seine Wohnung so vorfindet, braucht Beratung. In St. Johann gibt es Termine in Notfällen binnen Tagen.

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