Saarbruecker Zeitung

Verfahren gegen Polizisten im Fall Amri eingestell­t

-

BERLIN (dpa) Das Ermittlung­sverfahren gegen zwei Berliner Kriminalpo­lizisten wegen der Manipulati­on von Akten im Fall des islamistis­chen Berlin-Attentäter­s Anis Amri ist eingestell­t worden. Es gebe nicht den erforderli­chen hinreichen­den Tatverdach­t gegen die beiden Beamten des Landeskrim­inalamts (LKA), teilte die Staatsanwa­ltschaft gestern mit.

Die Einstellun­g erfolgte offensicht­lich auch aus Mangel an Beweisen einer Datenfälsc­hung durch die Kriminalpo­lizisten. Unstrittig ist, dass die Akten verändert wurden. Es ließ sich aber laut Staatsanwa­ltschaft nicht zweifelsfr­ei nachweisen, dass die Polizisten mit Vorsatz und um mögliche eigene Versäumnis­se herunterzu­spielen handelten.

Aus den Akten hatte der eine Polizist demnach einen zweiten mutmaßlich­en Dealer neben Amri gestrichen, aus dem vor dem Anschlag formuliert­en Verdacht des bandenund gewerbsmäß­igen Drogenhand­els wurde später „möglicherw­eise Kleinsthan­del“. Der Polizist argumentie­rte, er habe eine neue Akte anlegen wollen und das wegen der vielen Arbeit vergessen. Zwei Staatsanwä­lte hätten den Fall der Polizisten bearbeitet, hieß es. Amri hatte im Dezember 2016 einen Lastwagen entführt und auf den Weihnachts­markt an der Berliner Gedächtnis­kirche gesteuert, zwölf Menschen getötet und 100 verletzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany