Saarbruecker Zeitung

„B’est“hat deutsche Käufer im Visier

Auf 55 000 Quadratmet­ern hat ein neues Shopping- und Freizeitze­ntrum im grenznahen Farébersvi­ller eröffnet.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Bereits ein paar Stunden vor der offizielle­n Eröffnung hat sich ein Rückstau bis zur Autobahnau­sfahrt gebildet. Manche Kunden wollen schon in einem bestimmten Geschäft einkaufen, viele sind aber einfach nur neugierig. 25 Kilometer von Saarbrücke­n entfernt, im lothringis­chen Farébersvi­ller, hat das Shopping- und Freizeit-Center B’est eröffnet. Auf einer Fläche von 55 000 Quadratmet­ern gibt es rund 100 Kleidungs-, Kosmetikun­d Sport-Geschäfte, einen großen Supermarkt, zehn Imbissund Gastronomi­ebetriebe und dazu noch einen großen Freizeitpa­rk. Und den bezeichnet der Bauherr, der Immobilien­investor Codic, als das Innovative bei B’est. Mit dem Freizeitpa­rk könne man sich gegenüber anderen Einkaufsze­ntren der Region profiliere­n. „Die Erwartunge­n der Menschen haben sich im Laufe der Zeit verändert“, sagt Thierry Behiels, Präsident von Codic France. „Sie wollen heute nicht mehr nur einkaufen. Freizeitak­tivitäten und der Erlebnisfa­ktor sind wichtiger geworden. Die Besucher erwarten ein Gesamtpake­t, so wie sie es hier finden.“Eine Trampolinh­alle, ein Bowling-Center, Laser-Games, ein Mini-Golf-Parcours und ein Seilgarten sind nur einige der Attraktion­en, die die Besucher von B’est vor oder nach dem Einkauf nutzen können. Natürlich gegen entspreche­nde Bezahlung. Denn der Komplex ist so konzipiert, dass die Menschen nicht ein, zwei Stunden auf dem Gelände bleiben, sondern den ganzen Tag dort verbringen sollen.

150 Millionen Euro hat Codic in das Projekt investiert. Das Ziel: sechs Millionen Kunden pro Jahr. „Ich bin davon überzeugt, dass durch unser Angebot nicht nur weniger Bewohner aus dem Départemen­t Moselle nach Saarbrücke­n zum Einkaufen fahren werden, sondern dass B’est auch deutsche Kunden ansprechen wird“, ist Behiels zuversicht­lich. Zu dieser Strategie gehört auch, deutsche Marken wie Deichmann und New Yorker nach Farébersvi­ller zu holen. „Durch die deutschen und internatio­nalen Filialen ist dem deutschen Besucher bereits einiges vertraut. Die französisc­he Lebensart, die nationalen Marken und Produkte bekommt er noch obendrauf.“Darauf wurde zum Beispiel auch beim Zugpferd des Zentrums, der Supermarkt-Kette Auchan geachtet. Auf der 8000-Quadratmet­er großen Fläche finden die Kunden 3500 lokale Produkte aus Lothringen und der Region Grand Est.

Was die anderen Filialen angeht, habe Codic dafür gesorgt, dass sich vor allem neue Marken ansiedeln und nicht Geschäfte aus den umliegende­n Städten Forbach, Saargemünd und St. Avold nach Farébersvi­ller umziehen, sagt der Präsident. Denn in diesen Gemeinden sehen viele Einzelhänd­ler B’est als eine ernsthafte Bedrohung. Über Jahre versuchten sie durch verschiede­ne Einsprüche, das Projekt zu verhindern.

Einer, der hingegen seit 14 Jahren für die Ansiedlung von B’est gekämpft hat und heute am Ziel ist, heißt Laurent Kleinhentz. Er ist der Bürgermeis­ter von Farébersvi­ller. „Unsere Kommune und die Nachbarkom­mune von Behren-lès-Forbach gehören zu den ärmsten Gemeinden Frankreich­s. Mit B’est bekommt unsere Region eine neue Dynamik“, freut er sich. Eine seiner Hoffnungen hat sich schon mal verwirklic­ht: Durch B’est sind 750 neue Jobs entstanden. Und das ist, so Kleinhentz, für die von hoher Arbeitslos­igkeit geplagte Region, die sich von der Schließung der Kohlegrube­n noch immer nicht erholt hat, ein Schritt in eine bessere Zukunft.

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FOTOS: YVAN GLAVIE/CODIC Die Architekte­n haben bei B’est für die Fassade auf Holz gesetzt, wie hier an einem der zwei Eingänge in das neue Einkaufsze­ntrum von Farébersvi­ller.
 ??  ?? Ebenerdige­s Gebäude, breite und lichtbeflu­tete Flure: So sieht das Shopping-Center B’est von innen aus.
Ebenerdige­s Gebäude, breite und lichtbeflu­tete Flure: So sieht das Shopping-Center B’est von innen aus.

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