Saarbruecker Zeitung

„Die Musik ist für mich die schönste der Welt“

Am Samstag hat die „Salome“am Staatsthea­ter Premiere. Wir haben Regisseur Jakob PetersMess­er und die Sängerin Pauliina Linnosaari getroffen.

-

Salome also eine narzisstis­che Femme Fatale? Ein männermord­ender Vamp? „Eine Fixierung auf Salome würde dem Stück nicht gerecht,“meint Regisseur Jakob Peters-Messer. Er kam über Oscar Wilde zu „Salome“. Auf Wildes Schauspiel fußt das Strauß’sche Musikdrama.

Jakob Peters-Messer,

Peters-Messer war fasziniert von den Themen, die Oscar Wilde auffächert, fand dann aber in der Übersetzun­g von Hedwig Lachmann eine andere Bewertung der Inhalte und Charaktere: Während Wilde eine dekadente Endzeitges­ellschaft auffächere, so der Regisseur, in der alles und nichts gilt, in der aber auch verschiede­ne Ideen, Konzepte, Religionen existieren, akzentuier­e Strauß in seiner Oper die überhitzte Atmosphäre von Sexualität und Gewalt.

„Der eigentlich­e Konflikt ist meines Erachtens die geistige Auseinande­rsetzung zwischen der zu Ende gehenden diversen Welt der Antike (dargestell­t durch die emanzipier­te Salome) und der neuen Einheitsid­eologie des Christentu­ms (verkörpert durch den keuschen Jochanaan)“, erläutert Jakob Peters-Messer.

Man darf gespannt sein, wie sich dieser Konflikt und die Vielschich­tigkeit der Themen im Bühnenbild widerspieg­eln: Der Regisseur erzählt von einem schwarzen Verlies, in dem Jochanaan eingesperr­t und fast wahnsinnig wird, vom Palast des Herodes, vor dessen Wänden sich Ruinenrest­e stapeln. Davon, dass die Bühne in Bewegung ist und so die psychologi­schen Ebenen darstellt, und wie alles wie in einem schwarzen Loch verschwind­et:

Mit Salomes Tod versinkt auch die pluralisti­sche Gesellscha­ft der Antike. „Alle Themen in Salome haben auch mit uns zu tun“, gibt Jakob Peters-Messer zu bedenken: Macht Einzelhaft radikal? Ist es überhaupt möglich, zölibatär zu leben? Wie gehen wir mit Andersdenk­enden um?

Über all dieser Ernsthafti­gkeit aber werden wohl die Kompositio­nen die Zuschauer in ihren Bann ziehen. „Diese Musik ist für mich die

„Alle Themen in Salome haben auch

mit uns zu tun“

schönste auf der Welt“, schwärmt Pauliina Linnosaari, die die Rolle der Salome singt und verkörpert. „Sie ist rauschhaft, erotisch, sinnlich – eine Traumrolle für jede Sängerin.“Natürlich tanzt Linnosaari auch den berühmten – neun Minuten dauernden! - Tanz der sieben Schleier. SST-Ballettche­f Stijn Celis hat ihn mit ihr einstudier­t.

Regisseur

Premiere ist am Samstag, 14. April, 19.30 Uhr, im Großen Haus des Staatsthea­ters. Weitere Vorstellun­gen: 20., 25. April, 12., 15., 25. Mai, 3., 21. Juni. Karten: (06 81) 3 09 24 86 und kasse@staatsthea­ter.swaarland www.staatsthea­ter.saarland.de

 ?? FOTO:
MARTIN KAUFHOLD/SST ?? Ein erster Blick auf die Bühne der Saarbrücke­r „Salome“. Im Bild Hiroshi Matsui, Markus Jaursch und Peter Schöne.
FOTO: MARTIN KAUFHOLD/SST Ein erster Blick auf die Bühne der Saarbrücke­r „Salome“. Im Bild Hiroshi Matsui, Markus Jaursch und Peter Schöne.
 ?? FOTO: MARTIN KAUFHOLD/SST ?? Die „Salome“wird von Pauliina Linnosaari gesungen.
FOTO: MARTIN KAUFHOLD/SST Die „Salome“wird von Pauliina Linnosaari gesungen.
 ?? FOTO: STÖSS/SST ?? Jakob Peters-Messer führt bei der Saarbrücke­r „Salome“Regie.
FOTO: STÖSS/SST Jakob Peters-Messer führt bei der Saarbrücke­r „Salome“Regie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany