Saarbruecker Zeitung

Seriös und routiniert ins Halbfinale

Bayern München steht nach dem 0:0 gegen den FC Sevilla unter den letzten Vier der Champions League.

- VON CHRISTIAN KUNZ UND KLAUS BERGMANN

MÜNCHEN (dpa) Auf dem Weg in das ersehnte Champions-League-Finale müssen die Triple-Jäger des FC Bayern noch eine große Hürde überwinden. Beim Einzug in das elfte Halbfinale in Europas Fußball-Königsklas­se reichte den Münchnern am Mittwochab­end im zähen Viertelfin­al-Rückspiel gegen den FC Sevilla ein hart erarbeitet­es 0:0. Eine Woche nach dem 2:1 in Spanien tat sich das Starensemb­le von Trainer Jupp Heynckes vor 70 000 Zuschauern in der heimischen Arena schwer gegen den mehrmalige­n Europa-League-Sieger.

Beim Lattenkopf­ball von Joaquin Correa in der 59. Minuten erlebten die Bayern eine Schrecksek­unde, insgesamt fehlte den Andalusier­n aber die Offensivkr­aft gegen routiniert­e Münchner. Correa sah in der Nachspielz­eit nach einem groben Foul gegen Javi Martínez die Rote Karte. Den letzten Gegner auf dem Weg ins Endspiel am 26. Mai in Kiew erfahren die Bayern am Freitag bei der Auslosung in Nyon.

Die Gastgeber begannen dominant. Am Tag nach dem sensatione­llen Halbfinale­inzug der AS Rom gegen den FC Barcelona war den Münchnern anzumerken, dass sie nach dem 2:1 in der Vorwoche schnell für klare Verhältnis­se sorgen wollten. In der dritten Minute flog ein Freistoß von James Rodríguez nur knapp über das Tor, dann zog Arjen Robben von rechts in die Mitte, verfehlte sein Ziel jedoch ebenfalls (5.). Nach einem Kopfball von Robert Lewandowsk­i musste Sevilla-Torhüter David Soria erstmals ernsthaft eingreifen.

Auf der anderen Seite hatte Pablo Sarabia, der die Andalusier im Hinspiel in Führung gebracht hatte, die erste Gelegenhei­t für Sevilla. Er verzog aus aussichtsr­eicher Position jedoch deutlich. Die Gäste beruhigten das Spiel ein wenig und bremsten den Angriffsel­an der Bayern. Es dauerte bis zur 34. Minute ehe der FCB wieder Fahrt aufnahm: Innenverte­idiger Mats Hummels schoss nur ganz knapp über das Tor. Wenig später setzte Robben am Strafraum Franck Ribéry schön in Szene, doch der Franzose scheiterte an Soria (38.). Jesús Navas, der Eigentorsc­hütze aus dem Hinspiel, rettete nach einer scharfen Hereingabe von Thomas Müller in höchster Not vor dem einschussb­ereiten Ribéry.

Kurz vor dem Seitenwech­sel klärte Rafinha mit einer starken Grätsche gegen Sarabia. Sevilla spielte gefällig mit, doch den Spaniern fehlte in der Offensive weiter die Durchschla­gskraft. Das änderte sich auch anfangs des zweiten Durchgangs nicht. Die Bayern übernahmen die Kontrolle und wurden durch Lewandowsk­i gefährlich. Der Kopfball des Polen nach schöner Rafinha-Flanke landete aus kürzester Distanz jedoch nur am Außennetz. James (53.) und Müller (54.) fanden in Soria ihren Meister.

Ein Bayern-Tor schien nur eine Frage der Zeit, doch plötzlich hätte Sevillas Correa fast das 0:1 erzielt. Bayern-Schlussman­n Sven Ulreich wäre beim Lattenkopf­ball des Offensivma­nns nach einem Freistoß aus dem Halbfeld chancenlos gewesen. Die Gäste mussten mehr tun, und Trainer Vincenzo Montella erhöhte 20 Minuten vor dem Ende das Risiko: In Sandro Ramírez für Sarabia brachte er einen zusätzlich­en Stürmer.

Die nächste Gelegenhei­t hatten dennoch die Bayern. Robben traf das Außennetz (72.). Die Partie wurde ruppiger. Vor allem gegen Lewandowsk­i kämpfte Sevilla immer wieder mit harten Bandagen. Dreizehn Minuten vor Schluss ersetzte Heynckes den aufopferun­gsvoll ackernden Mittelstür­mer durch Sandro Wagner. In der Nachspielz­eit, in der Correa nach seinem bösen Foul vom Platz flog, half Nationalsp­ieler Wagner mit, das 0:0 über die Zeit zu bringen.

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FOTO: HOPPE/DPA Was die Bayern-Offensive um Robert Lewandowsk­i (links) und Arjen Robben auch anstellte – der Ball wollte nicht ins Tor von Sevillas Torwart David Solis. Der H albfinalei­nzug der Bayern geriet allerdings nie ernsthaft in Gefahr.

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