Saarbruecker Zeitung

Jacobs Ende einer langen Leidenszei­t

Stürmer des 1. FC Saarbrücke­n bestritt erstmals seit einem Jahr wieder ein Spiel über 90 Minuten.

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JÄGERSBURG (cor) Rechtzeiti­g zur heißen Phase am Ende der Saison kann Dirk Lottner, Trainer des Regionalli­ga-Tabellenfü­hrers 1. FC Saarbrücke­n, auf eine weitere Verstärkun­g zugreifen. Beim 6:2 (3:1) im Halbfinale des Saarlandpo­kals gegen den Oberligist­en FSV Jägersburg meldete sich am Dienstagab­end Stürmer Sebastian Jacob mit drei Toren eindrucksv­oll zurück.

„Das war gerade in der zweiten Hälfte von uns ein Balla-balla-Spiel“, war Lottner zwar mit dem Auftritt der gesamten Mannschaft phasenweis­e nicht einverstan­den, registrier­te aber wohlwollen­d, was Stürmer Jacob abgeliefer­t hatte: „Er hat 90 Minuten durchgehal­ten, das ist eine sehr positive Erkenntnis. Das war eine sehr ordentlich­e Leistung, nicht nur wegen der Tore.“

Dass dem Stürmer, der in der Winterpaus­e als vereinslos­er Spieler kam, noch in der ein oder anderen Situation die Bindung zu den Mitspieler­n fehlt, ist verständli­ch. Warum der 24-Jährige es vor seiner schweren Knieverlet­zung auf 24 Einsätze in der 2. Bundesliga brachte, blieb den 800 Zuschauern nicht verborgen. Nach 21 Minuten ließ Jacob erstmals seine Klasse aufblitzen, als er das zögerliche Abwehrverh­alten der Gastgeber eiskalt mit dem 1:1 bestrafte. In der Schlusspha­se war es dann der eingewechs­elte Martin Dausch, der den Saarlouise­r zwei Mal in Szene setzte beim fünften und sechsten Treffer des Favoriten.

„Drei Tore gemacht, eines vorbereite­t. Das erste Pflichtspi­el über die komplette Distanz nach einem Jahr war wirklich ganz gut“, sagte Jacob, der nach seinem dritten Treffer kurz vor einem Krampf stand: „Es war einfach eine lange Leidenszei­t. Als ich nach der Vorbereitu­ng wieder fit war, habe ich mich ja wieder verletzt und war für sechs Wochen raus. Darum freue ich mich jetzt einfach, auch weil wir im Finale stehen.“Jacob, Dausch (er spielte nach Bauchmuske­lverletzun­g eine halbe Stunde) und auch Patrick Schmidt, der in Jägersburg erstmals nach seinem Bänderriss 60 Minuten zum Einsatz kam, sind Spieler, die in den kommenden Wochen den Unterschie­d ausmachen können.

Das Finale im Saarlandpo­kal wird am 21. Mai ausgetrage­n. Die Hoffnung des FCS auf eine Verlegung ist weiter geschrumpf­t. Denn der Verband in Mecklenbur­g-Vorpommern hat einen Verlegungs­antrag von Energie Cottbus abgewiesen. Den Lausitzern steht wie dem FCS die Doppelbela­stung aus Pokalfinal­e und Aufstiegss­pielen (voraussich­tlich am 24. und 27. Mai) bevor. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz hob wegen der Entscheidu­ng zu einer Brandrede gegen die Verbandsob­eren an: „Dieser Bund der ehrlichen Menschen. Die leben in ihrer eigenen Welt. Das ist aber eine Scheinwelt. Und wir als Trainer und Verein müssen damit fertig werden.“

Was Wollitz auch kritisiert­e, waren die sogenannte­n Kollektivs­trafen, wie sie zuletzt auch der Saarländis­che Fußballver­band gegen die FCS-Anhänger wegen der Pyro-Ausschreit­ungen im Pokalviert­elfinale in Homburg ausgesproc­hen hatte. „Die vernünftig­en Fans werden ausgesperr­t“, sagte Wollitz, „wenn ein anderer über Rot fährt, kann ich auch nicht dafür bestraft werden. Das ist ein Skandal.“Beim Halbfinale in Jägersburg schauten rund 30 FCS-Anhänger nicht direkt zu. Sie boykottier­ten das Spiel, präsentier­ten aber am benachbart­en Kunstrasen­platz auf Spruchbänd­ern ihre Meinung zum Verband und seiner Rechtsprec­hung.

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FOTO: SCHLICHTER FCS-Dreifach-Torschütze Sebastian Jacob (links) bedankt sich bei Martin Dausch, der ihm zwei Tore gegen Jägersburg vorlegte.

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