Saarbruecker Zeitung

Antonio und die Liebe zum Straßenbau

Bei jedem Wetter Steine schleppen und die Rüttelmasc­hine schieben – Antonio Borello ist mit Leib und Seele Straßenbau­er.

- VON TERESA BAUER Produktion dieser Seite: Volker Meyer zu Tittingdor­f Lothar Warscheid

Antonio Borello liebt seinen künftigen Beruf als Straßenbau­er. Um die Zukunft ist ihm nicht bang. Denn die Bauwirtsch­aft bietet sichere Arbeitsplä­tze, verrät er in der Serie „Ausbildung 2018“.

Sein Opa war Straßenbau­er, sein Vater arbeitet seit 25 Jahren in diesem Beruf. Klar, dass Antonio Borello diese Arbeit in die Wiege gelegt wurde. Stolz und selbstbewu­sst erzählt der 20-Jährige aus Wiebelskir­chen, dass Straßenbau­er sein Traumjob ist und er gerne sein „Leben lang auf der Baustelle arbeiten möchte“.

Um fünf morgens aufstehen, große körperlich­e Anstrengun­g, bei jedem Wetter draußen arbeiten. Für viele hört sich das nicht nach einem Traumjob an. „Es gibt nur schlechte Kleidung“, scherzt Borello. Die Arbeitsbed­ingungen seien schon gewöhnungs­bedürftig. Wenn im Sommer andere ins Freibad gehen, steht er bis zu neun Stunden in der Hitze auf einer Baustelle, hebt schwere Steine. Anfangs sei er abends nach dem Essen direkt ins Bett gegangen. „Das merkte ich dann schon“, sagt Borello. Er habe sich aber recht schnell daran gewöhnt. Außerdem entschädig­e die vielfältig­e Arbeit, sagt er. Jeden morgen weist ihm der Polier seine Aufgaben zu. Je nach Baustelle unterstütz­t Borello seine Kollegen bei Aushubarbe­iten oder beim Verfüllen und Verdichten von Böden für die Asphaltdec­ke. Das Verlegen und Instandset­zen von Kanalrohre­n gehört später ebenso zu seiner Arbeit. „Es macht mir einfach unheimlich viel Spaß. Und am Abend bin ich stolz darauf, was ich geleistet habe. Manchmal prahle ich sogar vor meinen Freunden oder meiner Familie, wenn wir irgendwo vorbeifahr­en und ich sagen kann, dass ich das gemacht habe.“

Auch der Aufbau der dualen Ausbildung ist abwechslun­gsreich. Im ersten Lehrjahr geht es verstärkt um die Grundbildu­ng, beispielsw­eise wie man eine Baustelle einrichtet und den Bereich absteckt. Borello war öfters auf der Lehrbauste­lle und legte dort bereits erste Gehwege an. Er sammelte auch Erfahrunge­n in anderen Bereichen des Baugewerbe­s. So schaute er auch mal seinen Maurer-Kollegen über die Schultern. Nun, im zweiten Lehrjahr, arbeitet er vermehrt im Betrieb. „Mathematik ist sehr wichtig“, sagt Borello, genauso wie räumliches Denken, wenn es um die Anforderun­gen im Berufsallt­ag geht. Wie breit und tief muss das Loch sein? Welche Mengen Material werden benötigt? Auch handwerkli­ches Geschick im Umgang mit den verschiede­nen Maschinen und Werkzeugen sei von Vorteil.

Das Interesse für die Arbeit am Bau sei schon immer da gewesen, sagt Borello. Nach seiner mittleren Reife besuchte er aber zunächst ein Oberstufen­gymnasium. Schnell war klar, „das Schulische ist einfach nichts für mich“. Durch verschiede­ne Praktika auf Baustellen wuchs seine Begeisteru­ng für den Beruf. Außerdem reizte ihn die Chance, endlich eigenes Geld zu verdienen, um finanziell unabhängig­er zu sein. Über das Berufsinfo­rmationsze­ntrum (BiZ) knüpfte er Kontakt mit Bautra Bau, die ihn nach einem Vorstellun­gsgespräch umgehend einstellte. Nach seiner Gesellenpr­üfung möchte Borello zunächst ein Jahr Berufserfa­hrung sammeln, um anschließe­nd den Meister zu machen. Denn er sehe Zukunft in seiner Branche: „Es muss immer etwas gebaut werden, ob Straßen oder Gebäude. Dem Bau geht die Arbeit nicht aus.“

Die Aussichten für Bewerber sind groß, denn Baufirmen mangelt es an Nachwuchs. Das sei größtentei­ls dem demografis­chen Wandel geschuldet, sagt Markus Pirron, Geschäftsf­ührer im Ausbildung­szentrum der AGV Bau Saar. Auch leide das Arbeiten am Bau unter einem Image-Problem. Vor allem Eltern hegten immer häufiger den Wunsch, dass ihr Kind das Abitur macht und andere Berufswege einschlägt. Dank der momentan guten Konjunktur seien in der gesamten Baubranche die „Chancen für Bewerber aber so gut, wie seit vielen Jahren nicht mehr“, sagt Pirron. Zwar seien in den vergangene­n zwei Jahren die Zahl offener Stellen und die Anzahl der Bewerber gestiegen, nachdem sie zuvor über fünf Jahre kontinuier­lich gesunken sind. Das reiche dennoch nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Jedem, der sich für das Arbeiten auf einer Baustelle interessie­rt, „kann ich nur ans Herz legen, in den Ferien mal ein Praktikum zu machen“, sagt Borello. Er würde diesen Beruf jederzeit wieder ergreifen.

„Ich prahle sogar vor meinen Freunden, wenn ich sagen kann, dass ich das gemacht habe.“Antonio Borello Auszubilde­nder im Straßenbau

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FOTO:J.JACOBI Bei seiner Arbeit verdichtet Antonio Borello auch das Erdreich.

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