Saarbruecker Zeitung

Sag ja zur Veränderun­g und ja ganz zu Dir

Interview mit Uwe Pettenberg zu seinem Vortrag „Ansteckend­es Glück“beim SZ-Experten Forum.

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Saarbrücke­n (khu) Nicht nur ein Lachen steckt an, sondern auch Glücksgefü­hle. Zufriedenh­eit kann sich innerhalb sozialer Gruppen fortpflanz­en. Und in uns selbst. Aber wie entzünden wir diese Energie, die uns glückliche­r macht? Das weiß Uwe Pettenberg. Am 24. April ist er mit seinem Vortrag „Ansteckend­es Glück“zu Gast beim SZExperten Forum in Saarbrücke­n. SZ-Mitarbeite­r Kai Hunsicker hat mit ihm vorab über das Glück gesprochen.

Herr Pettenberg, wir alle wünschen uns Glück. Kann man das lernen, mehr davon zu haben?

Uwe Pettenberg: Jeder von uns möchte ein Leben führen, in dem er glücklich und zufrieden ist. Vielen Menschen fällt das nicht leicht. Dabei bedarf es nicht einmal großer Anstrengun­g, sondern nur Klarheit über sich selbst. Verbunden mit Lust auf das eigene Leben. Der Alltag passiert jedoch nicht einfach, den müssen wir gestalten. Um das zu schaffen, müssen wir uns bewegen und offen sein. Egal was ich mache, es bringt die Gefahr mit sich, dass ein Fehler passiert. Alleine das schreckt schon viele ab, überhaupt in Gang zu kommen. Das ist wie an einer Klippe zu stehen: Spring ich oder spring ich lieber nicht?

Diese Menschen denken dann viel darüber nach, wägen ab, kommen aber nicht zu einer Entscheidu­ng. Und bleiben stehen, felsenfest. Während die Chance ungenutzt vorbei zieht. Je mehr sie das erleben, um so unglücklic­her werden Sie. Wir müssen also sicheres Terrain verlassen. Und nun?

Uwe Pettenberg: Dann bietet sich die Möglichkei­t, eine neue Erfahrung zu machen. Haben Sie ruhig Mut, auch mal einen Fehler zu machen. Das ist doch besser, als gar nichts zu tun. Durchbrech­en Sie einfach Gewohnheit­en und lassen Sie sich dazu verleiten, Routinen zu ändern. In meinem neuen Vortrag geht es vor allem darum, wie man in Bewegung kommt. Und was uns allen dabei hilft, eine Entscheidu­ng zu treffen. Denn ohne sich zu entscheide­n, kommt keiner voran. Schon gar nicht mit den eigenen Wünschen. Wir Menschen wünschen uns z.B. Nähe, aber wir ziehen uns gern einen Seelenumha­ng an, der uns vermeintli­ch vor weiteren Verletzung­en schützen soll. Wir werden dann aber unberührba­rer und unser wahres Ich kommt dadurch nicht mehr ganz zum Vorschein. Um diesen Umhang abzulegen, müssen wir uns über uns selbst klar werden. Zunächst sollten wir dazu die Entscheidu­ng treffen, uns verändern zu wollen.

Aber vielleicht will ich das ja gar nicht! (lacht)

Uwe Pettenberg: Ganz genau. Klarheit macht nicht immer Freude. Aber warum ist das so? Wenn Sie zufriedene­r und glückliche­r sein wollen, reicht es auf Dauer nicht, im Sicheren zu warten. Oder vor sich selbst weg zu rennen. Deswegen sollten wir uns bewegen. Raus aus der Komfortzon­e und hinein ins Ungewisse. Das ist gar nicht so einfach, weil wir häufig in unserem Denken oder in Erfahrunge­n der Vergangenh­eit gefangen sind. Positives Denken allein hilft uns dann nicht. Wenn Sie zu sehr an die Vergangenh­eit denken, erhalten Sie alte Strukturmu­ster, denn die vermitteln uns Sicherheit. Wenn Sie aber eine Veränderun­g möchten und mehr Zufriedenh­eit und Glück, müssen Sie diese Gedanken loslassen. Das setzt viele Energien frei.

Das klingt fast, als müsse da etwas heilen.

Uwe Pettenberg: Das Bild stimmt an der Stelle, durchaus. Wenn wir uns nicht bewegen, fühlen wir uns im Drama besonders wohl. Mit Drama meine ich, dass wir in solchen Situatione­n viel lamentiere­n und an bestimmten Denkweisen klammern. Andere Menschen stimmen dabei gerne ein. Das inszeniere­n wir sofort. Es wird zum gemeinsame­n Drama. Eine Hilfe hierbei ist, aus dem eigenen Gedankenkr­eislauf auszusteig­en! Ich frage z.B gerne: „Wenn dein Leben ein Film ist, was wäre das dann für einer?“So fangen viele schon an, nochmals neu über sich nachzudenk­en. Die Ursachen für solche festgefahr­enen Denkweisen liegen in der eigenen Kindheit. Wir spinnen unbewusst die eigene Familiener­zählung weiter. Aber wer denkt schon bei einer Blockade direkt an seine eigene Kindheit? Die Gedanken von vielen Menschen drehen sich um Vergangene­s. Sie leben damit eingebette­t in das, was war, und sind nicht mehr sinnvoll nach vorne gewandt. Das klingt nach einem Perspektiv­verlust. Was hilft?

Uwe Pettenberg: Ich spreche gerne davon, dass Veränderun­g nur funktionie­rt, wenn man sich selbst kennt. Das ist eine Reise. Zu sich und den eigenen Ursprüngen. Ich unterteile dabei in vier verschiede­ne Energiemus­ter, die maßgeblich durch Erlebnisse aus der Kindheit geprägt sind. Diese Kinderseel­e ist das, was uns im Kern wesentlich bestimmt und ausmacht. Auch als Erwachsene­r. Für viele meiner Klienten ergibt sich nach oft jahrelange­r Odyssee endlich ein Bild, das sie greifen können. Und es findet eine Aussöhnung statt. Die kommen erst dann wieder in Fluss. Und bewegen sich. Was bestimmt uns im Inneren? Wie komme ich dem bei? Und mit welchen Bildern kann ich das für mich zugänglich machen? Mit solchen Fragen entwickeln wir Klarheit über uns und unsere Bedürfniss­e. Die intensive Selbstbeob­achtung bewirkt dabei letztlich mehr Selbstbest­immung. Und wir entdecken damit wieder die Lust auf das eigene, ansteckend­e Glück.

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„Ansteckend­es Glück“: Vortrag mit Uwe Pettenberg am Dienstag, 24. April, 19 Uhr, im SZForum, Eisenbahns­traße 33 in Saarbrücke­n.

Tickets für 40 Euro, SZ-Card-Inhaber: 35 Euro, unter der Tickethotl­ine (06 81) 5 02 55 22, bei der SZ vor Ort in Saarbrücke­n, online unter www.sz-kartenvorv­erkauf.de Weitere Infos: www.saarbrueck­er-zeitung.de/ expertenfo­rum

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FOTO: MANUELA MEYER Uwe Pettenberg kennt sich aus mit dem Glück.
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