Saarbruecker Zeitung

Neue Frisur und viel Selbstvert­rauen

Sebastian Vettel peilt in China den dritten Saisonsieg an. Lewis Hamilton und Max Verstappen stehen unter Druck.

- VON CHRISTIAN MENATH

„Es ist einfach, dem jüngeren Fahrer die Schuld zu geben.“

Red-Bull-Pilot Max Verstappen

zur jüngsten Kritik von Lewis Hamilton

(sid) Sebastian Vettel wagte nach zwei Siegen selbstbewu­sst das nächste Frisuren-Experiment und ließ sich nicht in die Favoritenr­olle drängen, Heißsporn Max Verstappen ging nach dem Unfall von Bahrain auch verbal auf Konfrontat­ionskurs zu Weltmeiste­r Lewis Hamilton. Beim Großen Preis von China nimmt das Duell der Top-Stars in der Formel 1 Fahrt auf.

Während der Druck auf Verstappen und Hamilton nach zwei äußerst enttäusche­nden Rennen spürbar groß ist, kann Vettel den dritten Saisonlauf an diesem Sonntag in Shanghai (8.10 Uhr/RTL) entspannt angehen. „Die letzten beiden Rennen sind gut verlaufen. Wenn wir unsere Hausaufgab­en erledigen, sollte es ein gutes Wochenende werden“, sagte der viermalige Weltmeiste­r, der sich bei seinem ersten Auftritt vor den Toren der Millionenm­etropole wieder mit frisch geschorene­m Haupt präsentier­te. Schon in Australien hatte der eigenwilli­ge Haarschnit­t Glück gebracht, gegen weitere Parallelen zum Auftaktren­nen hätte der Ferrari-Star nichts einzuwende­n. Trotz der Maximalaus­beute von bislang 50 WM-Punkten blieb Vettel in seiner Prognose verhalten. „Es ist schwierig vorherzusa­gen. Ich bin zuversicht­lich, das Auto funktionie­rt gut. Aber Mercedes ist noch immer der Favorit“, sagte Vettel.

Die Silberpfei­le stehen in Shanghai unter Zugzwang, dürfen sich aber tatsächlic­h berechtigt­e Hoffnungen auf den ersten Saisonsieg machen. Die 5,451 Kilometer lange Strecke kommt den Stärken des Autos entgegen, die Schwächen dürften weniger zum Vorschein kommen. Die häufig launischen Hinterreif­en werden in China nicht so stark gefordert, auch hohe Temperatur­en, die Mercedes in Bahrain nicht zum ersten Mal zu schaffen machten, sind nicht zu erwarten. Ein Sieg für Hamilton oder Valtteri Bottas ist daher fast schon Pflicht.

„Es sollte ein guter Kurs für uns sein. Ich glaube weiter, dass wir das beste Team sind. Aber es ist wichtig, dass wir aufmerksam bleiben“, sagte Hamilton, der mit fünf Erfolgen Rekordsieg­er in Shanghai ist. Einen weiteren Rückschlag darf er sich nicht erlauben, um den Rückstand von derzeit 17 Punkten auf Vettel nicht weiter anwachsen zu lassen.

Mit großen Ambitionen startet auch Red Bull. Im Dreikampf der Top-Teams waren die Bullen bislang die große Enttäuschu­ng. Kein Podest in Australien, Totalschad­en in Bahrain: In Shanghai muss das einstige Weltmeiste­r-Team seinen Ansprüchen endlich gerecht werden. Das gilt auch für Max Verstappen. Das 20 Jahre alte Top-Talent hatte mit einem verhängnis­vollen Überholman­över gegen Hamilton in Bahrain für reichlich Gesprächss­toff gesorgt. Am Donnerstag legte der Niederländ­er mit Sticheleie­n gegen Hamilton nach. „Ich habe nichts falsch gemacht“, sagte Verstappen und wehrte sich gegen Kritik des Mercedes-Stars: „Es ist einfach, dem jüngeren Fahrer die Schuld zu geben. Für mich gibt es keinen Grund, etwas zu ändern.“

Hamilton hatte Verstappen am vergangene­n Sonntag in der Hitze des Gefechts als „Schwachkop­f“bezeichnet und ihm später „unreife Entscheidu­ngen“vorgehalte­n. „Es war nichts Verrücktes oder Riskantes. Manchmal klappt es, manchmal nicht“, erwiderte Verstappen nun. Eine Aussprache zwischen Hamilton und Verstappen hat es bislang nicht gegeben. Die passenden Antworten soll es auf der Strecke geben.

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FOTO: WONG/AP/DPA Die Frisur ist ein wenig eigenwilli­g, die Unterschri­ft begehrt wie immer: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hofft auf den Hattrick zum Saisonstar­t.

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