Weiterhin eigen, aber willig
Die Neuauflage des Subaru Impreza hebtsich nichtnur durch Allrad und Boxermotor von der Masse der Kompaktwagen ab.
BROMBACHTAL Der Odenwald hat vieles für sich. Vor allem extrem kurvige Straßen, auf denen der neue Subaru Impreza beweisen kann, was Allradantrieb in einem Kompaktwagen bringt. Es ist nicht nur zusätzliche Traktion auf Eis und Schnee, sondern das ganze Jahr über mehr Dynamik und Sicherheit. Souveränität im Grenzbereich, also kurz bevor die Reifen ihre Fahrbahnhaftung verlieren, zeichnet seit jeher den kompakten Impreza aus, den es nur mit Allradantrieb gibt.
Das gilt auch für die neue, fünfte Generation seit 1992, die ihre Agilität bei unseren ersten Testfahrten im Odenwald bewies. Zur Serienausstattung zählen der exotische, aber physikalisch vorteilhafte Boxermotor mit seinem tiefen Schwerpunkt und das neue Assistenzsystem EyeSight. Das alles verbessert die Sicherheit ab Werk. Und damit will der Kompaktwagen gegenüber der Konkurrenz ab sofort punkten.
Wer Subaru mit gutem PreisLeistungs-Verhältnis verbindet, wird vom neuen Impreza nicht enttäuscht. Bei 21 980 Euro startet die Preisliste des japanischen Modells mit fünf Türen und Sitzplätzen. Zur erstaunlichen Serienausstattung aller Impreza-Varianten gehören nicht nur Klimaautomatik und umfangreiches Infotainment, sondern vor allem EyeSight, ein ausgeklügeltes Fahrerassistenz-System mit zwei Stereokameras. Dazu gehören ein Notbremssystem samt Kollisionswarner, adaptive Abstandsund Temporegelung sowie ein Spurhalte- und Anfahrassistent.
Die ungewöhnliche Basisausstattung hat allerdings einen guten Grund und einen kleinen Haken. Dank EyeSight in allen Versionen erzielte der Impreza die Höchstwertung im Euro-Crashtest. Aber das System funktioniert nur in Verbindung mit dem stufenlosen CVTGetriebe. Deshalb gibt es im Impreza keine Handschaltung mehr. CVT-Skeptiker werden davon nicht gerade erfreut sein. Und sie haben nicht ganz unrecht. Zwar übertrifft das moderne, Lineartronic genannte CVT-Getriebe im Impreza stufenlose Automaten der Vergangenheit um Längen, denn Komfort und Effizienz haben sich extrem verbessert. Dennoch und trotz sieben simulierter Gangstufen gibt Subaru Impreza 1.6i Lineartronic Ausführung: Kompaktwagen
Preis: 21 980 Euro
Länge: 4,46 Meter
Breite: 1,78 Meter
Höhe: 1,48 Meter
Radstand: 2,67 Meter
Leergewicht: 1359 Kilogramm Zuladung: 561 Kilogramm Anhängelast: 1200 Kilogramm Gepäckraum: 385 – 1310 Liter Motor: Vierzylinder-Boxer-Benziner Hubraum: 1600 ccm
Leistung: 114 PS/84 kW Drehmoment: 150 Nm (3600/min) Schadstoffklasse: Euro 6
Spitze: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 11,8 Sekunden Normverbrauch: 6,2 Liter Super CO2-Ausstoß: 140 g/km
sich die CVT-Automatik vor allem im Zusammenspiel mit dem schwächeren von zwei Boxer-Benzinern mit 114 PS etwa beim Kickdown lustlos und launisch. Die Kraftentfaltung erfolgt mit empfindlicher Verzögerung. Erst die 156-PS-Version des Impreza macht mit CVT-Getriebe Spaß, vor allem beim Dahincruisen, wenn die stufenlose Automatik ihre Stärken ausspielen kann.
Mit kernigem Sound macht sich der Vierzylinder-Boxermotor des Subaru Impreza bemerkbar und dreht dabei willig in jene Drehzahlregionen hoch, die ihm die Lineartronic abverlangt. Der Charakter des quirligen Motors passt zur Fahrdynamik des Impreza, denn sein bauartbedingt tiefer Schwerpunkt trägt wesentlich zur Agilität bei. So kann der Impreza-Pilot sehr flink und souverän die vielen Kurven und engen Kehren im Odenwald meistern.
Neben dieser Sportlichkeit genießen die Insassen im neuen Impreza ein sehr ansprechendes Ambiente im Innenraum. 2,67 Meter Radstand zwischen Vorder- und Hinterachse sind immerhin 2,5 Zentimeter mehr als beim Vorgänger, und so herrscht viel Platz auf allen fünf Sitzen. Materialauswahl und Verarbeitung wirken überall hochwertig. Nur die Kopffreiheit des relativ flachen Kompaktwagens ist spürbar geringer als beim Bestseller VW Golf, was sich aber erst über 1,90 Meter Körpergröße als Problem erweist.
Während der Fahrt macht sich angenehm bemerkbar, dass der neue Impreza nicht mehr wie früher mit Sportlichkeit glänzen soll. Deren Nachteile, wie etwa das harte Fahrwerk, sind in dieser Klasse wohl auch nicht mehr unbedingt erwünscht. Stattdessen setzt Subaru jetzt neben Sicherheit besonders auf Komfort. Das ausgewogene und neutrale Fahrwerk trifft eher den Mehrheits-Geschmack der Kompaktklasse-Käufer, und das ist richtig so. Außerdem erhält der Kunde nicht nur lobenswert viel Auto fürs Geld, sondern darf sich auch von der ungewöhnlichen Fünf-Jahres-Garantie beruhigen lassen. Ein Subaru Impreza ist eben nicht nur eigenwillig, sondern nach wie vor auch wohltuend anders.