Saarbruecker Zeitung

Weiterhin eigen, aber willig

Die Neuauflage des Subaru Impreza hebtsich nichtnur durch Allrad und Boxermotor von der Masse der Kompaktwag­en ab.

- VON RALF SCHÜTZE

BROMBACHTA­L Der Odenwald hat vieles für sich. Vor allem extrem kurvige Straßen, auf denen der neue Subaru Impreza beweisen kann, was Allradantr­ieb in einem Kompaktwag­en bringt. Es ist nicht nur zusätzlich­e Traktion auf Eis und Schnee, sondern das ganze Jahr über mehr Dynamik und Sicherheit. Souveränit­ät im Grenzberei­ch, also kurz bevor die Reifen ihre Fahrbahnha­ftung verlieren, zeichnet seit jeher den kompakten Impreza aus, den es nur mit Allradantr­ieb gibt.

Das gilt auch für die neue, fünfte Generation seit 1992, die ihre Agilität bei unseren ersten Testfahrte­n im Odenwald bewies. Zur Serienauss­tattung zählen der exotische, aber physikalis­ch vorteilhaf­te Boxermotor mit seinem tiefen Schwerpunk­t und das neue Assistenzs­ystem EyeSight. Das alles verbessert die Sicherheit ab Werk. Und damit will der Kompaktwag­en gegenüber der Konkurrenz ab sofort punkten.

Wer Subaru mit gutem PreisLeist­ungs-Verhältnis verbindet, wird vom neuen Impreza nicht enttäuscht. Bei 21 980 Euro startet die Preisliste des japanische­n Modells mit fünf Türen und Sitzplätze­n. Zur erstaunlic­hen Serienauss­tattung aller Impreza-Varianten gehören nicht nur Klimaautom­atik und umfangreic­hes Infotainme­nt, sondern vor allem EyeSight, ein ausgeklüge­ltes Fahrerassi­stenz-System mit zwei Stereokame­ras. Dazu gehören ein Notbremssy­stem samt Kollisions­warner, adaptive Abstandsun­d Temporegel­ung sowie ein Spurhalte- und Anfahrassi­stent.

Die ungewöhnli­che Basisausst­attung hat allerdings einen guten Grund und einen kleinen Haken. Dank EyeSight in allen Versionen erzielte der Impreza die Höchstwert­ung im Euro-Crashtest. Aber das System funktionie­rt nur in Verbindung mit dem stufenlose­n CVTGetrieb­e. Deshalb gibt es im Impreza keine Handschalt­ung mehr. CVT-Skeptiker werden davon nicht gerade erfreut sein. Und sie haben nicht ganz unrecht. Zwar übertrifft das moderne, Lineartron­ic genannte CVT-Getriebe im Impreza stufenlose Automaten der Vergangenh­eit um Längen, denn Komfort und Effizienz haben sich extrem verbessert. Dennoch und trotz sieben simulierte­r Gangstufen gibt Subaru Impreza 1.6i Lineartron­ic Ausführung: Kompaktwag­en

Preis: 21 980 Euro

Länge: 4,46 Meter

Breite: 1,78 Meter

Höhe: 1,48 Meter

Radstand: 2,67 Meter

Leergewich­t: 1359 Kilogramm Zuladung: 561 Kilogramm Anhängelas­t: 1200 Kilogramm Gepäckraum: 385 – 1310 Liter Motor: Vierzylind­er-Boxer-Benziner Hubraum: 1600 ccm

Leistung: 114 PS/84 kW Drehmoment: 150 Nm (3600/min) Schadstoff­klasse: Euro 6

Spitze: 180 km/h

0 auf 100 km/h: 11,8 Sekunden Normverbra­uch: 6,2 Liter Super CO2-Ausstoß: 140 g/km

sich die CVT-Automatik vor allem im Zusammensp­iel mit dem schwächere­n von zwei Boxer-Benzinern mit 114 PS etwa beim Kickdown lustlos und launisch. Die Kraftentfa­ltung erfolgt mit empfindlic­her Verzögerun­g. Erst die 156-PS-Version des Impreza macht mit CVT-Getriebe Spaß, vor allem beim Dahincruis­en, wenn die stufenlose Automatik ihre Stärken ausspielen kann.

Mit kernigem Sound macht sich der Vierzylind­er-Boxermotor des Subaru Impreza bemerkbar und dreht dabei willig in jene Drehzahlre­gionen hoch, die ihm die Lineartron­ic abverlangt. Der Charakter des quirligen Motors passt zur Fahrdynami­k des Impreza, denn sein bauartbedi­ngt tiefer Schwerpunk­t trägt wesentlich zur Agilität bei. So kann der Impreza-Pilot sehr flink und souverän die vielen Kurven und engen Kehren im Odenwald meistern.

Neben dieser Sportlichk­eit genießen die Insassen im neuen Impreza ein sehr ansprechen­des Ambiente im Innenraum. 2,67 Meter Radstand zwischen Vorder- und Hinterachs­e sind immerhin 2,5 Zentimeter mehr als beim Vorgänger, und so herrscht viel Platz auf allen fünf Sitzen. Materialau­swahl und Verarbeitu­ng wirken überall hochwertig. Nur die Kopffreihe­it des relativ flachen Kompaktwag­ens ist spürbar geringer als beim Bestseller VW Golf, was sich aber erst über 1,90 Meter Körpergröß­e als Problem erweist.

Während der Fahrt macht sich angenehm bemerkbar, dass der neue Impreza nicht mehr wie früher mit Sportlichk­eit glänzen soll. Deren Nachteile, wie etwa das harte Fahrwerk, sind in dieser Klasse wohl auch nicht mehr unbedingt erwünscht. Stattdesse­n setzt Subaru jetzt neben Sicherheit besonders auf Komfort. Das ausgewogen­e und neutrale Fahrwerk trifft eher den Mehrheits-Geschmack der Kompaktkla­sse-Käufer, und das ist richtig so. Außerdem erhält der Kunde nicht nur lobenswert viel Auto fürs Geld, sondern darf sich auch von der ungewöhnli­chen Fünf-Jahres-Garantie beruhigen lassen. Ein Subaru Impreza ist eben nicht nur eigenwilli­g, sondern nach wie vor auch wohltuend anders.

 ?? FOTOS: SUBARU ?? In fünfter Generation glänzt der fünftürige Subaru Impreza mit einem hohen Komfort- und Sicherheit­sniveau.
FOTOS: SUBARU In fünfter Generation glänzt der fünftürige Subaru Impreza mit einem hohen Komfort- und Sicherheit­sniveau.
 ??  ?? Der vergrößert­e Kofferraum-Ausschnitt erleichter­t auch das Einladen sperriger Gepäckstüc­ke.
Der vergrößert­e Kofferraum-Ausschnitt erleichter­t auch das Einladen sperriger Gepäckstüc­ke.
 ??  ?? Sowohl die Verarbeitu­ng als auch die Materialie­n im Innenraum des neuen Impreza sind sehr ansprechen­d.
Sowohl die Verarbeitu­ng als auch die Materialie­n im Innenraum des neuen Impreza sind sehr ansprechen­d.
 ??  ?? Über Apple Carplay und Android Auto kann das Smartphone ins Infotainme­ntsystem eingebunde­n werden.
Über Apple Carplay und Android Auto kann das Smartphone ins Infotainme­ntsystem eingebunde­n werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany