Saarbruecker Zeitung

Wie der Verbrauch ermittelt wird

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eines Diesels ähnelt einer kleinen Chemiefabr­ik und ist so teuer, dass diese Motoren aus Kleinwagen mehr und mehr verschwind­en.

Eigentlich schade, für niedrigen CO2-Ausstoß ist der Diesel noch immer eine hervorrage­nde Lösung. Mit neuester Technik ausgerüste­t, sind Partikel kaum noch nachweisba­r. Vielleicht hilft ein Blick auf das Fahrrad, die Verhältnis­se richtig einzuordne­n. Dieses soll nach seriösen Rechnungen durch Reifen-, Fahrbahn- und Bremsenabr­ieb pro Kilometer auch bereits vier Milligramm Feinstaub erzeugen. NEFZ (Neuer Europäisch­er Fahrzyklus): Abgasmessu­ngen zur Typgenehmi­gung werden nach diesem Verfahren auf Abgas-Rollenprüf­ständen seit 20 Jahren durchgefüh­rt. Im Labor sind Temperatur­en zwischen 20 und 30 Grad Celsius zugelassen. Der Test dauert 20 Minuten, die dabei zurückgele­gte Strecke beträgt elf Kilometer. Das Durchschni­ttstempo liegt bei 34 km/h, die Höchstgesc­hwindigkei­t bei 120 km/h, die zudem nur für zehn Sekunden gefahren wird. Zusatzauss­tattungen und der Verbrauch von Klimaanlag­e, Sitzheizun­g oder Scheibenhe­izung werden nicht berücksich­tigt. Unter diesen günstigen Bedingunge­n liegt der Verbrauch niedriger als im echten Straßenver­kehr.

WLTP (weltweit einheitlic­hes Testverfah­ren für leichte Fahrzeuge): Auch dieser, seit September 2017 vorgeschri­ebene Verbrauchs­test findet auf dem Rollenprüf­stand statt. Allerdings ist er im Vergleich zum NEFZ erweitert. Er dauert 30 Minuten, die gefahrene Strecke beträgt 23 Kilometer, die Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit liegt bei 46 km/h und die Höchstgesc­hwindigkei­t erhöht sich auf 131 km/h, um Autobahnfa­hrten stärker zu berücksich­tigen. Getestet wird bei Temperatur­en zwischen 14 und 23 Grad. Das Mehrgewich­t einer besseren Fahrzeugau­sstattung wird eingerechn­et. Zudem spielen die verschiede­nen Gewichtskl­assen der Autos eine Rolle.

RDE (Messung der Emissionen unter realen Bedingunge­n auf der Straße): Zusätzlich zum WLTP gibt es einen Abgastest auf der Straße. Das Fahrzeug wird im Freien auf einer frei wählbaren Strecke gefahren. Es muss kein fester Fahrzyklus eingehalte­n werden, Außentempe­ratur, Windverhäl­tnisse und Verkehrsla­ge sind weitgehend egal. Der Tester kann nach Belieben beschleuni­gen und bremsen. Die Fahrt sollte 90 bis 120 Minuten dauern, zu je einem Drittel durch die Stadt, über Land und über Autobahnen führen, die Außentempe­raturen können zwischen minus sieben und 35 Grad Celsius liegen.

Ein mitgeführt­es Abgasmessg­erät ermittelt, ob die Grenzwerte für Rußpartike­l und Stickoxide eingehalte­n werden. Die auf der Straße gemessenen Abgaswerte dürfen um das 2,1-Fache (Konformitä­tsfaktor) über den Werten liegen, die im Labor beim WLTP auf dem Rollenprüf­stand ermittelt werden. Ab 2020 darf der Konformitä­tsfaktor nur noch bei 1,5 liegen.

Künftig wird der Verbrauch neuer Autos

im Labor auf dem Rollenprüf­stand und auf

der Straße gemessen.

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