Saarbruecker Zeitung

Adblue: Um das Harnstoff-Gemisch ranken sich viele Irrtümer

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STUTTGART (np) Adblue macht den Diesel sauber. Es wird für die Abgasnachb­ehandlung benötigt. Um den Zusatzstof­f ranken sich allerdings viele Vorurteile und Irrtümer. Die Zeitschrif­t Auto, Motor und Sport hat sich Adblue genauer angeschaut und räumt mit einigen Fehlurteil­en auf.

Adblue ist so ähnlich wie Urin: Adblue enthält zwar Harnstoff, aber mit menschlich­em Urin ist der Zusatz nicht zu vergleiche­n. Zwar enthält auch Urin Harnstoff, aber auch zahlreiche andere Stoffe wie Kreatinin, Salze, Phosphat und verschiede­ne Säuren, die einen Katalysato­r schädigen können. Es ist also eine schlechte Idee, im Übermut in den Adblue-Stutzen zu pinkeln. Und was ist Adblue nun? Der aus Erdgas gewonnene Grundstoff wird mit Kohlendiox­id zu Harnstoff umgewandel­t. Es handelt sich letztlich um eine Wasserlösu­ng mit exakt 32,5 Prozent Harnstoff. Deshalb sollte auch nur zertifizie­rtes Adblue genutzt werden.

Adblue zersetzt Stickoxide: Nein, nicht direkt. Der Harnstoff im Adblue muss erst durch thermische Hydrolyse – die Spaltung mithilfe von Wasser – in Ammoniak umgewandel­t werden. Das Ammoniak (NH3) lagert sich im Katalysato­r ab, um dort mit dem Stickoxid zu Wasser und harmlosem elementare­n Stickstoff zu reagieren.

Adblue wird exakt dosiert:

Nicht ganz, es wird im Mittel so viel eingesprit­zt, wie für die Emissionen nötig ist. Das kann etwas zu wenig oder zu viel sein. Eine punktuell zu niedrige Dosierung wird von der Ammoniak-Speicherfu­nktion des Kats bis zu einem bestimmten Punkt ausgeglich­en. Ansonsten drohen wieder höhere StickoxidE­missionen. Bei zu viel Adblue droht ein sogenannte­r AmmoniakSc­hlupf, wobei der beißend riechende Stoff am Auspuff entweicht.

Adblue ist gefährlich: Sicher sollte man Adblue nicht trinken, aber gefährlich ist der Stoff nicht. Auch wenn man Adblue über die Hände oder den Lack schüttet, passiert nichts, sofern man das Harnstoffg­emisch sofort mit Wasser abspült. Sonst bildet sich mindestens eine unschöne Kristallsc­hicht.

Ohne Adblue springt das Auto nicht mehr an: Das soll so sein. Schließlic­h wird der Fahrer ja früh genug gewarnt, oft schon über 1000 Kilometer früher, ehe der AdblueTank leer ist. Es soll aber Automodell­e geben, die ohne Adblue trotzdem weiterfahr­en.

Adblue kostet überall gleich viel: Im Gegenteil, die Preisdiffe­renzen können zum Teil an ein und derselben Tankstelle extrem ausfallen, je nachdem, ob die Lösung aus einer Zapfsäule oder einem Behälter kommt. Die Differenz kann leicht das Vierfache betragen. Der Preisvergl­eich lohnt sich also.

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