Der Tarif-Durchbruch hat viele Facetten
(dpa) Im Schnitt um 7,5 Prozent sollen die Einkommen der 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen steigen – bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 30 Monaten. Doch es ist bei weitem nicht alles – ein Überblick: Die Gehaltstabellen für die einzelnen Berufsgruppen wurden überarbeitet und neu geordnet. So beginnen Berufsanfänger künftig mit höheren Einstiegsgehältern. Aber auch berufserfahrene Beschäftigte erhalten einen Zugewinn. Bisher unregelmäßige Stufen wurden geglättet und sollen so gerechter werden. In drei Erhöhungsschritten (1. März 2018, 1. April 2019, 1. März 2020). Für die unterschiedlichen Lohngruppen und -stufen fallen die Stufen unterschiedlich aus. So ist bei der ersten Steigerung eine Mindestanhebung von rund 90 Euro vorgesehen – und von rund 80 Euro bei der zweiten Steigerung. Bis Entgeltstufe 6 bekommen die Beschäftigten rückwirkend zum 1. März eine Einmalzahlung von 250 Euro. Kostenpunkt insgesamt: 7,5 Milliarden Euro für die Kommunen, 2,2 Milliarden für den Bund. Zwar drückt die Kommunen eine Schuldenlast von unterm Strich 141 Milliarden Euro. Dank der guten Konjunktur hat der Überschuss in allen öffentlichen Kassen im vergangenen Jahr aber einen Rekordwert erreicht. Die Einnahmen überstiegen die Ausgaben insgesamt um 61,9 Milliarden Euro. Allein bei den Kommunen stieg der Überschuss von 5,4 auf 10,7 Milliarden Euro. Der Steuerzahlerbund warnt vor Finanzierungsproblemen für die Kommunen. Personalabbau, Sparmaßnahmen sowie höhere Steuern und Abgaben könnten die Folge sein. Ihre Entgelte erhöhen sich ab März um einen Festbetrag von 50 Euro, in einem Jahr um weitere 50 Euro. Ihr Urlaubsanspruch steigt bei einer Fünf-Tage-Woche von 29 auf 30 Arbeitstage. Der Zuschlag für Nachtarbeit soll von 15 auf 20 Prozent steigen. Der Zusatzurlaub bei Wechselschicht wird in drei Stufen jeweils um einen zusätzlichen Urlaubstag erhöht. Über eine Erhöhung des Zeitzuschlages bei Samstagsarbeit, bei Schichtund Wechselschichtarbeit soll noch verhandelt werden. Zunächst wollen beide Seiten einen im Koalitionsvertrag angekündigten Schritt der Regierung abwarten: Die Personalkosten in der Pflege sollen den Kliniken auskömmlicher bezahlt werden.