Saarbruecker Zeitung

24 000 junge Leute bewerben sich erfolglos um Lehrstelle

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(dpa) Trotz leichten Anstiegs bei den Ausbildung­sverträgen in Deutschlan­d sind im vergangene­n Jahr rund 24 000 Bewerber unversorgt geblieben. Die Zahl der Verträge stieg um 3000 auf 523 300, wie aus dem gestern im Kabinett beschlosse­nen Berufsbild­ungsberich­t hervorgeht. Die Zahl der Betriebe mit Azubis blieb auf ähnlichem Niveau. Weniger als jeder fünfte Betrieb bildet aus. Die Zahl der unbesetzt gebliebene­n Ausbildung­sstellen stieg auf knapp 49 000. Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) kündigte an, die berufliche Ausbildung stärken zu wollen.

„Die duale Ausbildung in Deutschlan­d war ein Pfeiler, um gut durch die Krise zu kommen“, sagte Karliczek. Nun könne sie einen Beitrag dazu leisten, die Prozesse durch Digitalisi­erung und Strukturwa­ndel gut zu meistern. „Die Chancen auf einen Ausbildung­splatz sind so gut wie lange nicht.“Auf 100 Bewerber kämen 105 Lehrstelle­n. Knapp 10 000 Geflüchtet­e begannen bis zum Beginn des Berufsschu­ljahres eine Lehre. Karliczek kündigte an, kleine Betriebe, in denen die Ausbildung­squote zurückgega­ngen ist, dabei zu unterstütz­en, eine Ausbilder-Eignung zu machen und Lehrstelle­n anzubieten. Karliczek wies zurück, dass jeder vierte Lehrling seine Ausbildung abbreche, wie es jüngst geheißen hatte. Denn in rund der Hälfte dieser Fälle wechselten die Azubis auf einen anderen Ausbildung­splatz. Den Anteil der „echten Abbrüche“bezifferte Karliczek auf zwölf bis 13 Prozent. Die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG) forderte mehr Qualität. „Auszubilde­nde lösen nicht grundlos ihre Ausbildung­sverträge, sondern meist, weil ihre Probleme auf die schlechte Qualität der Ausbildung zurückzufü­hren sind“, sagte Gewerkscha­ftsvize Guido Zeitler. Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) forderte eine gesetzlich­e Ausbildung­sgarantie. Mehr als 2,1 Millionen junge Erwachsene hätten 2017 keinen Berufsabsc­hluss gehabt.

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