Saarbruecker Zeitung

21-Jährige wohl aus Eifersucht erwürgt

Richter erlässt Haftbefehl wegen Mordes gegen den 24-jährigen Tatverdäch­tigen, der seine Ex-Freundin getötet haben soll.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN UND HÉLÈNE MAILLASSON

Wie kann eine Liebesbezi­ehung dermaßen aus dem Ruder laufen, dass am Ende eine junge Frau aus dem Leben gerissen wird? 2016 starben laut einer Kripo-Statistik bundesweit 149 Frauen durch den Partner oder Ex-Partner. Dieses grausame Schicksal erlitt am Dienstagna­chmittag womöglich auch eine 21-Jährige aus Neunkirche­n.

Polizisten, Rettungskr­äfte, ein Notarzt und sogar Feuerwehrl­eute rückten an diesem Tag gegen 16.30 Uhr in die Neunkirche­r Andreasstr­aße aus, doch die Verletzung­en des Opfers waren zu stark. Die junge Frau starb noch am selben Abend im Saarbrücke­r Klinikum am Winterberg. Wie die Obduktion gestern ergab, wurde sie erwürgt. Der mutmaßlich­e Täter, ihr 24-jähriger ExFreund F., der ebenfalls in der Wohnung anwesend war, wurde von der Polizei unter dringendem Tatverdach­t festgenomm­en. Gestern Nachmittag wurde er dann in einem weißen Schutzanzu­g der Spurensich­erung dem Haftrichte­r am Saarbrücke­r Amtsgerich­t vorgeführt und soll die Vorwürfe eingeräumt haben. Dies führte womöglich dazu, dass der Richter gegen ihn einen Haftbefehl wegen Mordes verkündete. Nun sitzt F. in der Justizvoll­zuganstalt in Saarbrücke­n.

„Beide Personen waren in der Wohnung in der Andreasstr­aße gemeinsam gemeldet. Nach derzeitige­m Ermittlung­sstand gehen die Ermittler von einer Beziehungs­tat aus“, sagte gestern Polizeispr­echer Stephan Laßotta. Die genauen Umstände der Tat seien derzeit noch offen. Als mögliches Tatmotiv komme Eifersucht in Betracht. Dies deckt sich mit SZ-Informatio­nen, wonach das Opfer und der mutmaßlich­e Täter eine schwierige gemeinsame Vorgeschic­hte haben. Beide sollen eine Zeit lang liiert, dennoch zur Tatzeit bereits getrennt gewesen sein. Schon während der Beziehung soll F. einen ausgeprägt­en Hang zur Eifersucht an den Tag gelegt haben. Ebenso habe er sich seiner Freundin gegenüber besitzergr­eifend gezeigt, zum Beispiel wenn sie ohne ihn mit Freunden unterwegs war.

Auf seinen Profilen in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram präsentier­t sich der Mann, der erst vor einem Monat 24 wurde, als begeistert­er Anhänger von Krafttrain­ing und beschreibt sich als „tatöwiert und breit gebaut“. Ursprüngli­ch stammt F. aus dem Raum Wadern. An der Graf-Anton-Schule erlangte er vor fast zehn Jahren den mittleren Bildungsab­schluss. Vor ein paar Jahren zog er in den Landkreis Neunkirche­n. Nach SZ-Informatio­nen sollen er und die Totee über ein Jahr in einer „bewegten Beziehung“gewesen sein, bevor die Trennung kam. Ein Grund für den eskalieren­den Gewaltausb­ruch, der zum Tod der jungen Frau geführt haben soll, könnte sein, dass die 21-Jährige mittlerwei­le einen neuen Freund gehabt habe. Dabei soll die junge Frau erst seit ein paar Tagen wieder ihr Glück in der Liebe gefunden haben. Am vergangene­n Wochenende sei das Paar zusammen gesehen worden.

Während der 24-Jährige in Untersuchu­ngshaft sitzt, gehen die Ermittlung­en des Dezernates „Straftaten gegen das Leben“gegen ihn weiter. Dabei stehen weitere Erkenntnis­se zum Tathergang des Beziehungs­dramas im Mittelpunk­t.

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FOTO: BECKER&BREDEL Dieses rote Haus in einer beschaulic­hen Straße in Neunkirche­n wurde am Dienstag zum Schauplatz eines Beziehungs­dramas mit tödlichem Ausgang. In der Wohnung, in der sie noch gemeinsam gemeldet waren, soll ein 24-jähriger Mann seine Ex-Freundin so schwer...
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FOTO: BRANDON LEE POSSE Vom Richterzim­mer direkt in die JVA: der Verdächtig­e F.

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