Saarbruecker Zeitung

Die Rolltreppe des Grauens

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Haben Sie sich jemals Gedanken gemacht, wie gefährlich der Besuch eines Einkaufsze­ntrums ist? Dann lege ich Ihnen ans Herz, dass Sie dies schleunigs­t tun. Ich habe mich bislang ebenso wenig die Bohne darum geschert. Das sollte sich rächen. Hier lauern ungeahnte Gefahren.

Probieren Sie Folgendes aus: Wechseln Sie die Abteilung von einer Etage zur nächsten. Einfach mal so. Sehen Sie es als Experiment an. Steigen Sie nicht in den Lift, sprinten Sie nicht über die Stufen. Nutzen Sie die Rolltreppe. Na, kribbelt’s vor Grauen in der Magengrube? Recht so. Denn oben angelangt, wagt der Kunde vor Ihnen einen letzten Schritt, um die Rollrampe zu verlassen. Doch statt zügig weiterzusc­hreiten, bleibt er unverdross­en stehen. Verschnauf­t. Und schaut sich in aller Seelenruhe um. Hinter ihm bahnt sich das Drama an. Hilflos trippelt eine Frau mit Kleinkind rückwärts und latscht mir auf die Zehen. Von hinten treten mir Nachfolgen­de in die Fersen. Alle Hilferufe verhallen. Mittlerwei­le stehen auf der oberen Rollspross­e fünf Menschen zusammenge­pfercht. Unaufhörli­ch befördert die Treppe weitere Massen nach oben. Ich mittendrin, umringt von klebrigen Leibern.

Endlich zieht der Ruhende weiter. Das Menschenkn­äuel entheddert sich. Hastig springe ich zur Seite. Da steht der nächste hinter mir und schaut sich unbekümmer­t um...

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