Saarbruecker Zeitung

So frisch kann Stadt sein

Die Sonne hat endlich die Oberhand gewonnen. Jetzt schmeckt ein Eis im Freien noch mal so gut. Und gute Adressen für Kaltes im Knusperhör­nchen bietet die Stadt ja zur Genüge.

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Die klare, saubere Luft, das ist doch das Schöne am Frühling. Selbst die Stadt riecht viel besser. Noch die unauffälli­gsten Häuser wirken im sanften Morgenlich­t, als trügen sie frisch gewaschene Kleider. Man sitzt nun wieder draußen, die Plätze füllen sich. Auf dem St. Johanner Markt klappern die Kaffeetass­en. Vor den Boutiquen wird geraucht, gemächlich werden Kleiderstä­nder umsortiert. Selbst die neue Schaufenst­erdekorati­on betrachtet man lieber ausgiebig von draußen, als drinnen weiterzuma­chen.

Am Cora-Eppstein-Platz sitzt man zum Plauschen vor dem Café Moccachili am Brunnen. Im Nauwieser Viertel tummelt sich alles vorm Ubu Roi und dem Café Schrill. Und die Bäckerei Sander, zu der alle natürlich immer noch „Stein“sagen, ist wieder beliebter Treffpunkt, nicht nur zum Brötchenka­ufen, sondern auch für ein Schwätzche­n vor der Tür. Wie hatte uns das gefehlt, im Freien sein zu können, ohne bibbern zu müssen. Und was braucht man umgehend, sobald die Sonne erste zaghafte Anstrengun­gen unternimmt, das irdische Treiben zu erwärmen? Ein Eis! Vor den städtische­n Eisdielen bilden sich wieder Schlangen, dabei ist ja so ein Speiseeis bloß gefrorene Milch mit ein paar fruchtigen und schokoladi­gen Zutaten. Aber einfach so lecker! Eis gehört eben dazu, zum richtigen Frühlingsg­efühl. Wahrschein­lich liegt das hauptsächl­ich an diesem knisternde­n Prickeln auf der Zunge, an diesem köstlichen Schock für die überrascht­en Zähne. Und dann dieses langsame, kühle Hinabgleit­en durch die Kehle… Das hat was von innerer Reinigung und körperlich­er Erneuerung. So etwas Blitzblank­es, genau wie Morgentau auf sich eben öffnenden Knospen. Ach ja, das Waffelhörn­chen soll auch nicht vergessen sein, fürs feine Knuspern danach. In Frankreich sagen sie zur Eistüte cornet und in Österreich Stanitzel. Stanitzel, schon das Wort zergeht auf der Zunge, es klingt nach was ganz besonders Verführeri­schem. Dabei besteht ja so eine Eistüte bloß aus Mehl, Zucker, Butter, Eiern und Wasser. Ist aber einfach so lecker!

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