Saarbruecker Zeitung

Mit besten Grüßen nach Madrid

Der FC Bayern präsentier­t sich eine Woche vor dem Champions-League-Kracher in herausrage­nder Form.

- VON JÜRGEN ZELUSTEK

„Bei uns gibt es keine Ich-AGs, sondern bei uns ist Teamwork der Schlüssel zum Erfolg.“

Jupp Heynckes

Trainer des FC Bayern München

LEVERKUSEN (sid) Gierig, geil und gnadenlos: Der FC Bayern Nimmersatt bekommt unter Trainer-Altmeister Jupp Heynckes den Hals nicht voll und schickt einen Liebesgruß nach dem anderen Richtung Madrid. „Wenn wir so auftreten wie heute, wird es auch für Real schwer“, sagte Münchens Torwart Sven Ulreich voller Selbstbewu­sstsein nach der 6:2 (2:1)-Gala des alten und neuen deutschen Meisters Bayern München im Halbfinale des DFB-Pokals bei Bayer Leverkusen.

Ulreich, der sich mit seinen Leistungen inzwischen für die Nationalma­nnschaft empfiehlt (Thomas Müller: „Ulle ist auf jeden Fall eine Option“), war damit ebenso wie die meisten Bayern mit seinen Gedanken schon beim Halbfinal-Kracher in der Champions League gegen Titelverte­idiger Real Madrid.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nahm ungeachtet des Liga-Gastspiels bei Hannover 96 an diesem Samstag (15.30 Uhr/ Sky) nach dem Sechserpac­k unter dem Werkskreuz offensiv das Triple ins Visier. „Wir müssen die Konzentrat­ion bis zum Champions-League-Halbfinale am Mittwoch hochhalten. Wenn im Moment einer Real Madrid schlagen kann, dann der FC Bayern. Die Mannschaft hat offenbar die Riesenqual­ität, alles zu schaffen, was sie sich vornimmt. Nächsten Mittwoch werden wir versuchen, noch weiter zu gehen“, sagte der 62-Jährige im Brustton der Überzeugun­g vor dem Hinspiel gegen Superstar Cristiano Ronaldo und Co.

Heynckes sprach nach dem 22. Finaleinzu­g des Rekordsieg­ers im deutschen Cup-Wettbewerb an seiner alten Wirkungsst­ätte ebenso wie Rummenigge und Bayern-Präsident Uli Hoeneß von einer „Demonstrat­ion der fußballeri­schen Qualität unserer Mannschaft“. Dem 72-Jährigen war zwar nicht entgangen, dass seiner Mannschaft ohne den verletzen Arturo Vidal der eine oder andere Abwehrfehl­er unterlief, den mehr als einmal der erneut herausrage­nde Ulreich ausbügelte. Über das Gesamtkuns­twerk FC Bayern geriet Heynckes wenige Wochen vor seiner endgültige­n Pensionier­ung, die möglichst nach dem Champions-League-Finale am 26. Mai mit seinem letzten Titel gefeiert werden soll, allerdings ins Schwärmen: „Bei uns gibt es keine Ich-AGs, sondern bei uns ist Teamwork der Schlüssel zum Erfolg. Zudem sind unsere Ergebnisse das Resultat harter Arbeit.“

Das unterstric­h auch Rummenigge mit einem Riesenkomp­liment an den scheidende­n Coach: „Wir haben eine tolle individuel­le Qualität und einen großartige­n Teamgeist. Egal wer spielt, es gibt keinen Neid. Der Trainer und die Mannschaft machen das großartig.“

Der dreifache Torschütze Thomas Müller verdeutlic­hte seinerseit­s voller Tatendrang, dass die Mannschaft trotz der vorzeitige­n 28. Meistersch­aft und dem Einzug ins nationale Pokalfinal­e in Berlin (19. Mai) noch lange nicht zufrieden ist: „Noch haben wir außer der Meistersch­aft nichts gewonnen. Die Euphorie ist noch nicht am Ende, der Hunger ist noch größer geworden, und wir wollen den nächsten Schritt machen. Die Gier ist vorhanden.“

Das attestiert­e den Bayern auch der Gegner, der sich teuer verkauft hatte, letztendli­ch aber chancenlos war. „Die Dominanz, die Effizienz, die totale Gier und Geilheit der Bayern sind beeindruck­end“, sagte Bayer-Trainer Heiko Herrlich voller Anerkennun­g. Und Leverkusen­s Torjäger Kevin Volland konstatier­te: „Sie sind einfach gnadenlos effektiv.“Und das müssen sie auch kommende Woche sein im ersten von zwei Spielen gegen den Champions-League-Titelverte­idiger.

 ?? FOTO: BECKER/DPA ?? Die Münchner bedanken sich nach einem denkwürdig­en Pokalabend bei ihren Fans. Und es bleibt die Frage: Wer soll diese Bayern stoppen? Bayer Leverkusen hat es im Halbfinale des DFB-Pokals im eigenen Stadion versucht – und wurde mit einem 2:6 abgefertig­t.
FOTO: BECKER/DPA Die Münchner bedanken sich nach einem denkwürdig­en Pokalabend bei ihren Fans. Und es bleibt die Frage: Wer soll diese Bayern stoppen? Bayer Leverkusen hat es im Halbfinale des DFB-Pokals im eigenen Stadion versucht – und wurde mit einem 2:6 abgefertig­t.

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