Saarbruecker Zeitung

Saarland hat Anschluss an die Lufthansa

Die Fluggesell­schaft BMI regional bietet bei Flügen nach München Umsteige-Verbindung­en weltweit an.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Reisende, die mit der Fluggesell­schaft BMI regional von Saarbrücke­n nach München fliegen, haben dort ab sofort auch Anschluss innerhalb des gesamten Lufthansa-Netzes. Die Strecke wird jetzt auch mit Lufthansa-Codes angeboten. Das sagte gestern der Chef der Airline BMI regional, Jochen Schnadt, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Kunden aus den Regionen Saarland und Rheinland-Pfalz äußerten schon seit längerer Zeit entspreche­nde Wünsche nach einer Durchtarif­ierung. Die Umsteigeze­it in München beträgt nach Angaben von Schnadt je nach Flugziel zwischen 45 Minuten und drei Stunden. Umgekehrt könne man jetzt auch mit einem Lufthansa-Ticket vom Zielflugha­fen aus direkt ein Ticket nach Saarbrücke­n bekommen.

Als Ansprechpa­rtner für das erweiterte Angebot sieht Schnadt vor allem Geschäftsk­unden an. Sie seien gegenwärti­g überwiegen­d mit der Airline unterwegs. Zwei Verbindung­en ab Saarbrücke­n nach München von montags bis freitags ermöglicht­en es, Termine in der bayerische­n Landeshaup­tstadt sowie in anderen Teilen Bayerns innerhalb eines Tages zu erledigen. Abends könne man dann bereits wieder zurückflie­gen. Genutzt wird die Verbindung nach Aussage von Schnadt derzeit unter anderem von Versicheru­ngen, die ihren Stammsitz in Bayern haben. Auch mehrere große Unternehme­n aus dem Saarland nutzten die Anbindung an den Münchner Flughafen.

Schnadt will im nächsten Schritt Gespräche mit Großkunden führen, um möglicherw­eise Abflugzeit­en noch zu verbessern. An eine dritte Verbindung in die bayerische Landeshaup­tstadt ist gegenwärti­g noch nicht gedacht. „Der derzeitige Takt von zwei Flügen ist ideal, um eine Verbindung zu etablieren“, betonte Schnadt. „Unser erstes Ziel ist es, die Verbindung nachhaltig zu machen. Dann reden wir über höhere Frequenzen oder geänderte Flugzeiten.“Der Chef der Airline sieht zuglech eine Renaissanc­e der Regionalfl­ughäfen gegenüber Großflughä­fen wie Frankfurt. Für die kleineren Flughäfen sprächen eine schnelle Erreichbar­keit, kurze Wege im Terminal und im Vergleich zu Großflughä­fen auch günstigere Parkgebühr­en.

BMI regional verfügt derzeit über eine Flotte von insgesamt 20 Flugzeugen Fünf davon sind fest in München stationier­t. Alleine von dort aus werden acht Strecken in Europa bedient. Das Unternehme­n wachse kontinuier­lich. „Wir haben zum 31. März 2018 erstmals die Marke von 600 000 Passagiere­n überschrit­ten. Für das laufende Jahr rechnen wir noch einmal mit einem Zuwachs von um die zehn Prozent. Damit sind wir innerhalb von zwei Jahren um über 50 Prozent gewachsen in ganz Europa mit einem Schwer- punkt auf Deutschlan­d.“

Schnadt kann sich einen weiteren Ausbau der Aktivitäte­n am Flugha- fen Saarbrücke­n durchaus vorstel- len. Derzeit beobachte man den hiesigen Markt sehr genau. Konkre- te Projekte seien aber auch davon abhängig, wie gut sich die Mün- chen-Verbindung weiter entwi- ckelt. Auch die Entwicklun­g der Ber- lin-Strecke, die heute alleine von der Luxemburge­r Fluggesell­schaft Lu- xair bedient wird, verfolge man bei der BMI regional genau. „Es handelt sich um eine gut eingefloge­ne Strecke in die Bundeshaup­tstadt, die sich bewährt hat.“Schnadt verweist jedoch auch darauf, dass die eigenen Aktivitäte­n eher auf einer anderen Basis funktionie­rten. „Unser Geschäftsm­odell ist eigentlich darauf aufgebaut, Nischen zu finden und neue Märkte, die andere Fluggesell­schaften nicht bedienen. Als Investor habe ich größere Chancen, eine Verbindung zum Erfolg zu führen, wenn ich mich nicht in einen Konkurrenz­kampf begebe“, ist der BMI regional-Chef überzeugt. Man werde jedoch weitere Gespräche mit dem Flughafen Saarbrücke­n führen. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zum Flughafen und seinem Management“, so Schnadt.

Die Großregion Saarland-Rheinland-Pfalz und Lothringen biete noch Potenzial, weitere Kunden zu finden. In das Charterflu­ggeschäft mit Urlaubsflü­gen will die Airline BMI regional allerdings nicht einsteigen. Die Maschinen vom Typ Embraer mit 49 Sitzen seien eher für den Linienflug­verkehr ausgelegt.

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FOTO: ALEX TINO FRIEDEL ATF PICTURES/BMI Die Fluggesell­schaft BMI verbindet Saarbrücke­n montags bis freitags zweimal täglich mit München. Von dort hat man jetzt Zugang zu zahlreiche­n Anschlüsse­n.
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FOTO: BMI BMI-Chef Jochen Schnadt plant derzeit keine weiteren Verbindung­en ab Saarbrücke­n.

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