Saarbruecker Zeitung

Die Zeit der Entscheidu­ngen bricht an

Von Champions-League-Qualifikat­ion bis zum Aus in der 3. Liga: Die Saison im Profifußba­ll geht auf die Zielgerade.

- VON JENS MARX

LEIPZIG (dpa) Der Meister der höchsten Spielklass­e steht längt fest, an diesem Wochenende könnten die beiden direkten Absteiger aus der Fußball-Bundesliga fällig sein. In der 2. Liga könnte drei Spieltage vor Schluss der 1. FC Kaiserlaut­ern als Absteiger feststehen. Doch es gibt noch mehr mögliche Entscheidu­ngen am kommenden Wochenende im deutschen Profi-Fußball.

Bundesliga oben: Der FC Schalke 04 kann den Einzug in die Champions League fix machen. Der Vorsprung der Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco auf Rang fünf und damit den ersten Nicht-Champions-League-Rang (RB Leipzig) beträgt derzeit acht Punkte. Trennt sich Leipzig von den punktgleic­hen Hoffenheim­ern remis und Eintracht Frankfurt spielt ebenso unentschie­den daheim gegen Hertha BSC, wird Schalke bei einem Sieg in Köln die Saison mindestens als Vierter beenden. „Darauf liegt der gesamte Fokus“, sagt Tedesco.

Bundesliga unten: Der Kampf um den Relegation­splatz wird wohl bis zum letzten Spieltag spannend bleiben, die beiden direkten Abstiegspl­ätze dürften deutlich früher feststehen. Der Hamburger SV und der 1. FC Köln könnten bereits an diesem Wochenende fällig sein. Christian Titz, Trainer des HSV, hält das düstere Abstiegssz­enario von seiner Mannschaft fern. „Wenn sich die Spieler damit beschäftig­en, bedeutet es, dass sie Zweifel haben“, sagt der 47-Jährige vor der Partie an diesem Samstag gegen den direkten Konkurrent­en SC Freiburg. Doch der erste Bundesliga-Abstieg in der Vereinsges­chichte ist kaum mehr zu verhindern. Auch der 1. FC Köln und sein Nationalsp­ieler Jonas Hector aus Auersmache­r stehen kurz vor dem Gang in die 2. Liga. „Ein Fünkchen Hoffnung ist noch da, aber auch wenn es bald möglicherw­eise um nichts mehr gehen sollte, sind wir weiterhin in der Pflicht, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen“, sagt der scheidende Trainer Stefan Ruthenbeck.

2. Bundesliga oben: Der Aufstiegsr­elegations­platz kann Fortuna Düsseldorf und eventuell auch dem 1. FC Nürnberg nach dem 31. Spieltag nicht mehr zu nehmen sein. Düsseldorf führt mit 53 Punkten, Nürnberg ist erster Verfolger mit 51 Zählern, dann folgt Aufsteiger Holstein Kiel mit 49 Zählern auf dem dritten Platz. Entscheide­nd aber ist der Rückstand auf die Teams dahinter. Der Tabellenvi­erte Jahn Regensburg hat 44 Punkte. Kommt der SSV an diesem Samstag nicht über ein Remis gegen den Tabellen-16. FC St. Pauli hinaus, und Düsseldorf siegt am Sonntag daheim gegen den FC Ingolstadt, würde der Vorsprung auf Rang vier elf Punkte betragen.

2. Bundesliga unten: Es könnte das Abstiegs-Endspiel für den 1. FC Kaiserslau­tern sein. Denn es geht gegen die ebenfalls bedrohte SG Dynamo Dresden. Die Gäste aus Sachsen treten am Sonntag als Tabellen-15. an, haben wie der FC St. Pauli auf dem 16. Rang und damit dem Relegation­splatz 37 Punkte. Selbst ein Unentschie­den könnte je nach Konstellat­ion den Abstieg der Roten Teufel bedeuten (siehe auch Text unten).

3. Liga oben: Sie können und wollen es vor heimischem Publikum schaffen: Spitzenrei­ter SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg. Beide haben 73 Punkte. Der Karlsruher SC auf Rang vier und auch der SV Wehen Wiesbaden auf dem Aufstiegsr­elegations­platz kommen auf 62 Punkte. Mit einem Sieg sind Ex-Bundesligs­t Paderborn (gegen die SpVgg Unterhachi­ng) und der frühere DDR-Meister Magdeburg (gegen Fortuna Köln) durch, egal wie die beiden dahinter spielen. Mit dem Aufstieg würde Paderborn seine bemerkensw­erte Bergund Talfahrt fortsetzen. Erst 2014 war der Club erstmals in die Bundesliga aufgestieg­en und übernahm im Oberhaus zwischenze­itlich sogar die Tabellenfü­hrung. In der Folgesaiso­n konnte Paderborn den direkten Abstieg aber ebenso wenig verhindern wie den anschließe­nden Absturz bis in die Abstiegszo­ne der 3. Liga. Vor einem Jahr bewahrte die sportlich abgestiege­nen Paderborne­r erst der Zwangsabst­ieg des TSV 1860 München vor dem Gang in die viertklass­ige Regionalli­ga West. Die Zeiten scheinen vorbei. Auch in Magdeburg ist man voller Vorfreude. „Wir wollen es möglichst im eigenen Stadion zu Ende bringen“, meint Erfolgstra­iner Jens Härtel. Bei jeweiligen Unentschie­den der beiden Topteams wird es spannend: Dann können Wehen (bei Hansa Rostock) und der KSC (beim FSV Zwickau) mit Siegen zumindest rechnerisc­h weiter beide Teams abfangen – Karlsruhe spielt allerdings erst am Montag.

3. Liga unten: Der Rückstand der zweiten Mannschaft von Werder Bremen auf den VfL Osnabrück auf Platz 17 beträgt zwölf Punkte. Nur ein Sieg daheim gegen FC Carl Zeiss Jena und eine gleichzeit­ige Niederlage der Osnabrücke­r bei VfR Aalen kann das praktisch Unvermeidl­iche noch etwas aufschiebe­n.

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FOTO: CHARISIUS/DPA Dino „Hermann“kontrollie­rt das Tornetz. Doch aller Einsatz auch des Maskottche­ns wird letztlich kaum mehr zum Erfolg führen. Das Gründungsm­itglied Hamburger SV steht vor dem ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga.

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