Neues Leben für den VW-Bulli
Die junge Rehlinger Firma Glam Produktions GmbH baut das Kultauto aus Glasfaser nach. Die Nachfrage sei groß, sagt Gründer Robert Glass.
Bus, sondern auch nur als Front oder in verkleinerter Form. Bis zum Maßstab 1:5 dürfen Glass und sein zehn Mann starkes Team die Busse bauen, so heißt es in der Vereinbarung. Und den Möglichkeiten sind Glass zufolge keine Grenzen gesetzt: Der Bus mit ausklappbarem Seitenteil tauge beispielsweise als Verkaufsstand, als Imbiss-Wagen oder Cocktailbar. In der Frontpartie lässt sich wiederum eine Kaffeebar einrichten.
Zwei Jahre hätten er und sein Mitgründer Thomas Maul daran gearbeitet, die Lizenz zu bekommen, sagt Robert Glass. Vor allem die Detailgenauigkeit habe dabei den Ausschlag gegeben. „Wir haben immer wieder die Spritzguss-Modelle überarbeitet, bis wir die Bulli-Optik perfekt hinbekommen hatten“, sagt Glass. So perfekt sei diese gewesen, dass sich VW-Mitarbeiter bei der Vorstellung des Modells erst über die ungenügenden Spaltmaße ausgelassen hätten, um dann von Glass zu erfahren, dass sie gerade den Original-Bulli kritisieren, nicht den Nachbau.
Erst seit August ist die Glam Produktions GmbH offiziell mit den Nachbauten am Markt, doch die Nachfrage sei bereits groß, sagt Glass. Das Marketing funktioniert vor allem über Messen und Events. Ständig sei das Team auf Oldtimer-Messen und Autotreffs unterwegs,
„Wer mit dem Bulli werben will, kommt an uns nicht mehr vorbei.“
Robert Glass
Gründer und Geschäftsführer der Glam Produktions GmbH
sagt Marketing-Chefin Larissa Meiers. Und dort würden sie häufig bei den Standgebühren einen Bonus bekommen. „Unser Bus ist einfach ein Hingucker, der auch die Messe aufwertet“, sagt sie.
Billig sind die Modelle, die komplett in Handarbeit hergestellt und bis hin zu den Blinkern, Lampen und auch dem VW-Logo extrem detailgetreu gefertigt werden, nicht. Für ein Modell der Frontpartie sind rund 1200 Euro fällig, ein kompletter Bus kostet ab 4500 Euro – mit Tüv-Zulassung schon doppelt so viel. „Feste Preise gibt es nicht, weil wir fast immer individuell auf Kundenwunsch fertigen“, sagt Glass.
Aktuell fertigt das Unternehmen rund 150 Fronten und zwölf Busse pro Monat. Zurzeit könnten sie die Nachfrage noch gut bedienen, sagt Vertriebschef Sascha Urnau. Wenn es nach Glass geht, könnte sich das bald ändern. Denn man sei in Verhandlungen mit Handelskonzernen, die den Glam Bulli in der Vermarktung einsetzen könnten. Zum Beispiel als Modell im Maßstab 1:2 mit Gemüsekisten auf der Ladefläche. Wenn der Auftrag kommt, müssen wir schnell reagieren.
Schnell reagieren heißt auch: Umziehen, eine größere Produktion finden. Aktuell ist Glass dabei, die nötige Finanzierung zu stemmen. Denn der Aufbau der Firma – zwei Jahre Entwicklung und der Kauf der Lizenz – haben schon viel Geld gekostet. „Allein die Herstellung eines Spritzwerkzeugs für den Bulli kostet einen hohen sechsstelligen Betrag“, sagt Glass. Jetzt versucht er, Investoren davon zu überzeugen, sich als stille Teilhaber an der Firma zu beteiligen. Vom langfristigen Erfolg von Glam Bulli ist er überzeugt: „Wer mit dem Bulli werben will, kommt an uns jetzt nicht mehr vorbei“, sagt er. Und der Kult um den Ur-VW-Bus werde auch in Jahren nicht abreißen.