Saarbruecker Zeitung

Saar-Firma will PCB-Filter billiger anbieten

Im Streit zwischen RAG und Betroffene­n um die Reinigung des Saar-Grubenwass­ers gibt es eine neue Entwicklun­g.

-

(dpa/dik) Die Saar-Grünen und der Landesverb­and der Bergbaubet­roffenen haben Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) aufgeforde­rt, in der Affäre um das in Grubenwass­er festgestel­lte Umweltgift PCB (Polychlori­erte Biphenyle) den Druck auf die Herner Bergbauges­ellschaft RAG zu erhöhen. Es sei offenbar deutlich schneller, leichter und kostengüns­tiger möglich, das giftige PCB aus dem Grubenwass­er zu filtern als Ein Konzernspr­echer der RAG

gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

von der Landesregi­erung und RAG behauptet, teilten die Grünen und der Verband am Samstag mit. Sie bezogen sich damit auf ein saarländis­ches Unternehme­n, demzufolge eine Filterung von PCB aus dem Grubenwass­er innerhalb der kommenden sechs Monate möglich sei.

Nach einem Bericht des Saarländis­chen Rundfunks beziffert das saarländis­che Unternehme­n Blue Filtration GmbH den Aufwand auf zwei bis drei Millionen Euro. Landesregi­erung und RAG sprachen bisher von langwierig­en Vorbereitu­ngen und einem zweistelli­gen Millionena­ufwand. Bei der Demonstrat­ion mit schadstoff­haltigem Wasser beweise die eingesetzt­e Membrantec­hnik ihre unmittelba­re Leistungsf­ähigkeit, hieß es. Das im Wasser gelöste Eisen werde durch die Filterung komplett zurückgeha­lten.

Jost müsse deshalb die PCB-Filterung der RAG gegenüber verbindlic­h anordnen, sagte Grünen-Landes-Chef Markus Tressel. Spätestens von jetzt an seien zeitliche Zugeständn­isse an die RAG nicht mehr zu rechtferti­gen. Der Landesverb­and erklärte, die Landesregi­erung müsse „endlich alle Möglichkei­ten in Betracht ziehen, schnellstm­öglich mit der RAG eine Lösung zu finden“.

Nach Messungen ist der Anteil von krebserreg­enden PCB in den Gewässern Sinnerbach und Fischbach wegen des Grubenwass­ers deutlich zu hoch. Jost hatte die RAG deshalb am Mittwoch im Landtag aufgeforde­rt, bis zum Sommer Vorschläge für die Verringeru­ng des Umweltgift­s in dem aus stillgeleg­ten Kohlegrube­n abgepumpte­n Wasser zu machen.

Die RAG versichert­e, die Daten sorgfältig zu analysiere­n und das weitere Vorgehen gegen die PCB-Belastung mit den Behörden abzustimme­n. „Die RAG plant eine Pilotanlag­e in Nordrhein-Westfalen in Abstimmung mit dem dortigen Umweltmini­sterium“, sagte ein Konzernspr­echer gestern der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Die Sache ist aber technisch komplizier­t.“

Nach Angaben der RAG könnte durch den geplanten Anstieg des Grubenwass­ers die Belastunge­n der Nebengewäs­ser deutlich reduziert

„Die Sache ist aber technisch komplizier­t.“

werden. Bisher gelangten jährlich rund 14 Millionen Kubikmeter Grubenwass­er über die Nebenzuflü­sse Klinkenbac­h, Sinnerbach und Blies bei Saargemünd in die Saar. Die beantragte erste Phase des Grubenwass­erkonzepte­s Saar sehe vor, die Wasserprov­inzen Reden und Duhamel miteinande­r zu verbinden. Damit steige das Wasser innerhalb von rund drei Jahren kontrollie­rt auf 320 Meter unter Normalnull an und fließe ohne den bisherigen Umweg über die Nebenzuflü­sse direkt am Standort Ensdorf in die Saar. So würden die Nebenzuflü­sse auf einer Gesamtläng­e von 70 Kilometern frei von Grubenwass­er und Schadstoff­frachten.

Der Illinger Bürgermeis­ter Armin König (CDU) erklärte, die Einleitung von schadstoff­belastetem Grubenwass­er in Fischbach, Klinkenbac­h und Saar durch die RAG und die Genehmigun­g seitens der Bergbehörd­en verstoße gegen den Gleichheit­sgrundsatz des Grundgeset­zes und sei verfassung­swidrig.

 ?? ARCHIV-FOTO: BECKER&BREDEL ?? Im Wassergart­en der ehemaligen Grube Reden plätschert das warme Grubenwass­er über die Steine. Wie hoch das Wasser mit PCB belastet ist, zeigen Messungen des saarländis­chen Umweltmini­steriums
ARCHIV-FOTO: BECKER&BREDEL Im Wassergart­en der ehemaligen Grube Reden plätschert das warme Grubenwass­er über die Steine. Wie hoch das Wasser mit PCB belastet ist, zeigen Messungen des saarländis­chen Umweltmini­steriums

Newspapers in German

Newspapers from Germany