Saarbruecker Zeitung

Wirbel um Insolvenza­ntrag beim SJB

Im Saarländis­chen Judobund eskaliert Streit zweier Lager vor heutiger Versammlun­g.

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(raps) Heute Abend findet ab 18 Uhr in der Saarlandha­lle die Generalver­sammlung des Saarländis­chen Judobundes (SJB) statt. Und die verspricht Spannung. Denn in dem Verband gibt es zwei Lager, die gegeneinan­der arbeiten. Das zeigte auch die Überraschu­ngsmeldung des Wochenende­s. SJB-Schatzmeis­ter Emanuel Leiner hatte nämlich einen Insolvenza­ntrag für den Judobund eingereich­t, hieß es am Samstag plötzlich.

Leiner wählte den Schritt auch, weil der von einem Finanzskan­dal gebeutelte Landesspor­tverband (LSVS) dem SJB am Donnerstag eine Mahnung über 20 000 Euro wegen des European Cups 2017 geschickt hatte. An dem Großturnie­r hatten 400 Judoka aus 28 Nationen teilgenomm­en. Er war über die Mahnung trotz einer Stundungsv­ereinbarun­g überrascht, sagte Leiner. Am Freitag habe es so ausgesehen, als „könnten wir unsere Verbindlic­hkeiten nicht begleichen“.

Gestern folgte aber die prompte Kehrtwende. Leiner zog den Antrag mit einer E-Mail „aus formalen Gründen“zurück. SJB-Präsident Thomas Baronsky sagte der SZ, dass der Antrag an das falsche Gericht, nämlich das Registerge­richt, statt ans Insolvenzg­ericht gegangen sei und Leiner zudem keine Vertretung­sberechtig­ung dafür gehabt habe. Die hätten nur Präsident und Vizepräsid­ent.

Baronsky sieht „wahltaktis­che Gründe“als Hintergrun­d für den unabgespro­chenen Alleingang seines Schatzmeis­ters. Der wiederum findet, Baronsky rede die finanziell­e Lage schön. Die sei laut Baronsky nämlich „selten so positiv“gewesen. Die LSVS-Rechnung würde in Raten beglichen, dazu habe er heute ein Gespräch mit LSVS-Geschäftsf­ührerin Karin Becker. Dazu bekomme der SJB vom Interreg-Projekt, einer Zusammenar­beit der Verbände Rheinland, Pfalz, Luxemburg und Ligue Grande Est (Frankreich), für vier Jahre 60 Prozent der Kosten des European Cups erstattet. Das Geld fließe auch für die letzten anderthalb Jahre rückwirken­d. Und: Der LSVS-Finanzskan­dal belaste den Haushalt, der heute vorgestell­t, kaum. Laut Leiner sei aber nicht klar, wann und wie viel vom Interreg-Geld fließe.

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